Schwarzenbruck will Mittelzentrum werden

25.10.2014, 17:30 Uhr
Schwarzenbruck will Mittelzentrum werden

© Alex Blinten

Wie mehrfach berichtet, haben die Bürgermeister von Schwarzenbruck, Wendelstein und Feucht ihre leitenden Beamten vor geraumer Zeit damit beauftragt, Argumente für die gemeinsame Heraufstufung ihrer Kommunen zu einem Mittelzentrum zu sammeln. Derzeit sind die beiden Marktgemeinden und die Gemeinde Schwarzenbruck lediglich sogenannte Grundzentren – mit der Aufgabe, die Grundversorgung der Bevölkerung zu gewährleisten. Als Mittelzentrum haben die Kommunen ganz andere Möglichkeiten.

Die Chemie stimmt

Richard Pfeiffer aus Schwarzenbruck hat in den vergangenen Wochen mit seiner Kollegin Marion Buchta aus Feucht und mit Harald Jakob aus Wendelstein zusammengearbeitet. Die drei leitenden Beamten haben sich mit dem Landesentwicklungsplan beschäftigt und herausgearbeitet, dass sich ihre drei Kommunen hervorragend ergänzen würden. "Wir können gemeinsam etwas erreichen", ist sich Ernstberger sicher. Gemeinsam heißt auch, dass die Chemie zwischen den Kommunen stimmen muss. Und die stimmt: "Wir stehen in sehr gutem Kontakt miteinander", so der Rathaus-Chef.

Dass die drei Nachbarn nun unbedingt gemeinsames Mittelzentrum werden wollen, hat den ganz banalen Grund, dass sich viele Projekte nur in einem solchen verwirklichen lassen. Richard Pfeiffer nannte als Beispiel die mögliche Ansiedlung von Handels- oder Gewerbebetrieben. In Ochenbruck hat vor 20 Jahren Obi eröffnet. Das wäre heute nicht mehr möglich, weil die Ansiedlung von Bau- und Gartenzentren in Bayern nur noch in Mittelzentren genehmigt wird. So sieht es der Landesentwicklungsplan vor. Ein weiteres Beispiel: Die Bahn verkauft Fahrkarten an ihren Bahnhöfen vornehmlich nur noch in Mittelzentren.

Alle Schularten vor Ort

Um nun aufgestuft zu werden, muss eine bestimmte Bevölkerungsanzahl gegeben sein, mit rund 35.000 Einwohnern in Feucht, Wendelstein und Schwarzenbruck ist dieses Kriterium erfüllt.

Schulen und weiterführende Schulen aller Stufen müssen vor Ort sein – auch damit können die drei Mittelzentrumsanwärter dienen. Und die Gesundheitsversorgung muss mit Ärzten, Fachärzten und Krankenhaus sichergestellt sein. Hier trumpfen die Schwarzenbrucker mit dem Krankenhaus Rummelsberg.

Die Aufstufung bringe den Kommunen zahlreiche Vorteile, fasste Richard Pfeiffer im Gemeinderat zusammen. So sahen das auch die Gemeinderäte, die die Aufstufung einhellig begrüßten. "Wir unterstützen das, sonst würden wir etwas versäumen", so Jürgen Hopf für die CSU. So auch Manfred Neugebauer für die SPD: "Die Vorteile überwiegen eindeutig."

Erwin Haubner begrüßte das Vorhaben für die Freien Wähler, hakte aber nach, warum man nicht ein gemeinsames Mittelzentrum mit Burgthann angestrebt habe. Weil die Burgthanner kein Gymnasium haben, erläuterte Pfeiffer. Die Partner-Kommunen brauchen nämlich eine Gemeinde mit einem Gymnasium in ihren Reihen, und das bietet Wendelstein. Für die Grünen sah Helga Schiel die Kommune mit dem angepeilten Mittelzentrum auf dem richtigen Weg.

Der Feuchter Marktgemeinderat hat bereits grünes Licht für die Aufstufung gegeben, in Wendelstein haben sich die Bürgervertreter am gestrigen Donnerstag mit der Angelegenheit befasst.

Ob die drei Partner ihr Ziel erreichen, ist offen. Die für den Landesentwicklungsplan verantwortlichen Experten werden die Anträge prüfen. Je näher ein angestrebtes Mittelzentrum an einem Oberzentrum liegt, desto schwieriger wird es, eine Aufstufung durchzusetzen, so Richard Pfeiffer. Feucht, Schwarzenbruck und Wendelstein liegen aber in der direkten Nachbarschaft des Oberzentrums Nürnberg.

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