0:5! Bochum spuckt Fürth in die Kärwa-Maß

3.10.2015, 14:56 Uhr
Gebrauchter Tag: Bei Benedikt Röcker (zappelnd im Netz) und seinen Fürther Kollegen lief am Samstag wenig zusammen.

© Sportfoto Zink / WoZi Gebrauchter Tag: Bei Benedikt Röcker (zappelnd im Netz) und seinen Fürther Kollegen lief am Samstag wenig zusammen.

Die Vorzeichen vor dem Spitzenspiel hätten unterschiedlicher kaum sein können. Während das Kleeblatt mit vier Siegen im Rücken den sonnendurchfluteten Rasen des Ronhofs betrat, blickte Bochum auf eine Durststrecke von vier erfolglosen Partien (davon drei Remis) zurück. Nach den 90 Minuten am Samstag sollten jene Vorzeichen jedoch komplett ihre Relevanz verloren haben.

Fürths Trainer Stefan Ruthenbeck hatte unter der Woche Veränderungen angekündigt und hielt Wort: So musste mit Robert Zulj, Matchwinner aus der Braunschweig-Partie, auf der Bank Platz nehmen. Goran Sukalo durfte an Stelle des Österreichers beginnen. Für Sebastian Freis rückte Tom Weilandt in die erste Elf.

Gegnerische Standardsituationen waren im bisherigen Saisonverlauf keine große Gefahr für das Tor der Kleeblätter. Nicht so in der 2. Minute: Die Hereingabe von rechts missglückte im Grunde, kam fiel zu flach im Fürther Strafraum an, doch dort drehte sich Simon Terodde geschickt um Marco Caligiuri und markierte die frühe Führung für Gäste.

Doch nicht zuletzt das Derby gegen Nürnberg zeigte, dass sich Fürth von Rückständen nicht aus der Bahn werfen lässt. Rund drei Minuten nach der kalten Dusche segelte eine Flanke von Marco Stiepermann an die Latte, nur das Aluminium verhinderte die schnelle Antwort der Ruthenbeck-Elf. In der Folgezeit übernahmen die Weiß-Grünen die Initiative, suchten mit Steilpässen immer wieder den umtriebigen Veton Berisha, der meist jedoch viel zu schnell den Abschluss suchte.

Nicht mehr mithelfen konnte ab der 20. Minute Marco Stiepermann. Den Mittelfeldmann zwangen Oberschenkelprobleme zur Aufgabe, Sebastian Freis kam für ihn in die Partie. Fürth drückte weiter, doch auf der Anzeigetafel verewigte sich in der 24. Minute wieder der VfL. Marco Terrazzino hatte in zentraler Position zuviel Platz, zog einfach mal ab und sein harmloser Aufsetzer rutschte über die Hand von Torhüter Sebastian Mielitz ins Tor.

Wer im Stadion am Laubenweg dachte, nun könne es nicht mehr schlimmer kommen, der irrte: Terrazzino konnte in der 31. Minute unbedrängt von links in den Strafraum laufen, narrte Stephan Schröck mit einer simplen Finte, spielte mit Caligiuri Billard und zu allem Überfluss drückte Benedikt Röcker den quer zur Torlinie trudelnden Abpraller mit der Sohle über die Linie. Folgerichtig wurde das 0:3 als Eigentor des baumlangen Schwaben gewertet.

Doch Fürth sendete noch Lebenszeichen: In der 36. Minute musste zum zweiten Mal das Aluminium für Bochum retten, diesmal küsste ein Freistoß von Niko Gießelmann das Gestänge des Gäste-Kastens.

Begleitet von den Pfiffen der Fans ging es in die Halbzeit. Das an sich passabel aufspielende Kleeblatt hatte „dank“ eigener dicker Patzer in der Defensive einiges an Frust abzubauen.

Ruthenbeck, der in der Pause auf Wechsel verzichtete, sah wenig von einer etwaigen Aufholjagd, da es seiner Mannschaft im Vorwärtsgang an der notwendigen Präzision mangelte. Im Gegenteil: In der 54. Minute segelte eine Außenrist-Hereingabe von Terrazzino durch den Kleeblatt-Strafraum zu Terodde, der seinen zweiten Treffer des Tages markierte. Röcker sah abermals nicht gut aus, rutschte ihm der Ball doch unmittelbar vor Teroddes Abschluss durch die Beine.

Das Spiel war jetzt natürlich gelaufen, Freis hätte in der 63. Minute zumindest Ergebniskosmetik betreiben können, als er zentral im Bochumer Strafraum zum Schuss kam, doch nur VfL-Keeper Andreas Luthe fand, der den unplatzierten Versuch parierte.

Selbst einfachste Geschenke wollte oder konnte das Kleeblatt nicht annehmen. Bochums Stefano Celozzi spielte einen haarsträubenden Querpass genau in den Fuß von Berisha, doch das norwegische Kraftpaket brachte nur ein klägliches Schüsschen zustande (73.).

Anschließend schalteten beide Mannschaften in den Energiespar-Modus um. Bochum verwaltete den Sieg, Fürths Moral war gebrochen. In der Nachspielzeit erzielte der eingewechselte Peniel Mlapa mit einer artistischen Einlage per Hacke das 5:0.

Nach guten Wochen muss Ruthenbeck nun seine Mannschaft in der Länderspielpause wieder in die Spur bringen, wartet anschließend mit dem SC Freiburg schließlich ein ähnlich starkes Kaliber wie der VfL Bochum.

 

SpVgg Greuther Fürth: Mielitz - Schröck, Röcker, Caligiuri, Gießelmann - Hofmann, Sukalo (62. Zulj) - Stiepermann (20. Freis), Gjasula, Weilandt (62. Kumbela) - Berisha

VfL Bochum: Luthe - Celozzi, Fabian, Cacutalua, Perthel - Losilla, Hoogland (76. Eisfeld) - Bulut, Haberer, Terrazzino (71. Mlapa) - Terodde (80. Novikovas)

Tore: 0:1 Terodde (2.), 0:2 Terrazzino (24.), 0:3 Röcker (Eigentor, 31.), 0:4 Terodde (54.), 0:5 Mlapa (90.+1) | Gelbe Karten: Weilandt, Schröck, Freis - Terodde, Hoogland | Schiedsrichter: Siebert (Berlin) | Zuschauer: 11.745

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