Schmetterlings-Treff im Gartenzimmer

28.6.2014, 16:00 Uhr
Schmetterlings-Treff im Gartenzimmer

© Sabine Rempe

Gedeihen müssen in einem Garten nicht bloß Pflanzen und Gewächse. Nein, auch die Anlage selbst muss im Lauf der Zeit die richtige Form annehmen. Karin Öchsner erinnert sich gut: „So wie heute sieht es hier mehr oder weniger seit 1998 aus, davor hatte ich auch schon mal etwas angelegt, aber das hat mir nicht so gefallen, also habe ich dann noch einmal neu begonnen.“

Was heute mitten in Roßendorf am Hof der Familie blüht und grünt, ist eine liebevoll durchdachte und geplante Version des traditionellen Bauerngartens. So entstand eine Art von Freiluftraum, der schmückt und gleichzeitig nach getaner Arbeit zum – wahrscheinlich in der Regel viel zu kurzen – Entspannen einlädt.

Karin Öchsner stand vor der Aufgabe, eine rechteckige Fläche zu gestalten, die mit zwei Seiten an die Ortsstraßen grenzt. „Meine Idee war zunächst, grundsätzlich so eine Art von verschiedenen Gartenzimmern zu gestalten.“ Diese Inspiration führte zur Anlage von Beeten mit geschwungenen Begrenzungen, die beinahe automatisch einen Weg durchs Grün leiten. Ein Rosenbogen mit duftenden Blüten setzt Akzente, ebenso wie eine niedrige Quitte.

Zum „Tag der offenen Gartentür“, der stets am letzten Juni-Sonntag auf dem Kalender steht, haben sich die Rosen fast verabschiedet. Dafür sind nun zum Beispiel Rittersporn, Frauenmantel, Giersch oder Storchenschnabel an der Reihe. „Mir gefällt es, wenn möglichst vom Frühjahr bis zum Herbst immer etwas blüht“, sagt Karin Öchsner. Ganz offensichtlich begeistert von ihrer Auswahl sind im Moment ungezählte Schmetterlinge, die sich in ihrem Garten ein Stell-
dichein geben. In vielfältigsten Schattierungen machen unter anderem Farne und Funkien das dichte Grün vollständig.

Als Gärtnerin durch und durch ist der gelernten Hauswirtschafterin jede einzelne Pflanze und jeder Zoll ihres fruchtbaren Reichs vertraut. „Diese weiß-gelben Blumen hier mag ich ganz besonders gerne. Wir nennen sie ,Hemdknöpfchen‘, weil sie halt genauso ausschauen. Eine Sorte davon habe ich von meiner Mutter bekommen, die andere von meiner Schwiegermutter.“ Bevor Karin Öchsner mit der Umgestaltung begann, war in diesem Hof- Bereich ein reiner Gemüsegarten. „Noch früher gab es hier eine Holzlege und einen Hühnerauslauf.“ Umrandet wird der Garten von einer langen, etwa 80 Zentimeter hohen Mauer aus wuchtigen Natursandsteinblöcken, die ausschauen, als würden sie ihren Dienst an dieser Stelle schon seit ewigen Zeiten tun. Doch dem ist nicht ganz so. Erst im Zuge der Flurbereinigung Ende der 90er Jahre errichtete die Familie die Umgrenzung, die aber tatsächlich aus alten Steinblöcken eines Abbruchhauses gebaut wurde.

Üppig begrünt, verlockt diese Mauer immer wieder Wanderer oder Besucher, die nach Roßendorf kommen, einen Blick in den eigentlichen Garten zu werfen. „Das stört mich nicht“, sagt Karin Öchsner. Sie genießt ihr buntes Pflanzenparadies am liebsten mit der ganzen Familie in der Laube, in deren Schatten an sonnigen Sonntagen gerne mal gefrühstückt wird: „Da muss vorher jeder was aus der Küche mit rausnehmen.“ Und noch eines gefällt ihr ganz besonders: „Manchmal setzen wir uns an Sommerabenden nach der Arbeit im Stall noch kurz in den Garten und schauen den Schwalben zu – das macht Spaß.“

Dazu wird Karin Öchsner an diesem Sonntag aber wohl kaum kommen. Lars Frenzke, beim Landratsamt verantwortlich für die Koordination des Tages, weiß aus Erfahrung, dass viele Hobbygärtner gerne das Besuchsangebot annehmen. „Das Beeindruckende ist, dass sie alle sehr vorsichtig sind.“ Noch nie sei von den Garten-Guckern in all den Jahren etwas beschädigt worden. Wer beim „Tag der offenen Gartentür“ 2015 seine Pforten aufschließen möchten, kann sich übrigens gerne schon jetzt bei Lars Frenzke (Telefon 09 11/ 97 73 16 16) melden.

Neben Karin Öchsners Garten in Roßendorf haben am Sonntag, 29. Juni, zwischen 10 und 17 Uhr auch geöffnet: der Wohlfühlgarten von Werner Lierhammer und Jutta Schilling in Wilhermsdorf (Meiersberg 8 a), der Vereinslehrgarten am Ziegelweiher des Obst- und Gartenbauvereins Debendorf (Keidenzeller Straße am Ortsausgang), der Kleingartenverein Schanzenhöhe in Unterasbach (Hopfenweg 2 a) und der Vierjahreszeitengarten von Familie Dimmling in Stein-Deutenbach (Jagdweg 14).

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