In alten Handys stecken Schätze

3.7.2017, 15:00 Uhr
In alten Handys stecken Schätze

© Foto: Roland Fengler

"Ich war überrascht", gibt Athanasios (18) zu: Tonnen von Handys liegen ungenutzt herum, und mit ihnen wertvolle Edelmetalle, die darin verbaut sind. Deshalb finden er und seine Mitschülerin Franca (18) die Handyaktion wichtig. Im Wahlkurs "Fairtrade" von Lehrer Christian Vogel haben sich die Schüler über die Rohstoffe, die für elektronische Geräte benötigt werden, und über die Produktionsbedingungen der Handys informieren lassen.

"Das Handy ist eine richtige Schatztruhe", sagt Athanasios. "Es enthält Gold, Silber, Kupfer und andere wertvolle Rohstoffe." Und die werden unter gesundheitsschädigenden Bedingungen in Schwellen- und Entwicklungsländern wie Kongo, Indonesien, Südafrika und Argentinien abgebaut. "Die Minen sind oft klein und einsturzgefährdet, häufig arbeiten darin Kinder", berichtet Franca.

Deshalb sei es wichtig, die alten Geräte ordnungsgemäß zu recyceln. "Allerdings geben einige Firmen nur vor, die Handys zu recyceln. Sie werden schließlich in Afrika zertrümmert und verbrannt. Die giftigen Dämpfe verätzen mitunter die Lungen der Leute dort", gibt Athanasios wieder, was er über die Handyaktion Bayern gelernt hat.

Aber wohin mit kaputten und alten Geräten? Franca vertraut der Handyaktion, die vom evangelischen Zentrum Mission Eine Welt und dem Eine Welt Netzwerk Bayern e.V. unterstützt wird.

"Wir haben unsere Box im Schulsekretariat stehen. Hier können neben Handys auch Ladegeräte und Kopfhörer reingeworfen werden. Die alten Sachen werden recycelt und als Secondhandware weiterverkauft. Außerdem gehen 70 Cent pro Handy als Spende an Bildungsprojekte in Schwellen- und Entwicklungsländern", berichten die Schüler.

Was wird aus meinen Daten?

Trotzdem können sich viele Menschen nur schwer von ihren alten Geräten trennen. Stichwort: Daten. Was passiert mit den Bildern, Videos und Kontakten? "Ich habe auch noch mein erstes Handy zu Hause", gibt Franca zu, "es entsteht ja eine Art Bindung zum Gerät. Außerdem hatte ich keine Lust, die Bilder auf einem anderen Datenträger zu sichern. Wenn ich das gemacht habe, gebe ich das Smartphone aber erst meiner Schwester."

Zum Thema Datenschutz weiß Athanasios, dass "man das Gerät zurücksetzen muss, bevor man das Handy abgibt. Die restlichen Daten werden angeblich von Fachleuten gelöscht."

Dass die Handys in die falschen Hände geraten, davor brauche man auch keine Angst zu haben, meint der 18-Jährige noch. Denn "die Box kann nicht aufgemacht werden".

Wollt ihr auch eine Handysammelbox für eure Schule? Mehr Infos dazu und zur Aktion selbst könnt ihr online nachlesen auf der Seite: www.handyaktion-bayern.de

Wusstet ihr, dass . . .

. . . in Deutschland jedes Jahr mehr als 35 Millionen neue Handys gekauft werden?

 

. . . jedes Gerät durchschnittlich nur etwa 18 Monate genutzt und dann durch ein neues ersetzt wird?

 

. . . Handys jährlich mindestens 5000 Tonnen Elektroschrott verursachen?

 

. . . nur ein bis drei Prozent der ausgedienten Handys in Deutschland bei den vorgesehenen Sammelstellen landen?

 

. . . es ein Fairphone gibt, das unter fairen Bedingungen hergestellt wird?

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