Gelbe Schulweg-Engel können Leben retten

4.7.2016, 14:32 Uhr
Gelbe Schulweg-Engel können Leben retten

© Fotos: Aileen Gonda

Getroffen haben sich 14 Schülerlotsen in Bamberg zum Landesentscheid, die schon beim Bezirksentscheid in Roth weitergekommen sind. Bei insgesamt drei Prüfungsteilen wurde den Schülern theoretisches Wissen, praktische Erfahrung und Reaktionsschnelligkeit abverlangt.

Die Theorieprüfung legten sie im Dientzenhofer-Gymnasium in Bamberg ab, die praktische Prüfung wurde am ehemaligen US-Gelände in Bamberg durchgeführt. Sabrina Keidel aus Bad Neustadt war für den Wettbewerb spontan eingesprungen, konnte aber in der Prüfung trotzdem viele Punkte sammeln. „Der Tag heute kommt mir sehr recht, denn ich habe vergessen, meine Mathe-Hausaufgaben für heute zu machen“, erzählte Sabrina. Für den Wettbewerb hatten die Schüler von der Schule frei bekommen. Sie konnten sich über Verkehrssicherheit austauschen und ihr vorhandenes Wissen in den Prüfungen zeigen.

Die Kellen- und Warnwestenträger aus ganz Bayern meisterten zuerst eine theoretische Prüfung mit vielen Fragen, für die ein paar gelernt hatten. Andere verließen sich auf ihr vorhandenes Wissen.

Die praktische Prüfung hatte es in sich: Die Schülerlotsen sollten die Geschwindigkeit, die Entfernung und den Bremsweg von Fahrzeugen möglichst genau schätzen. Zuerst sollten sie die Entfernung von einem Zebrastreifen bis hin zu den stehenden Fahrzeugen beurteilen, danach die Geschwindigkeit der vorbeifahrenden Fahrzeuge. Bei einem Auto und einem Bus war das machbar, doch bei dem Polizei-Motorrad und dem Elektroauto verschätzten sich viele. Das Elektroauto fuhr viel schneller als gedacht, wegen der ruhigen Fahrweise merkte man das aber nicht.

Gelbe Schulweg-Engel können Leben retten

Die kniffligste Aufgabe war der dritte Teil, bei dem die Fahrzeuge ab einem bestimmten Punkt eine Vollbremsung einlegten. Vorab sollten die Schüler mit Warn-Hütchen markieren, wo das Fahrzeug ihrer Meinung nach mit dem Vorderrad stehen bleibt. Da schätzte jeder anders und die Hütchen waren gut verteilt.

Viele versuchten, die Aufgabe über die Formel für den Bremsweg zu lösen. „Der Bus blieb sehr früh stehen, das hätte ich nie gedacht. Und das Motorrad dafür viel später. Ich hatte mein Hütchen ganz wo anders stehen“, erzählt Leonie.

Das Antiblockiersystem sah man gut bei der Vollbremsung des Autos. Das Elektroauto kam viel später als das normale Auto zum Stehen. Je besser geschätzt, desto höher die Punkte. Die Vizepräsidenten der Landesverkehrswacht Bayern, Wolfgang Gerstberger und Peter Starnecker, leiteten den Wettbewerb.

Sieger aus Cham

Tobias Hirsch aus Cham schnitt im gesamten Wettbewerb am besten ab. Er ist jetzt Bayerischer Meister und darf im September zum Bundesentscheid nach Fulda. Neben ihm haben noch zwei weitere Schülerlotsen einen Pokal bekommen. Celine Lankes, auch aus Cham, und Mario Seebauer aus Roth belegten den 2. und 3. Platz.

Der Wettbewerb diente neben der Siegerehrung des besten bayerischen Schülerlotsens auch der Danksagung der gelben Schulweg-Engel, die jeden Tag im freiwilligen Einsatz sind und den Schulweg für die Kinder sicherer machen. 12 000 Schüler helfen freiwillig in ganz Bayern.

Als Gewinner können sich alle sehen, denn ihre Aufgabe ist wichtig: Sie schützen ihre Mitschüler an gefährlichen Straßenübergängen oder beim Schulbus-Betrieb, viele schon seit mehreren Schuljahren. Celine geht in die 10. Klasse und übt das Amt seit der 6. Klasse aus. Alle Schüler bekommen einen Zeugniseintrag über ihr Amt, was sich durchaus positiv bei Bewerbungen auswirken kann.

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