Klein, fein, mein - Studentenheim

13.7.2017, 20:34 Uhr
Klein, fein, mein - Studentenheim

© Julia Beeck

Heiß ist es! Obwohl alle Fenster gekippt sind, ist es im Appartement stickig. "Das ist ein echter Nachteil", sagt Marija. Leider könne man nicht so richtig durchlüften, und am Nachmittag scheint die Sonne direkt ins Zimmer. Dennoch: Die Studentin für Grundschullehramt fühlt sich in ihrem 17 Quadratmeter großen Reich sehr wohl.

Seit zwei Jahren wohnt sie im Wohnheim des Studentenwerks in der Avenariusstraße in Nürnberg. Die Wohnanlage sieht ein bisschen so aus, als hätte der Architekt mit großen Lego-Steinen gespielt: Mehrere rechteckige, hellblau umrandete, unterschiedlich hohe Häuser stehen eng beieinander. Aufgelockert werden sie durch kleine Innenhöfe. 70er-Jahre Stil pur!

Die Zimmer werden möbliert vermietet. Neben einem Bett gibt es ein Regal, einen Schreibtisch sowie einen Einbauschrank; außerdem auch noch eine kleine Kochnische und ein Bad mit Dusche und WC.

Die persönliche Note erhält Marijas Appartement durch die vielen eingerahmten Fotos an den Wänden. Geht etwas im Appartement kaputt, kümmern sich die Hausmeister darum. "Letztens funktionierte die Lampe in der Küche nicht mehr. Der Hausmeister hat sie sofort ausgewechselt. Ging wirklich schnell!", erzählt Marija.

Richtige Bewerbung wichtig

Für sie war schon zu Beginn des Studiums klar, dass sie in einem Wohnheim leben möchte. "Das ist im Vergleich zu anderen Angeboten eine wirklich günstige Alternative", sagt sie. Etwas mehr als 200 Euro im Monat zahlt sie für das Appartement.

Um hier einziehen zu können, musste sich Marija beim Studentenwerk Erlangen-Nürnberg bewerben. Nicht "ganz rund" lief das bei ihr. "Es war aber allein mein Fehler", betont sie. "Ich habe schlicht vergessen, die Bestätigung meiner Online-Bewerbung wiederum mit einer E-Mail zu bestätigen." Zwei Wochen vor Semesterbeginn wurde Marija unruhig, weil sie vom Studentenwerk noch nichts gehört hatte.

"Kein Wunder, die haben ja meine Bewerbung gar nicht erhalten." Nach einigen klärenden Telefongesprächen, hat man ihr dann aber schnell geholfen. "Die Mitarbeiter des Studentenwerks waren sehr freundlich und hilfsbereit. Meine Wohnung habe ich nur mit einem Monat Verzögerung bekommen."

Nachdem sie ihr Appartement bezogen hatte, wollte sich Marija bei ihren direkten Nachbarn im Wohnheim vorstellen. Man will schließlich wissen, wer neben einem lebt – dachte sie.

Doch über die Reaktionen konnte sie nur staunen: Die meisten Flurnachbarn hätten ihr "Hallo, ich bin die neue Nachbarin" neutral bis genervt zur Kenntnis genommen. Viele hätten gar nicht die Tür geöffnet. Nur eine Studentin freute sich. Marijas Fazit: "Im Wohnheim zu leben, bedeutet nicht zwangsläufig, ein geselliges Leben zu führen. Man kann gut auch sein eigenes Ding durchziehen".

Allerdings gibt es durchaus Gemeinschaftsangebote, wie beispielsweise die Kneipe auf dem Gelände der Wohnanlage, die von Studierenden betrieben wird. Außerdem einen Fitness-Raum, ein kleines Kino und diverse Dachterrassen, auf denen man sich treffen kann. Und dann sind da noch die Räume für Lerngruppen.

In der Wohnanlage gibt es zwei Waschsalons. "Waschen kostet 80 Cent, der Trockner 50 Cent. Aufhängen kann man seine Sachen dann im Salon oder auf seinem Zimmer", erklärt die Studentin. Allerdings findet sie, dass für die fast 400 Appartements sechs Waschmaschinen etwas knapp bemessen sind. "Viele Studierende nehmen ihre Wäsche am Wochenende mit zu den Eltern und waschen dort."

Praktisch findet Marija außerdem, dass man sich allerlei Werkzeug und auch einen Staubsauger von der Verwaltung ausleihen kann. Einziger Wermutstropfen: Der Staubsauger wird nur einmal pro Woche am Abend zur Verfügung gestellt. Gleich nach dem Putzen muss man ihn wieder zurückbringen. "Inzwischen habe ich meinen eigenen", sagt Marija lachend: "Das war mir dann doch zu kompliziert."

Müll und dessen Tennung sind ein ganz eigenes Thema im Studentenwohnheim. Für viele Studierende aus dem Ausland ist unser System recht kompliziert, hat Marija beobachtet. Trotz vieler Plakate und Hinweisschilder klappt es nicht immer ganz reibungslos mit der Mülltrennung.

Aber es besteht die Hoffnung, dass das mal besser wird. Und an anderer Stelle gibt es gar konkrete Aussicht auf Besserung: Die Hitze kommt unter anderem daher, dass das Wohnheim wenig bis gar nicht gedämmt ist. 2019 werden Sanierungen stattfinden. Danach sollte es im Sommer nicht mehr so stickig sein.

Weitere Infos und online Bewerbung: http://www.werkswelt.de/

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