Hässlicher Pausenhof

15.5.2015, 17:43 Uhr
Hässlicher Pausenhof

© Eduard Weigert

Flatsch! Noch eine Kelle Mörtel landet auf der Erde. Harun schaufelt den grauen Matsch aus der Schubkarre, während Bilgehan, Serhat und Mustafa ihn mit einem Spachtel sorgfältig um Sandsteine herum auf dem Boden verstreichen. Zusammen mit Ausbildungsmeister Manfred Geißdörfer von der Handwerkskammer befestigen die Jungs ein Beet.

Bis vor ein paar Tagen war das Eck des Pausenhofs ganz verwildert. Jetzt stehen Hochbeete aus Holz auf frisch geharkter Erde und warten darauf, von der Garten-AG mit Kräutern für die Schulküche bepflanzt zu werden. Helle Sandsteine sind zu einem hübschen Mosaik gepflastert. „Unser Schulhof ist echt hässlich“, sagt Harun (12). Drei Wochen lang haben knapp 75 Sechstklässler alles dafür getan, damit sich dieser Zustand ändert. Im Projekt „Schülerbaustelle“ haben die Mädchen und Jungen zusammen mit Handwerkern und Künstlern Hübsches und Nützliches gebaut, damit ihr Schulhof ein Wohlfühlort wird.

Hari, Batu, Adi und Rafail beispielsweise haben einen großen T-Rex aus grauem Metall erschaffen. Dabei mussten sie vorgefertigte Metallteile schleifen und polieren und anschließend am Rückgrat des Dinosauriers anschweißen. „Das Schweißgerät ist eigentlich erst ab 18“, verrät Rafail (11), „aber der Chef hilft uns.“ Batu (12) gefällt der ungewöhnliche Unterricht an Poliermaschine und Schweißgerät: „Eine tolle Gruppenarbeit mit meinen Freunden.“

Hässlicher Pausenhof

© Fotos: Eduard Weigert

Anstrengend ist das Handwerkern aber auch. „Die Füße tun weh vom vielen Stehen“, sagt Hari (11), und Bilgehan (12) von der Pflastertruppe gibt zu, ordentlich Muskelkater in den Armen zu haben. Eine Gruppe Mädchen, die mit Bildhauerin Anna Handick an einem Guckkasten aus Holzplatten arbeitet, gesteht, dass manche Arbeit gar nicht so einfach war. „Ich hatte zum ersten Mal eine Bohrmaschine in der Hand“, sagt Laura. Spaß hatten auch die Mädchen bei dem Unterricht, bei dem es nicht um Formeln oder Vokabeln ging, sondern darum, wie man sauber ein Loch bohrt oder eine Holzplatte sägt.

Die Initiatoren der Schülerbaustelle setzen bei dem Projekt auf selbstständiges Fortsetzen durch die Schule. Die Schüler in St. Leonhard auch: „Vielleicht kriegen wir jetzt ja auch noch ein paar Spielgeräte“, wünscht sich Sarah (13). Und Celina (12) hofft, dass die neuen Kunst- und Bauwerke „mal nicht gleich kaputt gemacht werden“.

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