Projekt Zukunftswald: Wir forsten Europa auf

20.8.2017, 17:30 Uhr
Projekt Zukunftswald: Wir forsten Europa auf

© F.: Isaiah Koranchic

Beide Waldflächen haben ihre Besonderheiten: Im Nürnberger "Steggerlaswald" bei Langwasser-Süd gab es zu Beginn des Projekts im Jahr 2005 fast nur Kiefern. Dabei ist hier ein Mischwald gewünscht. Und im Bayerischen Wald hat vor ungefähr 24 Jahren der Borkenkäfer zugeschlagen. Er hat dort viele Fichten zerstört und deren Anzahl so reduziert, dass manche Flächen eher unbewachsen und baumlos aussahen.

In beiden Wäldern haben wir eine Probefläche — und beobachten dort, wie die Natur sich verändert. Im Steggerlaswald ist diese Fläche 50 mal 50 Meter groß. Seit 2005 sind hier viele Eichen nachgewachsen und größer geworden. Das können wir genau belegen. Denn einmal im Jahr messen wir hier die Höhe, bestimmen die Baumart und ordnen die Bäume verschiedenen Höhenklassen zu.

Inzwischen sind zahlreiche Stiel- und Traubeneichen schon zehn Meter hoch und warten unter den Kiefern darauf, an die Spitze zu kommen. Wir schätzen, dass in etwa 20 Jahren ein Mischwald entstanden sein wird.

Wälder weisen noch Unterschiede auf 

Projekt Zukunftswald: Wir forsten Europa auf

© Foto: privat

Unsere Probefläche im Bayerischen Wald ist in zwei Areale unterteilt. Sie befinden sich auf einer Hochebene nördlich des Bergs Lusen im Nationalpark und sind jeweils 30 Meter lang und zehn Meter breit. Wie gut die Wiederbewaldung seit dem Borkenkäfer-Befall voranschreitet, dokumentieren wir jedes Jahr. Dazu vermessen wir die Bäume nach festen Kriterien: die Koordinaten, die Höhe, den Zuwachs im vergangenen Jahr (Vitalität), den Zustand, den Wuchsort und den Durchmesser auf Brusthöhe.

In unseren zwei Arealen sind schon viele Fichten und einige Vogelbeeren nachgewachsen und zum Teil bereits acht Meter groß. Jedoch dauert es unseren Berechnungen nach noch 30 Jahre, um dieses Gelände wieder als Wald ansehen zu können.

Die beiden Wälder, die wir beobachten, weisen noch weitere Unterschiede auf: So gibt es im Tiefland des Nürnberger Reichswaldes achtmal mehr Baumarten und dreimal mehr Bäume insgesamt als im Bergland des Bayerischen Waldes.

Bei unserer Exkursion in den Bayerischen Wald haben wir den Lusen bestiegen, ein Freitiergehege besucht und sind ins tschechische Grenzland gewandert.

 

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