Seniorenmesse in Puschendorf

21.11.2015, 06:00 Uhr
Seniorenmesse in Puschendorf

© Foto: Simon Schübel

Die Polizei hatte alle Hände voll zu tun: Am Stand der Ordnungshüter herrschte großer Andrang. Während die Kripo über Einbruchssicherung und Betrugsmaschen wie den Enkeltrick informierte, konnten die Besucher daneben ihre Reaktionsgeschwindigkeit testen. Dazu setzten sie sich auf einen Stuhl und mussten auf Kommando ein Pedal drücken. Dadurch zeigten die Beamten neben dem „Bremsweg“ bei verschiedenen Wetterbedingungen und Geschwindigkeiten auch, wie lange es dauert, bis man beim Autofahren auf eine veränderte Situation reagiert.

Während am einen Ende der Halle Umzugsservices ihre Dienste anboten, konnten sich die Besucher am anderen Ende darüber informieren, wie sie möglichst lange selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben können. Ein Punkt dabei ist der altersgerechte Umbau. Dazu gehören neben der Barrierefreiheit auch spezielle Betten, die höhenverstellbar sind oder mit sogenannten Patientenaufrichtern ausgestattet werden können.

Bei verschiedenen Mitmachaktionen konnten die Besucher bei Sitzgymnastik und Tanzkursen aktiv werden. Um Geist und Körper fit zu halten, bot die Deutsche Qigong Gesellschaft einen Schnupperkurs an. „Qigong ist eine chinesische Bewegungs- und Meditationsform“, erklärte Johanna Schwager von der Deutschen Qigong Gesellschaft. „Es ist eine gute Möglichkeit, auch im hohen Alter beweglich zu bleiben.“ Einige Senioren interessierten sich für das Angebot und besuchten die Präsentation am Mittag. An anderer Stelle hatte ein Seniorenladen seinen Stand eröffnet. Zum Verkauf standen dort Seniorentelefone mit extra großen Tasten, Rollatoren oder Vergrößerungsgläser.

Eselsbrücken helfen

In den Räumen der Ergotherapiepraxis in der Konferenzhalle boten Iris Birkenfeld und ihre Kolleginnen Gedächtnistests an. Mit einfachen Aufgaben konnten die Besucher herausfinden, ob bei ihnen Demenzgefahr besteht. „Falls ein Test ergibt, dass jemand eine erhöhte Gefahr aufweist, können wir auch gleich Therapieangebote vermitteln“, sagte Birkenfeld. In einem Nebenraum machte Karen Sommermann einfache Übungen zum Gedächtnistraining. „Am einfachsten ist es, einen Namen mit einer Besonderheit zu verknüpfen“, erklärte Sommermann. „Das kann die Kleidung sein, oder ein besonderes Merkmal, das Geburtsdatum. Alles, was hilft, sich den Namen zu merken.“

Besonders die Möglichkeit, verschiedene Tests zu machen, gefiel Inge Friedrich. „Ansonsten macht man ja nicht einfach so einen Hörtest oder lässt den Blutdruck untersuchen“, sagte Friedrich. Die 75-Jährige, die im Wilhermsdorfer Seniorenbeirat aktiv ist, findet es gut, dass die Messe im Landkreis stattfindet. „Dass auch Kosmetik angeboten wird, ist sehr gut“, sagte Friedrich lachend.

Bei den zahlreichen Vorträgen, die über den Tag verteilt gehalten wurden, ging es um verschiedene seniorenrelevante Themen. Einerseits gingen die Referenten auf selbstbestimmtes Wohnen im Alter in allen Facetten ein. Die Palette reichte hier von pflegeleichten Seniorengärten bis zu Maßnahmen für den altersgerechten Umbau. Passend zu Letzterem konnten sich die Besucher ebenfalls gleich über Finanzierungsmöglichkeiten und staatliche Förderprogramme für den Umbau der eigenen Wohnung informieren. Parallel dazu fanden auch Informationsveranstaltungen zu Rentenversicherung und Betreuungsrecht statt.

Das Ehepaar Meyer aus Langenzenn war nach Puschendorf gekommen, um sich Informationen zu den verschiedenen Bereichen zu holen. „Früher oder später ist man darauf angewiesen und dann ist man froh, wenn man sich schon schlau gemacht hat“, waren sich die Meyers sicher. Auch wenn ihnen der Aufbau der Messe etwas zu unübersichtlich war. „Wenn die Stände nach Themen zusammengestellt wären, könnte man sich besser zurechtfinden.“

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