3:2 gegen Bilbao! Maderer hält die Kleeblatt-Weste makellos

14.7.2015, 17:02 Uhr
Der geht rein! Sebastian Mielitz sieht die Gefahr kommen, kann aber nicht verhindern, dass Bilbaos Aduriz sehenswert zum 1:0 einköpft. Am Ende hieß es dennoch 3:2 für formstarke Fürther.

© Sportfoto Zink / WoZi Der geht rein! Sebastian Mielitz sieht die Gefahr kommen, kann aber nicht verhindern, dass Bilbaos Aduriz sehenswert zum 1:0 einköpft. Am Ende hieß es dennoch 3:2 für formstarke Fürther.

Fürths Trainer Stefan Ruthenbeck war es im Vorfeld egal, ob da der Tabellensiebte der spanischen Primera Division auf dem Feld stand. „Auch wenn es Bilbao ist, ich will dieses Spiel gewinnen“, sagte der Coach vor Anpfiff, es gehe darum, eine Siegermentalität zu entwickeln. Gleichzeitig prophezeite er auch: „Bilbao wird unsere Schwächen brutal aufdecken, das ist genau das Richtige.“ Und so kam es dann auch. Zumindest bis in die Schlussphase hinein.

Caligiuri gewöhnt sich an die Binde

Dass Marco Caligiuri das Kleeblatt als Kapitän aufs Feld führte, darf als Indiz gewertet werden, dass er das auch zum Ligastart am Samstag in acht Tagen gegen den Karlsruher SC tun wird. Bei der Startelf wird es noch Rochaden geben. Momentan gehe es darum, „Gruppen und Pärchen zu bilden“. Vor allem die zentrale Mittelfeldvariante mit Robert Zulj/Florian Trinks, die in Leogang ran durfte, ist noch nicht gesetzt. Trinks war bemüht, aber den technisch beschlagenen und gut gestaffelten Spaniern ein ums andere Mal unterlegen. „Flo, zeig dich!“, ermunterte ihn Ruthenbeck.

In den ersten 20 Minuten klappte das ganz gut, die Spielvereinigung machte das Spiel nach Balleroberung so schnell, wie man es in der Vorsaison selten gesehen hatte, vor allem, wenn es über Zulj und Zlatko Tripic ging, von dessen Entwicklung im Trainingslager Ruthenbeck angetan ist: „Mir scheint, er ist jetzt noch besser integriert“, seine Deutschkenntnisse würden auch spürbar besser. So war es logisch, dass die erste große Chance des Kleeblatts über Tripic lief. Die Hereingabe vom in Szene gesetzten Trinks aber verpasste Sebastian Freis (als Mittelstürmer) nur knapp.

Doch die Tore erzielten die Basken: In der 14. Minute verlor Caligiuri das Kopfballduell gegen Aritz Aduriz: 0:1. In der 22. Minute sah Fürths Kapitän gegen Inaki Williams schlecht aus: 0:2. An den Toren unschuldig, aber insgesamt unglücklich wirkte Sebastian Mielitz. Ohne Not schoss er einen flachen Ball ins Aus, hielt den Ball unnötig lange, fand selten den befreienden Ball und brachte seine Abwehr nicht selten in Bedrängnis. Das merkte er wohl auch. Nach 20 Minuten wurde er plötzlich laut, hielt seine Kollegen bei einem Eckball an, ihre Gegenspieler besser zu decken: „Männer, jetzt aber richtig ran.“

Auch Ruthenbeck gab kurz darauf ein Kommando: „Jetzt 4-1-4-1!“ Bis zur Pause kam Fürth noch zu Halbchancen: Zulj zog aus 20 Metern ab, fast mit dem Pausenpfiff versuchte Stiepermann, eine Gießelmann-Flanke per Scherenschlag abzunehmen, leider in die Wolken.

Zulj, Weilandt, Tripic - Anschlusstreffer

Nach Wiederanpfiff griffen die sieben Eingewechselten gleich an, was in der 52. Minute in den Anschlusstreffer mündete: Robert Zulj spielte einen Traumpass in die Tiefe, Tom Weilandt bugsierte den Ball auf Tripic, der nur noch einzuschieben brauchte. Ehe die Basken mit einem dritten Treffer davonziehen konnten, stoppte Thesker seinen entwischten Gegenspieler, indem er ihn festhielt. Gelb gegen Thesker, Flekken aber wehrte den direkten Freistoß mit beiden Fäusten ab. Nach einer Stunde wechselte Ruthenbeck weitere fünf Spieler ein.

Auch mit wiederum erneuertem Personal blieb der Eindruck gleich. Das Kleeblatt bot dem Europa-League-Starter energisch Paroli, drängte in der Folge sogar vehement auf den Ausgleich. Dominik Schad hatte dazu in der 78. Minute die erste Gelegenheit: Der Youngster steuerte nach gekonnter Ballmitnahme dynamisch Richtung Bilbao-Kasten, doch Athletics Keeper verhinderte reaktionsschnell, dass der Schlenzer im rechten Eck landete.

Fürths beharrliche Offensivbemühungen - die Basken verteidigten inzwischen nur noch die Führung, während die Spielvereinigung den Ball flott und ansehnlich zirkulieren ließ – sollten sich noch auszahlen. Goran Sukalo – nach Wiederanpfiff der Kapitän der Weiß-Grünen - knallte den Ball nach einer erneut schwungvollen Kombination und der Vorarbeit von Jurgen Gjasula zum Ausgleich in den rechten Winkel (86.). Und es sollte noch besser werden – Stichwort Doppelschlag: War Sukalo noch aus der Nahdistanz erfolgreich gewesen, resultierte Fürths Siegtreffer drei Minuten später aus einem blitzsauber vorgetragenen Konter. Stefan Maderer sprintete aufs gegnerische Gehäuse zu und sorgte vor diesem nerven- und abschlussstark dafür, dass die weiße Kleeblatt-Weste auch nach Spiel neun der Vorbereitung strahlend weiß leuchtet.

Ruthenbeck: "Ein gelungener Test"

Stefan Ruthenbeck war nach der Partie natürlich zufrieden, sehr sogar. Der Zweck des neuerlichen Probelaufs sei "vollkommen erfüllt" worden. Mehr noch: "Es war ein gelungener Test", konstatierte der Kleeblatt-Coach, dem besonders gefiel, dass sich sein Team "auch nach dem 0:2 nie aufgegeben" hatte.

Fürth: Mielitz; Wurtz, Caligiuri, Theesker, Gießelmann – Trinks, Hofmann, Zulj – Stiepermann, Freis , Tripic

2. Halbzeit: Flekken; Wurtz (60. Lam), Franke, Röcker, Thesker (60. Schad) – Tripic (60. Trybull), Sukalo, Gjasula – Zulj (60. Maderer), Freis (60. Kumbela), Weilandt

Tore: 0:1 Aduriz (14.), 0:2 Williams (22.), 1:2 Tripic (52.), 2:2 Sukalo (86.), 3:2 Maderer (89.)

Zuschauer: 500

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