Was denken Studenten über Social Freezing?

18.9.2015, 08:00 Uhr
Was denken Studenten über Social Freezing?

Katja Scholz, 33 Jahre, studiert Technik-Journalismus: Man darf das Einfrieren von Eizellen keineswegs verteufeln. Frauen, die sich dafür entscheiden, haben ihre Gründe — das kann der fehlende Partner sein ebenso wie die Karriereplanung. Ich persönlich würde mich der Karriere zuliebe nicht für einen solchen Eingriff entscheiden — würde es aber nie verurteilen, wenn andere das so machen. Vielen Frauen gibt das Sicherheit.

Ich bin jetzt 33 Jahre alt und habe schon länger den Wunsch, Kinder zu bekommen. Bislang hatte ich keinen Partner — inzwischen aber schon. Sagen wir so: Ich will keine zehn Jahre mehr warten. Mit 40 noch ein Kind zu bekommen, das ist mir zu spät. Dass Apple und Facebook ihre Mitarbeiterinnen dazu ermutigen, Eizellen einfrieren zu lassen, finde ich allerdings sehr bedenklich. Da sieht man einfach, wie kurzfristig die Firmen denken. Dass das Einfrieren irgendwo künstlich ist und anders, als es die Natur vorsieht, stört mich nicht. Auch meine Schwangerschaft wird so gesehen künstlich sein — ich lebe nämlich mit einer Frau zusammen.

 

Franziska Würfel, 28 Jahre, promoviert in Molekularer Medizin: Das Einfrieren von Eizellengewebe ist doch vor allem auch eine Geldfrage. Für eine Hormonbehandlung zahlt man zwischen 2000 und 3000 Euro — das muss man dann zwei-, dreimal machen. Und dann kommen noch die jährlichen Lagerungskosten dazu.

Als Doktorandin könnte ich mir das gar nicht leisten. Die Krankenkasse bezuschusst auch nur bei Krebserkrankungen, bei denen Unfruchtbarkeit droht. Aber ich bin erst 28 Jahre alt und hoffe, den richtigen Mann noch zu finden. Wegen der Karriere würde ich niemals einen Kinderwunsch hinten anstellen. Abgesehen davon, dass ich in einem biblischen Alter sowieso keine Kinder mehr kriegen will. Ist doch auch peinlich, wenn ich mein Kind zur Schule bringe und die anderen fragen: Ist das deine Omi? Ab Mitte 40 ist für mich Schluss mit Kinderkriegen. Allerdings ist der Gedanke, dass man eingefrorenes Gewebe hat, als Plan B sicher angenehm.

Jana Engelbrecht, 24 Jahre, studiert Molekulare Medizin: Auch wenn ich jetzt in genau dem Alter bin, in dem man Eizellengewebe einfrieren lassen sollte oder könnte — ich werde es nicht machen. Jeder hat doch sowieso einen Plan für sein Leben. Ich will eben lieber Kinder bekommen als eine steile Karriere hinlegen.

Gegen das Einfrieren von Eizellen spricht, dass die Natur doch auch irgendwo vorgibt, wann man Kinder bekommen soll. Und außerdem würde ich diese Tortur auch gar nicht auf mich nehmen wollen.

Immerhin muss man dafür eine Hormonbehandlung auf sich nehmen. Und für die Entnahme bekommt man eine kurze Narkose, soweit ich weiß. Klar, kann sein, dass ich in zehn Jahren anders darüber denke. Aber das Problem ist doch auch: Als Studentin kann ich mir so was gar nicht richtig leisten.

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