Europa-Miniköche: An die Töpfe - fertig - los!

24.5.2016, 12:01 Uhr
Europa-Miniköche: An die Töpfe - fertig - los!

© Annika Peißker

In der großen Küche mit den vier Herden riecht es lecker – nach Bratwürstchen, Zwiebeln, geschmolzener Butter. Und es ist viel los: Während Mika Eier aufschlägt und verrührt, wenden Liv und Leander das Fleisch in der Pfanne. Lene und Annika holen den Braten aus dem Ofen; und Julius erzählt, was er über das Schälen von Spargel weiß: „Man darf nicht ganz oben anfangen zu schälen, sondern erst unterhalb der Spitze. Die Spitze ist das Beste am Spargel!“

Eineinhalb Stunden lang standen die Miniköche im Landwirtschaftsamt in Hersbruck an Herd und Schneidebrettern, gleich wird serviert. Es gibt Petersilienkartoffeln mit Bratwürstchen und Schinken im Brotteig, dazu Spargel mit Sauce hollandaise in zwei verschiedenen Varianten. Ein wahres Festmahl!

Europa-Miniköche: An die Töpfe - fertig - los!

Zu 20 solcher Kochnachmittage sind Lene, Emma und die anderen in den vergangenen zwei Jahren angetreten. Immer standen sie zusammen mit vier Profiköchen und einer Hobbyköchin am Herd. "Mir haben die Gemüsebaggers und die Apfelküchle am besten geschmeckt", erzählt Regina, "die habe ich zu Hause nachgekocht."

Die Profis haben den Kindern viel erklärt: Wie nehme ich eine Forelle aus? Auf welche drei Arten lassen sich Spätzle herstellen? Und wie nennt man die Fleischteile am Tier? "Einmal hat einer der Köche ein ganzes Lamm mitgebracht. Das haben wir dann zersägt und zerlegt", erzählt Emma begeistert. Auch Cocktails mixen und Plätzchen backen stand auf dem Programm der Miniköche.

Schon seit über 25 Jahren werden Miniköche ausgebildet. Aktuell gibt es etwa 15 Gruppen in ganz Bayern. Die erste bayerische Gruppe entstand 2001 in Hersbruck; derzeit läuft hier die sechste Runde. "Wir wollen den Kindern zeigen, wie einfach es ist, gutes Essen zu kochen. Allein aus Kartoffeln und Karotten kann man so viel machen", sagt Küchenmeister Hans Heberlein, einer der Profis aus Hersbruck.

Zu gutem Essen gehören auch die richtigen Zutaten. Welche das sind, hat eine Ernährungswissenschaftlerin den Mädchen und Jungen beigebracht. In mehreren Unterrichtsstunden lernten sie, welche Getreidesorten und welche Arten von Fetten es gibt, welches Gemüse wann reif wird und worauf man bei Fleisch und Wurst achten muss.

Kein Wunder, dass die Kinder jetzt am Ende der Ausbildung viele Tipps parat haben - einige davon liest du weiter unten. Ihr Wissen haben die jungen Köche, die alle zehn und elf Jahre alt sind, vor kurzem in einer Abschlussprüfung bewiesen. Alle haben bestanden; bald werden sie mit einer Urkunde ausgezeichnet und dürfen beim Abschlussfest richtig feiern.

Und danach? Zumindest bei Emma geht das Kochen auch daheim weiter: "Bei uns gibt es einen festen Termin, an dem wir Kinder kochen." Die Zehnjährige empfiehlt das allen Familien: "Wenn wir Kinder kochen, schmeckt es am besten, und wir stochern hinterher nicht im Essen rum."

Regina: Einer der Profi-Köche hat uns empfohlen: Gib beim Kochen immer eine Prise vom Gegenteil dazu. Das heißt: In süße Sachen gehört eine Prise Salz, in deftige eine Prise Zucker. Das verstärkt den Geschmack.

Julius: Wenn dir beim Zwiebelschneiden die Augen sehr brennen, dann atme tief durch die Nase. Oder setz dir eine Taucherbrille auf.

Emma: Salatsoßen soll man immer gut würzen. Gib lieber einen Tick zu viel Salz rein, dann schmeckt es eben intensiver. Zu wenig gewürzte Soßen schmecken im Salat nach nix.

Leander: Wenn du in einem feinen Restaurant isst und vor dir mehrfach Besteck liegt, dann arbeite dich von außen nach innen vor. Das äußerste Besteck ist für den ersten Gang, das daneben für den zweiten und so weiter.

Ann-Kathrin: Vorsicht beim Braten! Wenn du Gemüse anbrätst, dann schwenke die Pfanne – so verbrennst du dich nicht. Aber Kinder sollen eh nicht allein an den Herd gehen.

Annika: Achte darauf, dass dein Arbeitsplatz sauber ist! Damit die Hygiene stimmt, soll man Schmuck ablegen und die Haare zusammenbinden.

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