Roßtal: Rasant durchs Dorf

4.4.2015, 06:00 Uhr
Roßtal: Rasant durchs Dorf

© Foto: privat

Es wirkte wie ein Vorbote dessen, was die Menschen am Rand des Fürther Landkreises beschäftigt. In steter Regelmäßigkeit ertönte die Warnhupe der Züge vom nahen Raitersaicher Bahnhof, während Bürgermeister Johann Völkl das vergangene Jahr Revue passieren ließ. Freilich war es nicht der Baustellen-Verkehr auf den Schienen, sondern der Auto-Verkehr auf der Straße, der für Wortmeldungen sorgte.

Allgegenwärtig war die Forderung nach mehr Tempolimits, weil sich der Durchgangsverkehr nach Meinung einiger Anwohner viel zu schnell seinen Weg durch die Ortschaften bahne. Anderen missfiel, dass es auf der Strecke von Clarsbach nach Raitersaich keinen Mittelstreifen gibt, was Völkl jedoch mit dem Hinweis auf die zu schmale Straße abbügelte. Das größte Leid aber ist der Schwerlastverkehr, das wurde mehr als deutlich. Er könne in seiner Funktion wenig machen, beteuerte der Bürgermeister, „aber schreiben sie ans Landratsamt, wenn sie etwas bestimmtes stört“. Insgesamt wirkten viele Probleme wie Einzelschicksale, großartige Unterstützung gab es für die meisten Wortmeldungen nicht. Freuen können sich die Bürger auf einen geplanten Radweg von Roßtal nach Weinzierlein sowie neue Verkehrszählungen, deren Folgen dem „Leid“ mancher Anwohner Linderung verschaffen könnten.

Überraschenderweise keine Beiträge gab es zu den geplanten Stromtrassen, gegen die sich in der Vergangenheit starker Widerstand formiert hatte. Nur Völkl schnitt das Thema kurz in seiner Rückschau auf 2014 an. Seine frohe Kunde, der Markt habe bei der EU Einspruch gegen die Planungen erhoben, dürfte für etwas Beruhigung gesorgt haben. „Egal, was kommt, wir werden uns weiter dagegen wehren“, erklärte das Ortsoberhaupt.

Versprechungen konnte er auch in anderer Sache machen. Der Breitbandausbau kommt, „gerade wird ein Betreiber dafür gesucht“, sagte Völkl, der die Planungen in diesem Jahr abgeschlossen haben will — bevor alle Ortsteile Ende 2016 mit schnellem Internet zwischen 30 und 50 MBit/s versorgt sein sollen.

Schulden wird die Marktgemeinde in diesem Jahr ebenfalls keine aufnehmen, zum zweiten Mal in Folge schon. Die gute Haushaltslage sorgt sogar dafür, dass der Kämmerer 1,36 Millionen Euro an Altlasten tilgen kann. „Aber irgendwann werden auch wir wieder Schulden machen müssen“, sagte der Bürgermeister. Die Warnhupe erklang erneut — und, als ob sie ihm ein Hinweis wäre, ergänzte er: „Weil wir investieren müssen“.

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