So war Studieren vor 40 Jahren in Nürnberg

26.3.2015, 16:55 Uhr
So war Studieren vor 40 Jahren in Nürnberg

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Das erzählt jedenfalls der Diplom-Handelslehrer Christian Schmidt. Er hat 1975 an der heutigen Technischen Hochschule (TH) Nürnberg – die damals noch Fachhochschule (FH) hieß – das Studium der Betriebswirtschaftslehre (BWL) abgeschlossen.

Mit ihm bekamen 32 andere Studenten ihr Examenszeugnis — Frauen studierten damals eher selten BWL. Für Mädchen war eher eine Erzieherinnen-Ausbildung oder ein Studium an der Pädagogischen Hochschule (PH) vorgesehen.

Am heutigen Freitag, 40 Jahre nach dem Abschluss, wird Christian Schmidt viele Kommilitonen von damals wiedertreffen. Denn sie veranstalten ein Ehemaligen-Treffen zum Jubiläum. Und aus diesem Anlass baten wir Schmidt, von früher zu erzählen:

Die Fachhochschule

1972 hatte die gesamte FH Nürnberg 629 Studierende, heute sind es allein in der Fakultät BWL mehr als 3000 – mit einem weiblichen Anteil von 57 Prozent. Das Angebot an Studiengängen beschränkte sich auf Technik, Wirtschaft und Soziales.

Vor allem technisch und räumlich hat sich in den vergangenen 40 Jahren viel verändert. Die BWL-Fakultät lag damals noch in Erlenstegen – weit weg von den anderen Fakultäten, die teilweise schon am heutigen Standort am Keßlerplatz angesiedelt waren.

„Zu höheren Semestern oder Studenten aus anderen Studiengängen hatten wir wegen der räumlichen Trennung kaum Kontakt“, erinnert sich Schmidt. Technisch gab es damals weit weniger Möglichkeiten für Dozenten und Studierende: keinen Tageslichtprojektor, keinen Beamer und kein Portal, in das Vorlesungsinhalte hochgeladen werden konnten.

Die Studenten schrieben alles per Hand mit und lernten mit dem selbst geschriebenen Material. Ein Taschenrechner war kaum denkbar. Der Adler-Taschenrechner aus Nürnberg kostete damals 400 Mark.

So war Studieren vor 40 Jahren in Nürnberg

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Das Semester

Grundsätzlich verlief das Semester genauso wie heute. Es gab keine Studiengebühren und man hauste in einfachen Studentenwohnungen. Geld verdiente man sich durch Nebenjobs wie zum Beispiel mit Nachhilfe.

Bafög gab es damals schon, und auf die Noten warteten die Studenten 1975 genau so gespannt wie heute. Das Nachtleben verbrachten die Jungs mit Kumpels, die BWL an der Universität studierten – oder mit Mädels von der PH.

Weil die Gruppe recht klein war, baute sich ein sehr persönlicher Kontakt untereinander und zu den Dozenten auf. „Die Unterstützung während der Diplomarbeit war super, und ein Bier haben wir auch öfter miteinander getrunken“, erzählt Christian Schmidt. Hatten die Studenten genug von der Vorlesung „klopften wir so lange auf den Tisch, bis der Professor sagte, wir sollen endlich heimgehen“.

Die Karrieren

Die 33 Jungs begannen 1972 ihr Studium und absolvierten sechs Semester – 20 von ihnen wurden sofort danach zur Bundeswehr eingezogen. Aus diesem Grund erhielten sie auch den Namen „Bundeswehr-Semester“, den sie bis heute pflegen.

Vier der Absolventen gingen nach dem Abschluss an der FH an die Uni in Erlangen und schrieben dort eine Diplomarbeit, einer wurde promoviert. Viele machten Karriere – als Steuerberater, Geschäftsführer, Juristen oder Lehrer. Zwei Männer aus dem Semester sind schon gestorben und können an dem heutigen „Klassentreffen“ nicht teilnehmen.

Das Jubiläum

Anlässlich des 40-jährigen Jubiläums entschied die Gruppe, eine Feier zu organisieren. Der heutige Fakultätsreferent Daniel Großhauser hat für 25 Herren aus dem „Bundeswehr-Semester“ ein Programm gestaltet: zum Beispiel eine Führung über das Campusgelände mit den Computerräumen und der Bibliothek. Der heutige BWL-Dekan Prof. Uwe Mummert und der frühere Professor Dietmar Dorn werden an alte Zeiten erinnern.

Christian Schmidt meint: „Ich erinnere mich so gerne an meine Zeit als Student und freue mich, nach 40 Jahren immer noch eine so enge Freundschaft zu vielen Kommilitonen zu pflegen.“ Eine Erinnerung, die sich wohl jeder Student wünscht.

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