Rosa Kuh aus Obermichelbach gibt nicht nur frische Milch

2.9.2015, 06:00 Uhr
Rosa Kuh aus Obermichelbach gibt nicht nur frische Milch

© Foto: Armin Leberzammer

Bislang läuft der Verkauf gut, zieht Michael Bauer nach knapp zwei Wochen eine vorsichtige Bilanz. 30 bis 40 Kunden kommen pro Tag und zapfen sich die frische Milch. „Es wäre natürlich toll, wenn sich das weiter so entwickelt“, meint der 31-Jährige, „aber das ist schwer abzuschätzen.“ Bei einer Tagesproduktion von bis zu 1300 Litern bleibt die Selbstvermarktung vorerst eine Nische.

Und es wird dauern, bis sich die Investition – ein mittlerer fünfstelliger Betrag – amortisiert hat. Die Idee dazu stammt von Bauers Frau Stefanie. Die Agraringenieurin hat sich bereits in ihrer Diplomarbeit mit dem Thema befasst, wie die Landwirte ihre Milch selbst verarbeiten oder vermarkten können. „Dabei habe ich zwar eher an Käse gedacht, aber jetzt haben wir erst einmal mit Rohmilch angefangen“, sagt die 29-Jährige.

Ganz verabschiedet hat das junge Paar, das den Hof gemeinsam mit Michaels Eltern Karin und Friedrich bewirtschaftet, die Käsepläne aber noch nicht. „Wir wollen unsere Produktpalette auf jeden Fall erweitern, beispielsweise durch Käse aus unserer Milch“, erklärt sie. Die Handwerkskunst, um diesen herzustellen, müssten sie dabei gar nicht erlernen. Lohnkäser übernehmen diese Aufgabe.

Doch bereits jetzt können Kunden bei der Rosa Kuh Wurstkonserven, Eier, Nudeln, Rapsöl oder Müsli erstehen. Denn, genau genommen, besteht der Verkaufsstand aus zwei Automaten: einer mit gekühlter, frischer Rohmilch (mit einem natürlichen Fettgehalt von rund vier Prozent) und einer für alle anderen Produkte. „Eier und das Fleisch für die Wurst kommen von unserem eigenen Hof, den Rest kaufen wir dazu“, erläutert Michael Bauer.

Der junge Familienvater — Töchterchen Louisa (1) ist mit ihrem rosa Plüschhasen fast Namenspatin für die Rosa Kuh – ist vor zwei Jahren in den elterlichen Betrieb mit eingestiegen. Das sei nicht immer ganz absehbar gewesen, räumt er ein. Aber weder das Schreinerhandwerk noch die Polizei, wo er jeweils für kurze Zeit hineingeschnuppert hat, habe ihn tatsächlich gereizt. „Er hat eine kleine Findungsphase gebraucht“, erzählt seine Frau mit einem Schmunzeln.

Jetzt könne er sich gar nichts anderes mehr vorstellen, als den 70-Hektar-Hof mit 65 Kühen und 130 Hühnern im Familienverbund zu führen. „Ich will es nicht mehr missen, vor allem, weil wir so unserer Kleinen beim Aufwachsen zusehen können.“ Trotz der Arbeit bleibe ihm sogar noch Zeit für seine Hobbys Fotografie und Musik: Bei den „Rothsee Musikanten“ spielt er Akkordeon und Keyboards.

Für alle, die die neue Dienstleistung einmal testen wollen: Die Rosa-Kuh-Automaten stehen in Obermichelbach, Am Pfannenfeld 2. Bezahlt werden kann mit Münzen sowie mit Fünf- und Zehn-Euro-Scheinen. Der Liter Milch kostet einen Euro. Dabei sind auch unrunde Mengen möglich, der Automat gibt auf fünf Cent genau Rückgeld.

Auch andernorts im Landkreis gibt es übrigens Milchautomaten. So findet man zum Beispiel in Kreppendorf bei Bauer Müdsam eine für jeden zugängliche Milchzapfanlage. Nach Einwurf der entsprechenden Münzen kann man dort zapfen.

Milch-Automaten gibt es auch am Hof der Familie Kleinlein in Oberasbach, am Paulus-Hof in Cadolzburg-Steinbach und am Hof der Familie Federlein in Egersdorf.

www.rosakuh.com

1 Kommentar