Schwarzenbach: Beckstein bei christlicher Themenwoche

26.3.2014, 08:13 Uhr
Schwarzenbach: Beckstein bei christlicher Themenwoche

© Kaak

Unter dem Motto "Die zehn Gebote – heute noch relevant?“ stellte er die Glaubenssätze in den politischen und alltäglichen Kontext. Bezugspunkt dafür war das von Beckstein verfasste und 2011 erschienene Buch "Die zehn Gebote – Anspruch und Herausforderung“.

"Katholisch für Anfänger“ - so lautete der Name des kurzen Animationsfilms, der zu Beginn des Abends in humorvollen Bildern einen gelungenen Einstieg zum Thema "Zehn Gebote“ schaffte und mit einem kleinen Augenzwinkern die Bibelkenntnisse des einen oder anderen Zuschauers auffrischte.

Britta Möderer, die gekonnt durch die Veranstaltung führte, präsentierte dem Ehrengast Günther Beckstein volle Sitzreihen mit einem gespannten Publikum. Sein Buch "Die zehn Gebote - Anspruch und Herausforderung“, das die Grundlage seines Vortrages bildete, hatte Beckstein mit einer klaren Motivation verfasst. Memoiren, so wie viele seiner Kollegen, habe Beckstein nicht schreiben wollen. Vielmehr sei es ihm um die Auseinandersetzung mit dem "Thema seines Lebens“, politische Verantwortung zu tragen und als evangelischer Christ zu leben, gegangen.

Heiliger Antonius als Begleiter

In seiner vierzehnjährigen Tätigkeit als bayerischer Innenminister, in der er oftmals schwere Entscheidungen hatte treffen müssen, habe ihn gerade das Spannungsfeld zwischen politischer Realität und christlichem Glauben interessiert. Auch als Christ war es für ihn immer wichtig, dass die weltliche Ordnung, also Gesetze, durchgesetzt werden müssen.

Ein steter Begleiter an seiner Seite als Politiker war eine Figur des Heiligen Antonius gewesen. Mit ihm von Schreibtisch zu Schreibtisch umgezogen, aus dem Innenministerium über die Staatskanzlei bis schließlich in das heimische Büro hatte die Figur für Beckstein immer einen der zentralen Grundgedanken des Christentums verkörpert. "Für den Heiligen Antonius waren alle Menschen gleich, jeder hat die gleiche Würde.“

Das Prinzip, dass jeder Mensch als Ebenbild Gottes geschaffen und die Würde eines jeden gleichwertig ist, beispielsweise unabhängig von Erfolg oder Karriere, beschrieb der ehemalige Innenminister auch als guten Gegenpol zur Machtstellung seines damaligen Amtes. "Nicht ich bin der Allerhöchste, sondern ich bin dem Allerhöchsten verantwortlich.“

Christliche Nächstenliebe auch in Politik durchsetzen

Beckstein kam es an diesem Abend vor allem darauf an, einen engen Zusammenhang zwischen den einzelnen Geboten und der Politik herzustellen, wobei er auch viele Erfahrungen aus seiner eigenen langjährigen, politischen Karriere einfließen ließ. So sei für ihn etwa das vierte Gebot, die Ehrung von Mutter und Vater, die Grundlage der gesamten Sozialpolitik. Dieser darin enthaltene soziale Gedanke, dass die jüngere Generation für die Älteren sorgt, habe seine Ausprägung in den Renten- und Pflegeversicherungssystemen des Staates gefunden.

Als "Gebrauchsanweisung für Wahlkämpfe“ bezeichnete Beckstein das achte Gebot. "Nicht falsch Zeugnis zu reden“, also sich immer zu bemühen, nicht zu lügen, war auch für ihn selbst eine bedeutende Maxime gewesen. Neben ihrer Notwendigkeit im Alltag sei die Wahrheit aber auch eines der wichtigsten Instrumente eines guten Politikers.

Im Allgemeinen sei es für ihn immer ein Anliegen gewesen, so Beckstein, den Grundsatz der christlichen Nächstenliebe auch im politischen Gefüge durchzusetzen. So sei es wichtig, die eigene Meinung zu vertreten, dabei müssten aber Werte wie Respekt und Toleranz gegenüber anderen Ansichten stets im Vordergrund stehen. Meinungspluralismus sei in der Politik als zwingende Voraussetzung einer funktionierenden Demokratie unerlässlich.

Im Anschluss an den Vortrag von Günther Beckstein konnten an den Juristen und ehemaligen Politiker noch Fragen aus dem Publikum gestellt werden.

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