Chancenloser Club verliert

Frühe Unterzahl und haarsträubende Fehler: FCN geht mit 0:4 gegen abgezockte Kieler unter

Johannes Lenz

Nordbayern-Redaktion

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6.4.2024, 15:23 Uhr
Früher Aufreger: Joseph Hungbo sieht nach elf Minuten die Ampelkarte.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink/Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Früher Aufreger: Joseph Hungbo sieht nach elf Minuten die Ampelkarte.

Das Spiel begann mit einer dicken Chance für die Gäste: Carl Klaus leistete sich in der 3. Minute einen üblen Stockfehler im eigenen Strafraum, die Kugel prallte in den Lauf von Kiels Angreifer Bernhardsson, der Klaus erst ausdribbelte, dann aber aus zentraler Position übers quasi verwaiste Tor schoss - Glück für den Club! Nach fünf Minuten kam Hungbo, der erstmals seit dem 2. Spieltag wieder in der Startelf stand, im Mittelfeld zu spät gegen Holtby und sah zu Recht die gelbe Karte. In der zehnten Minute dann der erste Abschluss der Hausherren: Nach schnellem Angriff über links kam Uzun im Zentrum an den Ball. Der 18-Jährige drehte sich um die eigene Achse, verlor dabei aber das Gleichgewicht und schoss deshalb deutlich links vorbei.

Zwei Zeigerumdrehungen später dann der frühe Schock für den Club: Erneut traf Hungbo im Mittelfeld auf Holtby, und erneut kam der Engländer deutlich zu spät. Auch wenn Hungbo den Kieler nicht böse traf, ging er mit hoher Intensität in den Zweikampf. Die Konsequenz: Gelb-rot. Eine harte, aber vertretbare Entscheidung. Die Kieler nutzten die Überzahl direkt aus und kamen in der 18. Minute zur bislang besten Chance des Spiels: Machino setzte Becker in Szene, der Kieler Flügelspieler zögerte aber etwas zu lange mit dem Abschluss, sodass Klaus parieren konnte.

Izevic und Machino treffen - Kiel dominiert dezimierte Nürnberger

In der 20. Minute schlugen die Gäste dann zu: Einen Eckball erwarteten gleich vier Kieler auf einer Linie im Zentrum, schließlich war es Ivezic, der das Kopfballduell gegen den etwas zu spät kommenden Jeltsch gewann und einnickte. Kiel versuchte direkt nachzulegen und den Druck hochzuhalten. Die Hanseaten präsentierten sich variabel im Offensivspiel, kamen abwechselnd über das Zentrum und die Außen nach vorne und kreierten vor allem dank präziser und intelligenter Pässe immer wieder gute Gelegenheiten.

Vor allem nach Ecken blieben die Gäste gefährlich: Erst köpfte Rothe einen ruhenden Ball aus spitzem Winkel an den Pfosten(27.), dann brachte der Flügelspieler das Kunststück fertig, die Kugel aus rund vier Metern frei stehend über das Tor zu befördern (28.). Nach einer halben Stunde erhöhten die "Störche" dann - und das unter kräftiger Mithilfe der Gastgeber: Gyamerah beförderte den Ball mit seinem Einwurf direkt in die Beine von Skrzybski, der für Machino überließ. Der Japaner zirkelte die Kugel aus rund 17 Metern ins lange Eck - 0:2.

Bernhardsson traumhaft - Club wechselt und kommt zu einer Chance

In der Folge versuchte der 1. FC Nürnberg, über kontrollierten Aufbau etwas Ruhe ins Spiel zu bekommen. Wirklich ins Spiel kamen die Hausherren allerdings weiterhin nicht, lediglich der junge Jeltsch sorgte für einen Aha-Moment, als er auf der rechten Seite zum Dribbling ansetzte und für Schleimer ablegte, doch der Schuss des Angreifers blieb in der Kieler Abwehr hängen. Fast im direkten Gegenzug trafen die Gäste abermals: Skrzybski legte ab für Bernhardsson, der den Ball traumhaft in den Winkel schlenzte. Klaus war zwar noch mit den Fingerspitzen an der Kugel, konnte den Einschlag aber nicht verhindern. In der dreiminütigen Nachspielzeit des ersten Durchgangs passierte nichts mehr, sodass es mit 0:3 in die Kabinen ging.

Zur Pause reagierte Cristian Fiél und wechselte doppelt: Goller kam für Uzun, Wekesser ersetzte Okunuki. Und prompt kam der Club zu seiner besten Möglichkeit: Nach einem langen Ball hatte Goller auf der rechten Seite viel Platz. Der Flügelspieler zog in die Mitte und legte für Schleimer auf. Dessen wuchtigen Abschluss konnte Weiner im Kasten der Kieler zum Eckball abwehren. Im Anschluss verflachte die Partie: Kiel verwaltete die Führung im Schongang, verstand es dabei aber, den Club in der Defensive zu binden und so nicht zur Entfaltung kommen zu lassen.

Remberg macht es deutlich - Club wartet weiter auf die 40 Punkte

So dauerte es bis zur 66. Spielminute, bis es wieder gefährlich wurde. Dieses Mal waren die Gäste wieder am Zug: Holtby legte ab für den eingewechselten Remberg, der schlenzte aus rund 20 Metern den Ball nur knapp am Nürnberger Gehäuse vorbei. In der 70. Minute rückte Schiedsrichter Hempel zum zweiten Mal an diesem Nachmittag in den Mittelpunkt: Skrzybski spitzelte Horn im Aufbauspiel den Ball vom Fuß und legte ab für Machino, der alleine auf Klaus zulief. Der Kieler Angreifer umkurvte den Nürnberger Schlussmann, als ein Pfiff ertönte: Das Gespann der Unparteiischen hatte auf Abseits entschieden. Die Wiederholung zeigte jedoch, dass Machino sich auf gleicher Höhe mit Horn befunden hatte - ein möglicher Treffer hätte zählen müssen.

Der fiel knapp zehn Minuten später: Einmal mehr profitierten die Kieler von der Nürnberger Passivität, Remberg eroberte unmittelbar vor dem Nürnberger Strafraum resolut den Ball und schoss frei vor Klaus souverän zum 0:4 ein (79.). Gleichzeitig der Schlusspunkt, da Kiel zurück in den Verwaltungsmodus schaltete und es dem FCN nicht mehr gelang für Gefahr zu sorgen. Valentini schoss nach einem Eckball aus der zweiten Reihe noch einmal über das Gehäuse (91.), danach war Schluss. Nach einer abgezockten Leistung dürfen die Kieler weiter vom Aufstieg träumen, während der Club noch auf das Erreichen der magischen 40-Punkte-Marke warten muss.

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