Ladegeräte nicht in der Steckdose lassen !

11.1.2018, 10:00 Uhr
Ladegeräte nicht in der Steckdose lassen !

© Stefanie Goebel

"Seit wann wird von der Energiewende gesprochen?", fragt Claudia Jordan die Nürnberger Zehntklässler. Schweigen, Schulterzucken. Dann traut sich ein Schüler und sagt: "Vielleicht seit in Fukushima das Atomkraftwerk in die Luft flog?"

Die Leiterin der N-Ergie-Schulinformation nickt und ergänzt: "Es wurde auch vorher schon davon gesprochen, aber das Unglück, durch das 2011 in Japan viele Menschen gestorben und krank geworden sind, hat die Energiewende schneller vorangetrieben."

Bis zum Jahr 2022 sollen alle deutschen Atomkraftwerke vom Netz gehen. Und dann? Woher bekommen wir dann unseren Strom? Erneuerbare Energien sollen die Lösung sein, also Windkraft, Photovoltaik, Wasserkraft, Biomasse. Allerdings gibt es da ein Problem. "An manchen Tagen erzeugen wir zu wenig, an anderen zu viel Strom. Wissenschaftler arbeiten daran, einen Energiespeicher zu entwickeln. Aber die supertolle Idee gibt es noch nicht."

CO2 und Klimawandel

Deshalb braucht man auch noch andere Kraftwerke, die Kohle, Erdöl und Erdgas verbrennen, um genügend Strom zu erzeugen. Dabei entsteht allerdings Kohlenstoffdioxid, kurz CO2, das mit dem Klimawandel in Verbindung steht.

"Das CO2 umhüllt die Erde. Wenn es immer dichter wird, kann das Sonnenlicht, das von der Erde reflektiert wird, nicht mehr nach außen. So wird es immer wärmer. Umweltkatastrophen sind die Folgen", erklärt Claudia Jordan den Schülern. Bei diesen regt sich Widerstand.

Ladegeräte nicht in der Steckdose lassen !

© Stefanie Goebel

"Viele Leute halten nichts von dieser Theorie", meint ein Schüler. Doch Claudia Jordan glaubt daran. Kältere und wärmere Perioden hätte es schon immer gegeben, aber noch nie so viel CO2.

Den Weg von der Atomenergie hin zur erneuerbaren Energie können die Schüler in der Mitmach-Ausstellung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt verfolgen, die die N-Ergie bis gestern bei sich im Ausbildungszentrum hatte. Der Weg geht von Europa über die Bundesrepublik in die Länder und Städte bis zu jedem Einzelnen nach Hause.

Die Schüler erfahren zum Beispiel, wie andere EU-Länder zur Atomenergie stehen, wie sich der Strompreis zusammensetzt und welche erneuerbaren Energiearten es gibt. Außerdem wird das Thema Stromtrassen aufgegriffen, das viele Bürger und Umweltschützer umtreibt: Strom, der in den Windparks im Norden erzeugt wird, soll über "große Stromautobahnen" in den Süden gebracht werden.

"Kann man die Leitungen nicht unterirdisch verlegen?", fragt ein Schüler. Claudia Jordan meint dazu nur, dass dies viel teurer wäre als die Strommasten – und der Natur auch schaden würde. Sie fände eine dezentrale Energieversorgung besser, also dass der Strom da erzeugt wird, wo er benötigt wird – zum Beispiel durch Solaranlagen auf Schuldächern.

Außerdem erfahren die Zehntklässler, was jeder Einzelne im Alltag tun kann: Energie sparen und energiebewusst leben, lauten zwei Stichpunkte, die Claudia Jordan den Schülern näherbringt.

"Wer lässt sein Ladegerät in der Steckdose, obwohl das Handy nicht dranhängt?", fragt sie und erklärt gleich, dass auch Strom verbraucht wird, wenn nichts geladen wird. "Man könnte auch eine Stadt wie Berlin mit Strom versorgen, wenn keiner Geräte im Stand-by-Modus lässt."

Oder Thema Lüften: Fünf Minuten Fenster aufreißen und Heizung ausmachen, spart Energie – statt den ganzen Tag das Fenster zu kippen. Die Schüler staunen. In der Ausstellung bekommen sie noch mehr Alltagstipps.

Weitere Infos zur Ausstellung: www.zukunftsprojekt-energiewende.de

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