Was tun, wenn es mit dem NC nicht klappt?

24.8.2015, 17:30 Uhr
Was tun, wenn es mit dem NC nicht klappt?

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Herr Krusche, in diesen Wochen sind die Zulassungsbescheide an die Studienbewerber versandt worden. Welche Studiengänge betrifft das?

Thomas Krusche: Es betrifft alle örtlich zulassungsbeschränkten Studiengänge wie Psychologie oder Grundschullehramt. Die Studiengänge Medizin, Tiermedizin, Zahnmedizin und Pharmazie werden bundesweit vergeben. Die Bescheide dafür werden teilweise erst im September zugesandt.

Welche Möglichkeiten haben die Studienbewerber, wenn sie einen Ablehnungsbescheid erhalten haben?

Krusche: Abgelehnte Studienbewerber nehmen automatisch am Nachrückverfahren teil. Alle, die einen Zulassungsbescheid erhalten haben, müssen sich bis Anfang September einschreiben. Werden dabei nicht alle Studienplätze belegt, rücken die zunächst abgelehnten Bewerber nach. Das geht so lange, bis alle Studienplätze besetzt sind.

Welche Alternativen gibt es?

Krusche: Sie können sich für ein zulassungsfreies Studienfach einschreiben. Die Einschreibefrist für solche Fächer endet nämlich erst Anfang Oktober.

Für das Grundschullehramt gibt es zum Wintersemester knapp 300 Plätze, aber über 1180 Bewerbungen. Was raten Sie den Studieninteressierten, die keinen der begehrten Plätze erhalten haben?

Krusche: Sie könnten sich zum Beispiel für Lehramt Mittelschule einschreiben. Dieser Studiengang ist zulassungsfrei und verläuft weitgehend parallel zum Lehramt Grundschule. Die Studierenden können versuchen, anrechenbare Studienleistungen zu erwerben, beispielsweise in den Fächern Schulpädagogik oder Psychologie. Dann können sie sich für ein höheres Fachsemester im Grundschullehramt bewerben und dort ihre bereits erbrachten Leistungen anrechnen lassen. Allerdings ist dabei zu beachten, dass der Studiengang Grundschullehramt auch in höheren Fachsemestern zulassungsbeschränkt ist. Nur, wenn Studierende die Hochschule verlassen und dadurch Plätze frei werden, können andere Studierende in dieses Fach wechseln.

Sind alle Studiengänge auch in höheren Fachsemestern zulassungsbeschränkt?

Krusche: Nein, wir haben derzeit einen Eingangs-NC in 20 Studienfächern, davon sind sieben im höheren Semester frei, wie etwa der Bachelor Soziologie.

Was kann man tun, wenn es an der FAU keinen Studiengang gibt, der dem gewünschten Fach ähnlich ist?

Krusche: Sich an einer anderen Hochschule einschreiben und versuchen, später zu wechseln. Bei Psychologie versuchen es viele über die Fernuni Hagen. Der Studiengang dort ist ähnlich aufgebaut wie bei uns. Allerdings werden nach dem ersten Semester bei uns meist nur wenige Plätze frei. Erst wenn Studierende in den höheren Semestern die fachlichen Anforderungen nicht erfüllen können, gibt es mehr freie Plätze.

Auch für Medizin sind die Einstiegshürden sehr hoch, oder?

Krusche: Ja, der NC lag zum Sommersemester bei 1,2. Wer diese Note nicht erreicht, kann den sogenannten Medizinertest machen und dadurch seine Abiturnote um bis zu 0,8 verbessern. Der nächste Test findet im Mai 2016 statt. Eine andere Möglichkeit ist es, im Ausland zu studieren. In Österreich gibt es zum Beispiel keinen NC. Dort erfolgt die Zulassung über eine Prüfung. Und dann gibt es noch die Bezahlvarianten. In Budapest gibt es ein deutschsprachiges Medizinstudium, das allerdings Gebühren kostet. So ein Angebot gibt es auch am Nordklinikum Nürnberg.

Wie ist es eigentlich mit den Wartesemestern?

Krusche: Die unterscheiden sich – genauso wie der NC – von Fach zu Fach. Bei Psychologie sind es aktuell zehn Wartesemester. In den Wartesemestern darf nicht in Deutschland studiert werden. Und sie sind übrigens unabhängig von der Abiturnote. Wer lange genug wartet, kann also sogar Medizin studieren, egal, welche Note im Abiturzeugnis steht.

Die Studienberatung der FAU – Halbmondstraße 6-8, Zimmer 0.021 in Erlangen – ist montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr (donnerstags bis 18, freitags bis 14 Uhr) geöffnet. Für Einzelberatung kann ein Termin vereinbart werden: www.fau.de/studium/vor-dem-studium/studienberatung

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