1. FC Nürnberg: Bornemann hofft auf gute Transfers

6.6.2017, 09:00 Uhr
Blickt in eine ungewisse Zukunft: Club-Sportvorstand Andreas Bornemann.

© Sportfoto Zink / WoZi Blickt in eine ungewisse Zukunft: Club-Sportvorstand Andreas Bornemann.

Kürzlich hatte Andreas Bornemann sogar einmal Grund zur Freude bei der Lektüre der Bild-Zeitung. Dort wird ihm zwar mit schöner Regelmäßigkeit vorgerechnet, dass seine bisherige Transferbilanz eine ist, die nur bedingt Anlass zu Applaus gibt, dort wurde aber eben auch jüngst Thomas Grethlein, der Aufsichtsratsvorsitzende des 1. FC Nürnberg interviewt.

Grethlein sieht die Sache mit der Transferbilanz etwas anders als die meisten Beobachter, konstatierte Bornemann, seine Sache gut zu machen, und blieb auch trotz überraschter Nachfragen dabei, dass man sich im Verein sehr gut vorstellen kann, Bornemanns Vertrag als Sportvorstand demnächst einmal zu verlängern.

Natürlich hat sich Bornemann gefreut über die netten Worte Grethleins, an ihm würde so eine Vertragsverlängerung nicht scheitern. An ihm würden auch andere Vertragsverlängerungen nicht scheitern, nur muss er die dummerweise nicht mit Grethlein verhandeln, sondern mit den Beratern der Spieler Kevin Möhwald und Cedric Teuchert - und die sehen offenbar keinen Grund, ihre Klienten momentan länger als bis zum Sommer 2018 an den 1. FC Nürnberg zu binden.

Konkrete Nachfragen der Konkurrenz nach dem Mittelfeldspieler und dem Angreifer hat es laut Bornemann zwar noch nicht gegeben, dass beide auch in der übernächsten Saison im Max-Morlock-Stadion Fußball spielen, ist derzeit aber einigermaßen unwahrscheinlich. Das liegt vor allem daran, dass dem Club nach wie vor Geld fehlt, um Perspektiven aufzuzeigen. Bornemann versucht es trotzdem, in den Gesprächen zwischen den Parteien kann er keinen "grundsätzlichen Dissens" erkennen, was eine Weiterbeschäftigung betrifft.

Und dann sagt er noch das, was jeder Sportvorstand, dem die finanziellen Mittel fehlen, sagen muss: Dass es Möhwald und Teuchert sicherlich nicht schaden würde, bei einem Verein zu bleiben, der ihnen regelmäßige Spielzeiten versprechen kann, um sich so noch mehr empfehlen zu können für vielleicht noch attraktivere Bundesligisten. "Den nächsten Schritt machen, bedeutet nicht, einfach nur einen Vertrag in der nächsthöheren Liga zu unterschreiben", sagt Bornemann.

Kerk und Hufnagel fast fix

Bei Möhwald und Teuchert bleibt ihm also kaum etwas anderes übrig, als abzuwarten, wie die sich so ihre Zukunft im Profifußball vorstellen. Bei allem anderen bleibt er entspannt: "Die ganz großen Veränderungen stehen in diesem Sommer nicht an." Viel wird sich am Valznerweiher also wahrscheinlich nicht mehr tun, ehe man sich am 19. Juni zur ersten Trainingseinheit trifft.

Mit Sebastian Kerk soll möglichst noch in dieser Woche ein neuer Vertrag abgeschlossen werden, mit Lucas Hufnagel soll ebenfalls in diesen Tagen die Ausweitung des Leihverhältnisses mit dem SC Freiburg definitiv gemacht werden. Dann fehlt ihnen eigentlich nur noch ein Innenverteidiger, der bestenfalls erfahren ist, ohne seine beste Zeit schon hinter sich zu haben. Diese Suche nach dem Innenverteidiger ist die, die Bornemann derzeit am meisten beschäftigt, weil er nicht der einzige Sportvorstand des Landes ist, der diese Position neu besetzen will.

Es braucht also ein wenig Fantasie. Dass man die bei Kerk und Hufnagel nicht unbedingt erkennen kann - Bornemann stört das nicht mehr. Er hat leben gelernt mit der Kritik an seinem Tun und glaubt gleichzeitig, dass eine Festanstellung Kerks kein Fehler ist. "Der war gefühlt auch im letzten Jahr Nürnberger", sagt Bornemann über den Rückkehrer, der zuletzt in Kaiserslautern nicht glücklich wurde und während seiner ersten Anstellung beim Club sowohl bewiesen hat, dass er dem Club helfen kann als auch, dass er dem Club nicht unbedingt helfen kann.

Mit viel Hoffnung sind Bornemanns Transfers verbunden, weil man sich sicher nicht sein kann, ob das alles zu einem guten Ende für den 1. FC Nürnberg führt. Geht nicht anders, sagt Bornemann, weil man jetzt zwar nicht mehr zwingend Spieler verkaufen muss, aber eben auch noch weit davon entfernt ist, sich auf dem Transfermarkt Wünsche erfüllen zu können.

Was das alles für die neue Saison bedeutet? Bornemann klingt jetzt ein bisschen so, als würde er über seine Einkaufspolitik sprechen und sieht eine "ausgeglichene Liga, die sowohl Chance als auch Risiko ist". In spätestens einem halben Jahr weiß man, was das für den Club bedeutet, und ob Bornemann sich mal wieder loben lassen darf.

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