Eine Leistungsschau der Newcomer-Szene

7.3.2016, 10:00 Uhr
Eine Leistungsschau der Newcomer-Szene

© Christian Deckelmann

Die Bands hatten durchgehend ein hohes musikalisches Niveau, dass es der Jury wahrlich nicht leichtfiel, die Punkte in den Kategorien Songwriting, Originalität, Bühnenpräsentation, Beherrschen der Stimme, Beherrschen der Instrumente, Zusammenspiel sowie persönliche Einschätzung und Potenzial gerecht zu verteilen.

Den Abend eröffneten die fünf Musiker der Nürnberger Formation High Hedgepig. Wenig Probezeit und wenig Konzert-Erfahrung räumten die Südstadtgewächse vor dem Gig ein – und ließen dann auf der Bühne nichts davon auch nur erahnen. Als hochtalentierte Publikumsdompteure brachten Melanie, Matthias, Sebastian, Jan und Magdalena mit ihrem groovenden, rockigen Sound vom ersten Song an Jubel, Tanz und Heiterkeit ins voll besetzte Quibble.

Musikalisch fundiert verlässt sich die Band mit Recht auf die aufsehenerregende Stimme ihrer Frontfrau, lässt damit aber auch noch Luft nach oben. Momentaufnahmen im Leben, Spaß und Liebe sind die Themen, die die junge Band interessieren. Und mit ihrem Auftritt haben die Musiker definitiv goldene Momente und sich einen verdienten zweiten Platz geschaffen.

Eine Leistungsschau der Newcomer-Szene

Dinkelsbühl ist die zumindest temporäre Heimat der fünf Jungs von Beranek, die sich den Begriff Schulband auch nur gefallen lassen müssen, weil sie derzeit alle die dortige Berufsfachschule für Musik besuchen. Entsprechend sauber waren Zusammenspiel und das Beherrschen der Stimme und Instrumente, entsprechend gut durchdacht und konstruiert die teils deutschen, teils englischen Songs.

Die beinahe täglichen Proben haben sich ausgezahlt: Wer die Band über die vergangenen Monate beobachtet hat, konnte einen deutlichen Sprung nach oben im funkigen Pop feststellen. Sänger Stefan, Bassist Florian, Schlagzeuger Chris, Gitarrist Martin und Keyboarder Jonathan haben sich in dem knappen halben Jahr ihrer Bandgeschichte bemerkenswert aufeinander eingespielt.

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© Deckelmann

Songs wie „Summer feeling“ und „Hey, ho, Choleriko“ surfen mit hohem Unterhaltungswert und Sommerhitpotenzial auf der emotionalen Oberfläche. Passend dazu wird im Sommer eine EP erscheinen.

Für den heißesten Ritt der ersten Vorrunde sorgten Bassist Oxi, Schlagzeuger David, Gitarrist und Orgelspieler Jonas und Sängerin Eva von Trip Down Memory Lane. Wenn selbst erfahrenen Jury-Mitgliedern trotz aller Vorab-Recherchen über die Bands die Kinnlade auf Kniehöhe baumelt, sobald aus der zarten Sängerin eine waschechte 60er-Jahre-Rockröhre bricht, ist die Verheißung des Finales greifbare Realität geworden.

Kein Abklatsch

Die 1960er und 70er Jahre sind die musikalische Heimat der inzwischen verstreut lebenden Musiker, die sich trotzdem zweimal pro Woche zur Probe zusammenfinden und es beim gemeinsamen Songwriting schaffen, dass ihr ureigener Sound nicht wie der Abklatsch berühmter Bands klingt. Sondern wie eine moderne Variante der wichtigen musikalischen und inhaltlichen Themen dieser Musikepoche. Fest steht jetzt schon ein Gig am 20. Mai im Nürnberger Z-Bau, der die Zeit bis zum Finale verkürzen dürfte.

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Den Abschluss des Abends bildeten Sänger und Gitarrist Diego, die beiden Gitarristen Manuel und David, Schlagzeuger Philipp, Bassist Michael und Saxofonist George a.k.a. Slam Elephant. „Unser Sound ist anders“ ist die Grundidee der Musiker, die seit knapp acht Monaten zusammenspielen und von BigBand bis IndieRock aus den verschiedensten musikalischen Heimaten zusammengefunden haben.

Jepp, es ist anders, und das liegt nicht nur an den spannenden Saxofon-Parts, sondern an der Herangehensweise der Band an ihre Songs. Aus Ideen werden im Proberaum beim gemeinsamen Jammen Songs. „Wir pushen uns gegenseitig, es gibt keinen Banddiktator, jeder spielt, was er fühlt“, erklärt Schlagzeuger Philipp das Konzept von Slam Elephant. Das Ergebnis: extrem spielfreudige Musiker, die sich so gleichzeitig und gleichwertig einbringen, dass tatsächlich durchgehend der namensgebende Elefant durch den Raum knallt. Im Spätsommer soll es das Ganze auf Platte geben, bis dahin erfreuen die Jungs Open-Air-Festivals wie das „Krach am Bach“.

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