Für Leak hat sich die große Mühe gelohnt
9.3.2015, 10:00 Uhr
Der Start ins neue NN-Rockbühnen-Jahr im Nürnberger Jugendhaus Quibble war dann auch ein hochemotionaler Abend. Vier Bands stellten sich der Jurywertung in den Kategorien Songwriting, Originalität, Beherrschen der Instrumente und der Stimme, Zusammenspiel, Bühnenpräsentation sowie persönliche Einschätzung und Potenzial.
Racing Bull aus Wilhelmsdorf boten eine rasante, mitreißende Show, bei der sich Sänger Markus Bull auf der Bühne professionell nichts von der kürzlich überstandenen Grippe anmerken ließ und routiniert mit dem Publikum flirtete. Der German Hard Rock, den er mit den Gitarristen Markus Kreß und Johannes Heyer, mit Stefan Spitzer am Bass und Jan Kietzmann am Schlagzeug in großen Musikerposen ablieferte, begeisterte das Publikum im gut gefüllten Saal.
Die Band spielt in dieser Formation seit 2013 zusammen und hat sich seitdem mit mehrmals pro Woche stattfindenen Proben zu einer hervorragenden Band für Feiern gemausert. Im Finale wird die Band, die auf Platz vier landete, vermutlich nicht zu hören sein, dafür kommt am 9. Mai bei einem Release-Konzert in Gutenstetten ihre EP „Alles oder nichts“ auf den Markt.
Neue Fans gewonnen
Conclusion Of An Age aus Rothenburg haben es trotz des langen Anfahrtsweges geschafft, ihre Fans mit nach Nürnberg zu bringen – und dort gleich ein paar neue dazugewonnen. 2013 aus einem Schulprojekt entstanden freuten sich die Jungs auf ihren ersten Auftritt vor einem Publikum, das keine Abiball-Kleider trägt.
Diese Spielfreude war den Gitarristen Michael und Julian Kaiser, Schlagzeuger Philipp Deuer und Sänger Kevin di Prima vom allerersten Song an anzusehen. Wären die Haare lang gewesen, sie wären geflogen beim wilden Modern Metal. Die jungen Musiker bestritten ihren Gig übrigens zum ersten Mal mit selbst geschriebenen, sozialkritischen Songs.
Kevin di Prima erweist sich als talentierter Frontmann, der das Publikum nach Wunsch tanzen, klatschen oder ruhig zuhören lassen kann. Bleibt zu hoffen, dass sich in Rothenburg schnell der bisher fehlende Bassist findet, dann ist von dieser Band noch einiges zu erwarten. Platz drei.
Mit den meisten Vorschusslorbeeren starteten RC-Plane ins Rennen: Sänger Lorenz Gruber, Gitarrist Johann Grillenbeck, Bassist Timon Seydel und Schlagzeuger Andreas Ridder haben bereits den Rother Newcomer Award abgeräumt und gute Plätze bei Bandwettbewerben in Ansbach und Wassertrüdingen belegt. Kaum zu glauben, dass keiner der Jungs älter als 16 ist, wenn sie ihre punk-funkigen Songs – „pfunkig“, wie sie selbst sagen – selbstsicher und lässig ins Publikum jagen.
Die Band überzeugte neben abwechslungsreichem Songwriting mit ihrer Bühnenperformance: Bei aller Ernsthaftigkeit, mit der die Musiker ihre Songs schreiben und umsetzen, bleibt immer noch ein Quäntchen Zeit für selbstironischen Humor – „if it’s too loud, you are too old“ geben sie ihrem tanzenden Publikum mit auf den Heimweg. Das brachte ihnen den 2. Platz in der Jurywertung.
Auf Platz eins spielten sich Leak. Vor gerade mal sechs Monaten hat sich die Nürnberger Band über Musiker-Kontaktanzeigen gefunden. Und inzwischen hat sie genug eigene Songs geschrieben, geprobt und bühnenfertig gemacht, um damit auf der Rockbühne nicht nur anzutreten, sondern gleich zu gewinnen.
Ungewöhnliche Klänge
Die sechs Bandmitglieder spielen alle mehrere Instrumente und nutzen jeden Quadratzentimeter Bühne. Sänger und Gitarrist Flo Achtziger, Timo Spiekermann an Synthesizer, Samples und Klavier, Jakob Seifert am Bass, Tim Schleicher an Gitarre und Synthesizer, Theo Mille am Schlagzeug und Sängerin Nadine Bold präsentieren ungewöhnliche Klänge.
In ihrem Post-Pop-Rock durchweben sich Gesang und Melodie mit ausgefeilten Synthesizerklängen, bleiben dabei aber immer fest im Rhythmus verhaftet. Musikalisch sieht die Jury in „Leak“ großes Potenzial – die Glut ist da, jetzt muss die Band Holz machen.
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