Hey Hackfresse, was geht ?

11.3.2015, 17:12 Uhr
Hey Hackfresse, was geht ?

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Name, Fotos, Hobbys: Im Internet verrät man leicht etwas über sich. Dabei wäre es schlauer, manche Dinge für sich zu behalten. Oder habt ihr euch schon mal auf einen großen Platz gestellt und an wildfremde Leute peinliche Fotos von euch verteilt?

Mit den sperrig klingenden Begriffen Datenschutz und Urheberrecht beschäftigten sich beim Medienprojekttag die Schüler im Kurs von Lehrerin Carolin Bauer. Dort haben sie zum Beispiel die Facebook-Profile der Schüler gecheckt.

Eiserne Regel: Nie den eigenen Wohnort und das vollständige Geburtsdatum eintragen! Beim Punkt Hobbys keine Details zu eurem Sportverein und euren Trainingszeiten angeben. So kann euch niemand im realen Leben auflauern, den ihr über Facebook kennenlernt. Auch in Sachen Recht ist bei Facebook Vorsicht geboten: Fotos von Freunden, Klassenkameraden oder Geschwistern dürft ihr nur mit deren Erlaubnis auf eurer Seite posten. Und ihr müsst auf euren Umgangston achten: Wer seine Geigenlehrerin an seiner Pinnwand als dumme Kuh beschimpft, hat danach vielleicht eine Klage von ihr an der Backe.

Im Unterricht mit dem Smartphone spielen war im Kurs von Lehrer Michael Schoss ausdrücklich erlaubt. Bei ihm und den versammelten Jungs standen Online- und Handyspiele auf dem Programm – und die versteckten Kosten, die die eigentlich kostenlosen Spiele verursachen.

Juwelen gegen Bares

So ist bei einem Strategiespiel wie Clash of Clans die App zwar kostenlos. Um zu spielen, braucht man jedoch eine ständige Internetverbindung, die das Datenvolumen des Handyvertrags leersaugt. Um im Spiel vernünftig voranzukommen, können Spieljuwelen dazugekauft werden. 500 Juwelen, die eigene Truppe marschiert schneller durch die Online-Welt – und fünf Euro vom Taschengeld sind futsch.

„Wenn man keine Upgrades und Spielwährung kauft, werden die Spiele meist langweilig, weil’s ewig dauert, bis man vorankommt“, weiß Sedat (15). Also Spielgeld kaufen? „Ihr investiert echtes Geld in etwas, das es gar nicht gibt“, warnt Lehrer Michael Schoss, „denn so ein Spiel ist nur eine Ansammlung von programmierten Einsen und Nullen.“ Warum haben Video- oder Onlinespiele aber gerade auf Jungen eine so große Anziehungskraft?

„Ihr spielt doch kein Rollenspiel auf dem Handy, weil ihr so gerne eine Elfe seid“, provoziert Schoss die Jungs. „Man kann sich messen, wer der Bessere ist“, räumt Kevin (16) ein, „und man kann jemanden besiegen.“

Um Kämpfe und kleine Siege geht es oft auch in Chats, weiß Medienexperte Jörg Kabierske. „Ihr habt in WhatsApp ein fettes Problem“, lässt er die Acht- und Neuntklässler in seinem Vortrag wissen. Denn nirgendwo sei es so leicht, etwas falsch zu verstehen, wie in einem Chat. Und nie war es leichter, jemandem eine Beleidigung vor den Latz zu knallen. „Hey du Hackfresse, wenn ich so hässlich wäre wie du, würde ich mich umbringen!“ Oder war das nur ein Witz?

80 Prozent der Kommunikation in einem direkten Gespräch läuft über die Körpersprache. Bei WhatsApp fallen Mimik, Gestik und Tonfall komplett weg – und können auch nicht vollständig durch Emoticons ersetzt werden.

„Sprecht miteinander. Das ist super“, rät Kabierske den Schülern, „denn ein Streit oder ein Missverständnis wird in WhatsApp garantiert schlimmer.“ Leider keine Seltenheit: Beleidigungen im Klassenchat. „Lasst so etwas nicht zu“, mahnt Kabierske. „Wer nicht reagiert, signalisiert Zustimmung. Und wer mit einem Smiley zustimmt, wird selbst Täter.“

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