Schüler unterrichten Schüler

Wie heißen die Wohnungen der Indianer? Welche Waffen benutzen Indianer? Und auf welche Tiere machen sie Jagd? Solche Fragen können die Kinder der Klasse 3a der Nürnberger Grundschule Paniersplatz spielend beantworten. Ein Jahr lang haben sie sich nämlich mit Indianern beschäftigt. Unterrichtet wurden sie dabei von Schülern der 11. Klasse.

Noah und Antoine klopfen Figuren aus Stein. Katja übt daneben mit Klassenkameradinnen Bogenschießen. Wo sonst in der Pause Fangen gespielt wird, ist an diesem Tag ein großes Indianerzelt aufgebaut, stehen Farbschalen zum Schminken bereit und raucht ein Feuer vor sich hin. Zum Abschluss ihres Indianer-Projekts steigt auf dem Pausenhof der Grundschule Paniersplatz ein Fest. An diesem Vormittag schlüpfen die Drittklässler und 15 Elftklässler des benachbarten Scharrer-Gymnasiums in die Rolle von Indianern.

In einem Kurs, der sie auf das Berufsleben nach der Schule vorbereiten soll, haben die Elftklässler zuvor Lehrer „gespielt“. Jeden Freitag haben sie die Grundschüler zwei Stunden lang unterrichtet. „Die Schüler haben sich sehr viel Mühe gegeben“, findet Giuseppina (9). „Die waren nie streng und haben uns immer alles supergut erklärt.“

Mit Unterstützung der älteren Schüler hat die 3a das Buch über den Indianerjungen „Fliegender Stern“ gelesen. „Die Schüler haben große Entwicklungsfortschritte gemacht“, hat Elftklässlerin Lara (17) beobachtet. „Im Lesen sind sie alle viel besser geworden.“ Oft haben die Grundschüler gar nicht gemerkt, dass sie gerade Lesen, Texte verstehen oder Aufsatz schreiben üben.

© Fotos: Stefanie Camin

Denn die älteren Schüler haben alle Aufgaben in spannende oder witzige Übungen verpackt. Außerdem wurde viel gebastelt – Traumfänger, Regenmacher und bunter Kopfschmuck zum Beispiel. Alle Ideen für den Unterricht, etwa Lieder, Rätsel oder Arbeitsblätter, haben sich die Schüler selbst überlegt.

„Das war gar nicht so leicht, denn wir wussten ja nicht, was die Kinder so können. Sie haben aber alle toll mitgemacht“, erzählt Alexandra (18). Das kann Sofia (10) nur bestätigen: „Das Schönste war, dass wir so viele verschiedene Sachen gemacht haben.“ Das Lernen passierte in diesen Schulstunden ganz nebenbei!