Kilian ist Deutscher Meister im Badminton

8.6.2018, 07:00 Uhr
Kilian ist Deutscher Meister im Badminton

© Foto: Bernd Bauer

Der Federball fliegt mit einem Zischen über das Netz, Schuhe quietschen auf dem Turnhallenboden, die vier Spieler bewegen sich schnell über das kleine Spielfeld: Es ist Matchtraining an der Bertolt-Brecht-Sportschule in Nürnberg. Trainer Lukas Gunzelmann deutet auf seinen Laptop. Hier kann er den Puls jedes Schülers verfolgen: "Ich sehe, wer Gas gibt und wer nicht. Aber auch, wer krank ist und aufpassen sollte."

15 Schüler von der 5. bis zur 13. Klasse machen Badminton als Leistungssport und streben eine Profikarriere an – darunter auch Kilian Maurer (15), der amtierende Deutsche Meister seiner Altersklasse U15. Der Jugendliche wohnt seit eineinhalb Jahren in Nürnberg, geht in die 9. Klasse am Bertolt-Brecht-Gymnasium und wohnt im Internat.

"Meine Familie lebt in Oberhaching bei München. Ich besuche sie fast jedes Wochenende, außer es sind Turniere oder Lehrgänge", sagt der Sohn einer US-Amerikanerin mit Wurzeln in Taiwan und eines Deutschen. Warum das wichtig ist? Weil Kilian erzählt, dass er die 3. und 6. Klasse bei seinen Großeltern in Asien verbracht hat.

Volkssport in Taiwan

"Ich war ein freches Kind", verrät der 15-Jährige; während er von seiner Vergangenheit erzählt, steht ihm noch der Schweiß von dem anstrengenden Match auf der Stirn. Kilian sollte in Taiwan erzogen werden. "In der 6. Klasse wollte ich dann noch mal hin. Ich verbesserte mich dort auch im Badminton und schaffte mir gute Grundlagen für meinen Erfolg."

Denn: In Taiwan ist Badminton fast ein Volkssport. "In Asien ist die Sportart viel populärer als hier." So kam es auch, dass Kilians ganze Familie gerne im Garten gespielt hat, als er etwa sieben Jahre alt war.

"Mein älterer Bruder fing dann beim TSV Oberhaching an, und ich machte es ihm nach", erinnert er sich. Als es aber darum ging, mehr Förderung zu bekommen, wechselte der Gymnasiast nach Nürnberg.

Hartes Trainingsprogramm

Das Programm klingt hart: Neunmal Training pro Woche – dazu zählen Matchtraining und Übungseinheiten für Technik, Kraft, Ausdauer und Stabilisation. Aber das alles sei nötig, meint Trainer Lukas Gunzelmann: "Wir können aus jedem den besten Spieler machen, der in einem steckt."

Kilian gefällt das Training gut, "die Schule geht so, wir haben viel Unterricht", sagt er. Er komme von einer normalen Schule, eine Sportschule sei schon noch eine andere Nummer. Neben dem vielen Sport, den Lehrgängen und Turnieren gibt es schließlich auch Hausaufgaben, Referate und Schulaufgaben.

Am liebsten mag der 15-Jährige das Spiel im Doppel. "Es ist ein schnelles Spiel, es geht um Taktik, um Lücken, ums Abwehren und Angreifen." Im Einzel müsse man mental noch stärker sein, meint er, das mache einen aber auch stark. "Der Deutsche Meister war mein erster Titel, seitdem ich in Nürnberg bin", erzählt Kilian, der seit einem Jahr auch im Nationalteam ist. Darüber hinaus hat er auch an internationalen Turnieren teilgenommen.

"In Tschechien bin ich im Einzel ins Halbfinale gekommen und Dritter geworden. In England wurde ich mit dem Team Zweiter." Im Doppel und Mix war er dieses Jahr auch schon zweimal Deutscher Vizemeister. Kilian findet es cool, Profi zu werden. Ob das was wird, ist er sich nicht sicher. Fest steht: "Ich möchte in England oder den USA studieren", sagt er.

Für heute hat Kilian Feierabend. Er macht sich auf den Weg ins Internat und freut sich darauf, "zu chillen, zu pokern oder einen Film zu gucken". Nach der schweißtreibenden Trainingseinheit haben sich Kilian und seine Mitschüler eine Pause verdient.

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