Platzende Luftballons und spritzende Konservendosen

23.8.2015, 17:30 Uhr
Wie viele Wassrstrahlen kommen aus einer durchlöcherten Konservendose?

© Foto: Löffler Wie viele Wassrstrahlen kommen aus einer durchlöcherten Konservendose?

Für diesen Versuch brauchst du ein bisschen Geduld, zwei brennende Teelichter und zwei kleine Luftballons. Den einen pustest du ein wenig auf, den anderen füllst du mit etwas Wasser, so dass beide Ballons in etwa gleich groß sind. Dann hältst du die Ballons im Freien wenige Zentimeter über die Flammen. Was passiert wohl?

Hella ist dieses Experiment ein wenig mulmig, denn sie hat schon bei ihren Mitschülern gesehen, dass einer der beiden Ballons platzt. Nur welcher? Und warum? Das wollte auch Physiklehrerin Ursula Karl-Liepkies bei der Projektwoche „Wasser“ von den Achtklässlern wissen. Nach einiger Überlegung kam Hella auf die richtige Lösung. Wenn du Fragen dazu hast, kannst du dich an die E-Mail-Adresse unten wenden.

„Die Schüler waren alle motiviert, sich in die Aufgaben reinzufuchsen“, freut sich Lehrerin Karl-Liepkies, die das Angebot mitentwickelt hat. Neugierig gemacht hat Hella und ihre Freundin auch ein anderer Versuch. Dazu brauchst du eine leere Konservendose, in deren Seitenwand du mit Hilfe eines Erwachsenen nahe am Boden drei kleine Löcher bohrst. Dann füllst du Wasser in die Dose und siehst, wie es in drei feinen Rinnsalen aus den Löchern fließt. Wenn du nun mit einem Finger durch die Strahlen fährst, lassen sich diese zu einem einzigen verbinden.

Platzende Luftballons und spritzende Konservendosen

© Astrid Löffler

Genauso kannst du den Wasserstrahl wieder in drei einzelne aufspalten. Damit das funktioniert, muss die Dose passend geneigt sein und es muss genügend Wasser darin enthalten sein, hat Hella herausgefunden. Die Projektwoche hat ihr gut gefallen, vor allem weil sie viel selbst ausprobieren konnte und weil sie viele verschiedene Stationen kennengelernt hat — vom Wasserwerk bis zur Kläranlage.

„Virtuelles Wasser“

Während die Realschüler in der Kläranlage zum Beispiel winzige Organismen durchs Mikroskop beobachteten, ging es im Wasserwerk in Nürnberg-Erlenstegen auch um das Thema „Virtuelles Wasser“. Damit wird angegeben, welche Menge H2O in einem Produkt oder einer Dienstleistung steckt beziehungsweise zur Herstellung verwendet wurde. Im Falle eines T-Shirts sind das zirka 4000 Liter Wasser; für die Produktion einer Jeans sind 8000 Liter nötig, für ein Handy sogar 12 000 Liter, berichtete Claudia Jordan von der N-Ergie.

„Beim Wassersparen im Haushalt sind wir weitgehend an der Grenze angekommen“, schilderte Jordan. „Allerdings können wir durch unseren Konsum noch viel steuern. Man sollte sich zum Beispiel überlegen, ob man wirklich die x-te neue Jeans haben muss.“

Der durchschnittliche Wasserverbrauch eines Deutschen in seinen eigenen vier Wänden liegt bei 122 Litern pro Tag. In Nürnberg würden folglich rund 90 000 Kubikmeter Wasser jeden Tag verbraucht, rechnete Jordan hoch und verglich: „Das entspricht dem Business Tower der Nürnberger Versicherung gefüllt mit Wasser.“ Das Wasserwerk Erlenstegen, das das nächste an der Stadt gelegene Wasserwerk des Nürnberger Energieversorgers ist, werde vor allem in Spitzenlastzeiten zugeschaltet, also frühmorgens ab sechs Uhr.

Platzende Luftballons und spritzende Konservendosen

© Foto: Löffler

Generell sei die Wasserqualität hierzulande sehr gut. „Wasser ist das am besten kontrollierteste Lebensmittel in Deutschland“, betonte Jordan. So würde das kostbare Nass jeden Tag zum Beispiel auf seine Trübung und seine Leitfähigkeit hin genau überprüft. Um das kostbare Nass vor Verunreinigungen zu schützen, seien alle Brunnen abgesperrt und alle Wasserwerke eingezäunt. Außerdem gelten dort spezielle Umweltschutzauflagen; Bauern dürfen beispielsweise ihre Felder nicht düngen und Besucher nicht grillen oder den Hund ausführen.

Wer sich vorgestellt hatte, im Wasserwerk große Mengen Wasser zu sehen, wurde enttäuscht. „Wir befördern hier ausschließlich Grundwasser nach oben“, erklärte Jordan. „Je nach Grundwasserstand kommt es aus zirka 17,5 Metern Tiefe.“ Deshalb sei das Wasser in Nürnberg auch besonders gut. In manchen anderen Städten muss dagegen Meerwasser oder das Oberflächenwasser von Flüssen aufbereitet werden, was sich in einer schlechteren Qualität niederschlägt.

Angebot soll Spaß machen

Die Wasserprojektwoche an der Veit-Stoß-Realschule wurde 2014 zum ersten Mal durchgeführt. Organisiert wird das Angebot von den drei naturwissenschaftlichen Fachschaften Biologie, Chemie und Physik. „Wir haben das Hauptaugenmerk darauf gelegt, dass die Schüler Spaß haben“, berichtete Lehrerin Karl-Liepkies. Aus Sicht von Achtklässler Tobias ist das gelungen. Ihm haben vor allem die vielen Experimente an der Schule gefallen und davon am besten die Untersuchung der Wasserproben, die die Jugendlichen am Tag zuvor selbst aus einem Tümpel in der Nähe der Satzinger Mühle entnehmen konnten.

Auch Tom fand die Veranstaltung gut: „Das war mal etwas anderes. Wir haben neue Experimente kennengelernt, die wir noch nicht gemacht haben. Vor allem war toll, dass wir viel selber ausprobieren konnten.“

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