Hussein erzählt seine Geschichte

4.8.2012, 10:00 Uhr
Hussein erzählt seine Geschichte

© Uwe Niklas, Hanni Kinadeter

Hussein Moussa weiß, wie „Think Big“ funktioniert. Nachdem der 18-jährige Nürnberger schon für sein Musikvideo „Liebe macht uns alle gleich“, das auch auf YouTube abrufbar ist, 400 Euro erhalten hatte, startet er voller Ehrgeiz in sein zweites Projekt. Dieses Mal möchte Hussein einen Film mit dem Titel „Schau nicht weg“ drehen – und zwar zu dem brisanten Thema Mobbing.

Das Drehbuch dafür schrieb sich wohl wie von selbst. Der 18-Jährige litt selbst jahrelang an der Schule unter Mobbing. Hussein wurde zwar in Deutschland geboren. Doch dass er einen Migrationshintergrund hat, ist durch seinen Namen und seine Hautfarbe offensichtlich. Seine Eltern flüchteten aus den Kriegsgebieten im Libanon und in Palästina.

„In der 4. Klasse wurde ich geschlagen, getreten und erpresst. Die anderen Kinder wollten mein Geld und mein Essen“, erzählt Hussein von seinen Erlebnissen, die ihm schwer zusetzten: Depressionen und sogar Selbstmordgedanken waren die Folge. Um anderen Jugendlichen dieses Leid zu ersparen und den Mobbern zu zeigen, was sie mit ihren Taten anrichten, dreht der 18-Jährige einen 30-minütigen Film. „Mobbing ist nicht lustig! Alle sollen sehen, was mit den Opfern vielleicht passiert. Sie tragen nicht nur Leid in sich, sondern auch Wut, Hass und Rachegelüste.“

Seinen Film möchte Hussein in Schulklassen vorführen und beim Mittelfränkischen Jugendfilmfestival einreichen. Bis es so weit ist, liegt noch viel Arbeit vor dem Nürnberger.

Über ein Ergebnis dürfen sich die Schülerinnen des Projekts „School Corner“ der Jakob-Wassermann-Schule in Fürth bereits freuen. Drei Siebt- und Achtklässlerinnen wollten nicht länger auf dem Pausenhof nur rumstehen, während die Jungs im Sportkäfig Fußball spielten. „Wir wollten einen Raum für uns, also haben wir eine Schulhofecke neu gestaltet“, erzählt Ines. Die Mädchen schliffen Holzlatten, bemalten und lackierten sie, damit sie so aussehen wie Buntstifte. Die grenzen fortan ein Pausenhof-Eck ab, das nur Schüler der 8. und 9. Klasse nutzen dürfen.

Kreativ waren auch die Jugendlichen des Nürnberger IFI (Institut für Integration). „Der Werkstattflur war uns zu hässlich“, erzählt die 20-jährige Maria. Mit den 400 Euro von „Think Big“ haben die jungen Leute den Flur verschönert. Auf Stelltafeln malten sie Motive, die zu den vier Jahreszeiten passen. Dazu schrieben sie Gedichte. „Es sollte aussehen wie ein Spaziergang durch die Jahreszeiten“, sagt Maria.

Wer jetzt Lust bekommen hat, ein Projekt zu starten, darf sich freuen: Dieses Jahr können noch neun Projekte von Jugendlichen zwischen 14 und 25 Jahren aus Nürnberg und der Region gefördert werden. Betreut werdet ihr vom Medienzentrum Parabol in Nürnberg. Schreibt eure Ideen ganz unbürokratisch und ohne Bewerbungsfrist auf www.o2thinkbig.de in ein Formular. Ganz wichtig: Die Projekte sollten mit dem Alltag Jugendlicher zu tun haben und gemeinnützig sein – die 400 Euro gibt’s also nicht für die eigene Tasche!

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