R.I.P.- Randvoll im Park

Feiern mit Gleichgesinnten bei der Musik vieler bekannter Künstler und einem vergleichsweise billigen Ticketpreis - bis dahin klingt alles schön und gut. Auch dieses Jahr werden sich wieder zehntausende Menschen auf weniger als einen Quadratmeter pro Kopf zusammenpferchen lassen - unter anderem aus diesen Gründen.

Aber in all dem Wohlklang stören manche Dissonanzen: Schon immer wurde das Festival als Rechtfertigung dafür genutzt, drei Tage in einem Zustand exzessiver Ekstase zu verbringen, unabhängig davon, von welchen Genussmitteln sie ausgelöst wird. So manch einer, der seine Genussgrenze überschreitet oder (un)gewollt dubiose Substanzen zu sich nimmt, darf statt auf dem Campinggrund im nächsten Klinikum übernachten.

Deswegen und auch auf Grund schwachsinniger Streitereien und Unfälle, die zu schweren Verletzungen führen, haben Polizisten, Securities und Notärzte alle Hände voll zu tun. Dabei sind es nicht (nur) deren Sirenen, die den Anwohnern den letzten Nerv rauben, sondern es ist vielmehr die lieblich erklingende Rockmusik, deren Bässe auch kilometerweit entfernte Ohren noch erfreuen. Da kann sich jeder mit gut isolierten Fenstern glücklich schätzen.

Weitreichende Folgen wirken sich außerdem auch auf ein anderes Sinnesorgan aus: Rock im Park bedeutet, dass der Geruch von Alkohol, Ausscheidungen und Abfall in der Luft liegt. Letzteres ist nicht nur unangenehm, sondern ekelerregend, wenn man bedenkt, dass allein bei Rock im Park im Jahr 2014 innerhalb von vier Tagen 260 Tonnen Müll angefallen sind. Diese Unmengen an Unrat muss erst eingesammelt und letztlich entsorgt werden. Daraus resultieren Kosten, für den Veranstalter, aber auch für die Umwelt - und diese wird sowieso schon durch den Verbrauch von etwa zwei Millionen Litern Wasser strapaziert.

Ein begeisterter Befürworter wird zwar trotz allem nicht auf die Veranstaltung verzichten wollen, aber die Schattenseiten müssen beleuchtet werden und zu einem verantwortungsvolleren Verhalten führen. Zum einen in Bezug auf Alkohol und andere Rauschmittel, um sich selbst und andere zu schützen. Und zum anderen mit Blick auf die Müllproduktion und Wasserverschwendung, um die Umwelt zu schützen. Dass die negativen Aspekte sich immer mehr in den Vordergrund drängen, ist schade, wenn man sich die Auflistung der atemberaubenden Auftritte ansieht.