S-Bahn zwischen Nürnberg und Neustadt würde sich rechnen

20.3.2014, 10:13 Uhr
Der Neustädter Bahnhof soll an das S-Bahn-Netz angeschlossen werden.

© Harald Munzinger Der Neustädter Bahnhof soll an das S-Bahn-Netz angeschlossen werden.

Das berichtete am Mittwoch bei der Versammlung des Zweckverbandes Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) der für Planung zuständige Geschäftsführer Andreas Mäder. Die Gutachter hätten eine Variante für den S-Bahn-Betrieb mit dem Faktor 1,13 und damit als wirtschaftlich tragbar bewertet.

Das untersuchte Konzept sieht nahezu ganztägigen Expressverkehr im Halbstundentakt zwischen Nürnberg und Würzburg ("Sektor West") mit Stopp in Fürth, Siegelsdorf Emskirchen, Neustadt, Markt Bibart, Iphofen und Kitzingen vor. Der Haltepunkt Neustadt-Mitte würde stündlich bedient, zusätzlich führe einmal pro Stunde ein Zug, der zusätzlich an allen Stationen unterwegs halten würde. Züge der Zenngrundbahn R 12 sollen dem Plan zufolge künftig ganztags zwischen Nürnberg-Hauptbahnhof und Markt Erlbach verkehren. Bei der Rangaubahn R 11 ab Cadolzburg bliebe es beim Halbstundentakt bis zum Fürther Hauptbahnhof.

Erhebliche Investitionen notwendig

Der Gutachter prognostiziert, dass aufgrund des verstärkten Expressverkehrs fast 2400 Fahrten pro Person an Werktagen mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt und so fast 48.000 Auto-Kilometer pro Werktag eingespart werden könnten.

Dafür müsste aber erst erheblich investiert werden: Unter anderem müsste der Abschnitt zwischen Siegelsdorf und Markt Erlbach elektrifiziert werden, die Geschwindigkeit streckenweise erhöht werden und einige Stationen umgebaut werden, etwa Siegelsdorf und ein Bahnsteig in Fürth. Die Kosten werden mit 83 Millionen veranschlagt. Die Untersuchung ist abgeschlossen, jetzt ist der Freistaat am Zug.

Kein Zug zwischen Cadolzburg und Gräfenberg

Geprüft wurde auch, ob es sich lohnt, die Rangaubahn R 11 von Cadolzburg kommend über Fürth und die Nürnberger Ringbahn am Nordostbahnhof mit der Gräfenbergbahn R 21 zu verbinden. Dafür müssten in Nürnberg drei neue Stationen (Wetzendorf, Thon und Nordbahnhof) gebaut werden, die Strecke ertüchtigt und in Schallschutz investiert werden. Auch die Reaktivierung der aufgelassenen Station Buchenbühl wurde geprüft. Alles in allem kämen Kosten von 34 Millionen Euro zusammen. Der Gutachter sagt: Lohnt sich nicht. Der errechnete Faktor liegt bei - 0,32.

Bei der geplanten Verlängerung der Nürnberger Straßenbahn von Buch nach Erlangen und weiter nach Herzogenaurach ("Stadt-Umland-Bahn") will der Bund detaillierte Aussagen darüber, inwieweit das Projekt der S-Bahn zwischen Nürnberg und Erlangen Kunden wegnehmen würde. Diese Untersuchung soll nach dem Willen der Landkreise und Städte, die den VGN tragen, jetzt erfolgen - allerdings auf dem alten Stand.

Siemens-Campus erschließen

Inzwischen gibt es Überlegungen, die Trasse im Erlanger Süden nach Westen zu verschieben, um den geplanten Siemens-Campus zu erschließen. Der scheidende Landrat von Erlangen-Höchstadt Eberhard Irlinger (SPD), seit langem wegen der hohen Kosten für seinen Kreis dezidierter Straßenbahngegner, sagte laut, es „bringt doch nichts“, weiter mit der alten Trasse zu planen, wenn inzwischen fast alle Beteiligten nur noch von der neuen Strecke ("Campusbahn") ausgehen.

Im Nordosten Bayerns soll die Bahnstrecke Nürnberg-Marktredwitz und weiter Richtung Hof und Eger (Tschechien) durchgängig elektrifiziert werden. Der Freistaat hat das für den Bundesverkehrswegeplan 2015 angemeldet. Außerdem behandelte der VGNZweckverband gestern noch das Dauerthema Semesterticket. Ein Bericht steht im NZ-Campus-Blog unter nz.de/blogs/campus.

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