Zum Punkten verdammt

Abstiegssorgen am Valznerweiher: Böses Erwachen statt ruhigem Saisonausklang?

Johannes Lenz

Nordbayern-Redaktion

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25.4.2024, 05:00 Uhr
Arm in Arm in Richtung 3. Liga? Der 1. FC Nürnberg muss dringend punkten, sonst könnte am Saisonende eine böse Überraschung drohen.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink/Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Arm in Arm in Richtung 3. Liga? Der 1. FC Nürnberg muss dringend punkten, sonst könnte am Saisonende eine böse Überraschung drohen.

Die Derbyniederlage im Februar gegen die Spielvereinigung aus Fürth war für den 1. FC Nürnberg nicht nur eine schmerzhafte, sie drohte sich auch zu einer richtungsweisenden auszuweiten: Vor dem fränkischen Kräftemessen hatte der FCN bereits vier Spiele lang nicht mehr gewonnen, und auch im Ronhof setzte es statt des ersehnten Dreiers eine 1:2-Pleite. Nach dem Spiel stand der 1. FC Nürnberg zwar immer noch auf einem sicheren zwölften Tabellenplatz und hatte einen komfortablen Vorsprung von acht Punkten auf die Abstiegszone. Doch der Trend zeigte zu diesem Zeitpunkt eindeutig nach unten.

Um nicht auf einmal doch noch in Abstiegssorgen zu geraten, musste die Mannschaft von Cristian Fiél das Ruder schleunigst herumreißen. Und das tat sie scheinbar auch: Gegen Eintracht Braunschweig und den 1. FC Magdeburg gelangen zwei Siege in Serie, neun Spieltage vor Schluss hatte der FCN 36 Zähler auf dem Konto. Eigentlich die perfekte Ausgangslage, um ohne den ganz großen Druck die 40-Punkte-Marke zu knacken und den Ligaverbleib auch rechnerisch frühzeitig klarzumachen.

Eigentlich. Denn anstatt die letzten Zweifel am Klassenerhalt auszuräumen, verfiel der Club in alte Muster und kassierte vier Niederlagen in den letzten fünf Spielen, zuletzt sogar drei am Stück. Die Konsequenz: Der 1. FC Nürnberg verharrt vier Spieltage vor Ende der Saison bei 37 Zählern und muss auf einmal wieder zittern, nicht doch noch den Gang in die 3. Liga antreten zu müssen.

Im Keller sind die Lichter wieder an - Abstiegsstrudel hat sich ausgeweitet

Dass der Kampf um den Klassenerhalt - zumindest um die direkten Abstiegsplätze - überhaupt noch einmal zu einem derart großen Thema in der 2. Bundesliga werden würde, war lange Zeit nicht abzusehen. Denn in der Hinrunde spielten der VfL Osnabrück und Eintracht Braunschweig dermaßen miserabel, dass beide Vereine schon früh in der Saison wie sichere Absteiger aussahen. Doch dann erwachten die beiden Kellerkinder aus ihrem Dornröschenschlaf: Erst stellte Braunschweig mit vier Siegen am Stück (16. bis 19. Spieltag) wieder den Anschluss an den Rest der Liga her, dann sendeten auch die Osnabrücker mit vier Siegen aus sechs Partien (Spieltag 23 bis 28) wieder ein Lebenszeichen.

Während Braunschweig und Osnabrück von den hinteren Rängen aus Druck erzeugten, gesellten sich mit dem 1. FC Kaiserslautern und Wehen Wiesbaden im Laufe der Saison zwei Mannschaften in die hintere Zone der Tabelle, die zwischenzeitlich eher in Richtung Tabellenspitze zu schielen schienen als sich Sorgen um den Klassenerhalt machen zu müssen. Und dann wären da noch die Vereine, die aufgrund wechselhafter Leistungen einfach nicht so recht von der Stelle kommen und deshalb in den hinteren Gefilden der Tabelle feststecken: Der 1. FC Magdeburg, Schalke 04, Hansa Rostock - und jüngst auch wieder der FCN.

Achtkampf der unbequemen Art - schweres Restprogramm für den FCN

Und so kämpfen vier Spieltage vor Ende der Saison sage und schreibe acht Mannschaften um den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga (die Mannschaften, die bereits 40 Punkte oder mehr gesammelt haben, aber rein rechnerisch noch in den Abstiegssog geraten könnten, außen vor gelassen). Eine unangenehme Gemengelage, die den Club fast schon dazu zwingt, möglichst schnell die nötigen Punkte zu sammeln, um den Ligaverbleib festzuzurren. Die gute Nachricht für alle, die es mit dem Verein halten, vorneweg: Der 1. FC Nürnberg hat immer noch sechs Punkte Vorsprung auf Relegationsplatz 16 und den Klassenerhalt nach wie vor selbst in der Hand.

Die schlechte Nachricht: Das Restprogramm hat es für den FCN durchaus in sich. Am kommenden Spieltag gastiert der formstarke Karlsruher SC (fünf Spiele ungeschlagen) im Max-Morlock-Stadion, am 33. Spieltag erwartet der Club die Wundertüte SV Elversberg, ihres Zeichens der beste Aufsteiger der Saison und mit 40 Punkten auf dem Konto bereits Stand jetzt so gut wie gesichert. Dazu warten noch zwei schwere Auswärtsspiele auf den 1. FC Nürnberg: erst bei Aufstiegskandidat Fortuna Düsseldorf (32. Spieltag), dann beim HSV, der zumindest noch reelle Chancen auf Relegationsplatz drei hat und unabhängig davon sicherlich an einem versöhnlichen Saisonausklang vor heimischem Publikum interessiert ist.

Nur Punkte bringen Sicherheit

Doch es hilft alles nichts: Der 1. FC Nürnberg muss in den letzten Wochen noch punkten. Zumindest, wenn man nicht bis ganz zum Schluss zittern will. Zwar haben auch die anderen Mannschaften im Keller ein schweres Restprogramm vor der Brust, teilweise kommt es zu direkten Duellen (Braunschweig beispielsweise spielt an den letzten beiden Spieltagen gegen Wehen Wiesbaden und den 1. FC Kaiserslautern). Am Ende könnten die bisher erspielten 37 Punkte dem Club für den Klassenerhalt also sogar ausreichen. Doch darauf verlassen sollte sich am Valznerweiher niemand. Sonst könnte es am Ende ein böses Erwachen für alle Beteiligten geben.

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