Rechenspiele zum Klassenerhalt

Zwischen unwahrscheinlich und erschreckend realistisch: Bei diesen Ergebnissen steigt der Club ab

Georgios Tsakiridis

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9.5.2024, 13:03 Uhr
Der 1. FC Nürnberg steckt zwei Spieltage vor Ende der Saison tatsächlich noch im Abstiegskampf. Gleich mehrere Szenarien enden mit dem Alptraum aller Clubfans - dem Gang in die 3. Liga.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Der 1. FC Nürnberg steckt zwei Spieltage vor Ende der Saison tatsächlich noch im Abstiegskampf. Gleich mehrere Szenarien enden mit dem Alptraum aller Clubfans - dem Gang in die 3. Liga.

Am vergangenen Freitag hat der FCN seine besorgniserregende Serie ausgebaut und zum fünften Mal in Folge verloren. Kein anderes Team in Liga zwei ist derzeit so formschwach wie der Club. Das hat auch tabellarisch Folgen: Nur noch fünf Zähler trennen den "Ruhmreichen" vom Relegationsplatz und das Restprogramm hat es in sich. Neben dem erfrischend aufspielenden Aufsteiger aus Elversberg bekommt es der Club im Saisonfinale noch mit dem Hamburger SV zu tun - der den FCN in unschöner Regelmäßigkeit abfertigt.

Trotz der jüngsten Misserfolge hat der Club den Klassenerhalt aber nach wie vor selbst in der Hand. 37 Punkte hat die Mannschaft von Trainer Cristian Fiél auf dem Konto, weshalb dem angestrebten Klassenerhalt eine äußerst simple Rechnung zugrunde liegt: Je mehr Zähler der FCN in den verbleibenden Spielen einfährt, desto unwahrscheinlicher ist auch ein Abstieg. Umgekehrt bedeutet das aber auch, dass das Schreckgespenst Drittklassigkeit mit jeder weiteren Niederlage mehr Gestalt annimmt.

Und so ergeben sich abhängig davon, wie erfolgreich - oder erfolglos - der 1. FC Nürnberg seine restlichen zwei Partien gestaltet, unterschiedlich wahrscheinliche Szenarien eines möglichen Abstiegs in die 3. Liga. Neben den eigenen Ergebnissen wird auch viel davon abhängen, wie die Konkurrenz auf den hinteren Rängen der Tabelle spielt. Wenig beruhigend aus Nürnberger Sicht, dass bis auf den VfL Osnabrück rechnerisch noch alle Clubs auf den Plätzen 14 bis 17 am FCN vorbeiziehen könnten.

Gut für die Nürnberger: Eintracht Braunschweig muss an den verbleibenden beiden Spieltagen gegen Wehen Wiesbaden und Kaiserslautern ran - direkte Konkurrenz im Abstiegskampf. Super-GAU wäre ein Wiesbaden-Sieg in Braunschweig am kommenden Spieltag, dann stünde der FCN im Falle einer Niederlage gegen Elversberg weiter bei 37 Zählern und beide Verfolger bei 35 Punkten. Hansa Rostock hat nur noch theoretische Chancen und bräuchte zwei Siege bei zwei Club-Pleiten, um den FCN noch einzuholen. Aber Vorsicht: Trotzdem ist ein Abrutschen auf den Relegationsplatz noch möglich - lasst die Rechenspiele beginnen.

Der Weg in den Abgrund: Der Club verliert sein komplettes Restprogramm

Sollte der FCN in dieser Saison tatsächlich keine Punkte mehr holen, ist der Absturz in die Drittklassigkeit alles andere als abwegig. Das wohl realistischste Horrorszenario: Kaiserslautern siegt in Berlin und zieht am FCN vorbei. Eintracht Braunschweig verliert gegen die direkte Konkurrenz vom SVWW und siegt am letzten Spieltag gegen gerettete Lauterer. Wiesbaden holt im Endspiel zu Hause einen Überraschungs-Dreier gegen St. Pauli - und schiebt so den FCN auf den Relegationsplatz. In diesem Szenario bliebe der Club bei 37 Zählern, darüber stünden Braunschweig (38), Wiesbaden (38) und der FCK (39).

Generell gilt: Sollte der SV Wehen Wiesbaden Punkte liegen lassen, ist der FCN auch mit null Zählern im Saisonfinale gerettet. Leistet der BTSV mit einem Remis oder Sieg gegen die Hessen am kommenden Wochenende im eigenen Interesse Schützenhilfe und Schalke hilft gegen Rostock (Unentschieden genügt), bleibt der Club auf jeden Fall in Liga zwei.

Unentschieden als Zünglein an der Waage?

Gelingt dem 1. FC Nürnberg in den verbleibenden zwei Spielen noch ein Unentschieden - beispielsweise gegen die bereits gerettete SV Elversberg - stünden 38 Punkte zu Buche. Sicher gerettet wäre der Club damit nur, wenn Wehen Punkte liegen lässt. Problematisch ist die im Vergleich zur Konkurrenz mindestens um neun Tore schlechtere Tordifferenz des 1. FC Nürnberg. Deshalb tut der Club gut daran, möglichst schnell Fakten zu schaffen. Ein weiteres Remis beim HSV am finalen 34. Spieltag würde den Club aber sicher retten. Zwei Remis oder ein Sieg würden dem FCN also in jedem Fall zum Klassenerhalt reichen.

Hält der Club die Klasse? Rechnen Sie selbst nach!

Eine gute Nachricht für alle FCN-Fans, die dem Saisonende nicht nur nägelkauend und zur Untätigkeit verdammt entgegen zittern wollen: Es gibt die Möglichkeit, sämtliche Ergebniskonstellationen bis zum Saisonende detailliert durchzurechnen - und sich zumindest auf alle Eventualitäten vorzubereiten. Denn der "kicker" hat mit dem Tabellenrechner ein Tool veröffentlicht, das die Auswirkungen aller möglichen Szenarien direkt in ein entsprechendes Tableau übersetzt.

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