Adler: "Nürnberg war ein besonderes Jahr für mich"

2.8.2013, 13:10 Uhr
Adler:

© Günter Distler

"Junger Adler soll in Nürnberg flügge werden" titelten die Nürnberger Nachrichten im Juli 2007. Gemeint war ein Neuzugang, der als Sturmtalent, schnell und torhungrig beschrieben wurde. Mit dem Wechsel in die Bundesliga "zu einem großen Klub" - wie Nicky Adler heute sagt - hatte der gebürtige Leipziger ein Ziel erreicht, das er sich selbst gesetzt hatte. Eine Spielklasse tiefer - beim TSV 1860 München - hatte sich der Offensiv-Quirl für das Engagement empfohlen. In Nürnberg, das nach einem rauschhaften Berliner Final-Abend noch immer den größten Erfolg seines Lieblingsvereins in dessen jüngerer Historie zu feiern schien.

Im ersten halben Jahr beim FCN lief es für Adler ordentlich. Unter Hans Meyer kam der Blondschopf regelmäßig in Deutschlands Eliteliga zum Einsatz, wenngleich oft als Einwechselspieler. Aber Adler spielte. Mit seinen Auftritten im Club-Dress und dieser Zeit verbindet der heute 28-Jährige folglich "tolle Ereignisse" und ein "tolles Gefühl". Die Entlassung von Meyer und der Antritt von Thomas von Heesen auf der rot-schwarzen Kommandobrücke änderte alles. Der Mann, der den Absturz des amtierenden Pokalsiegers in die Zweitklassigkeit nicht aufhalten konnte, setzte nicht auf Dienste des Talents. "Ich brauche im Abstiegskampf keine jungen Spieler", habe von Heesen damals gesagt, erinnert sich Adler.

Am 20. Spieltag in Bremen durfte der Außenstürmer ein letztes Mal für den Club in Liga eins ran. Allerdings für lediglich 24 Minuten. Dann opferte der Trainer, der 1982/1983 den HSV als Spieler zum Europokalsieg dirigiert hatte, die Offensivkraft für Mittelfeldmann Marco Engelhardt. Ivan Saenko hatte kurz zuvor eine dämliche Gelb-Rote-Karte kassiert. Wenig später aussortiert musste der Mann, der bei Rotation Leipzig das Fußballspielen lernte, mitansehen, wie sein Arbeitgeber dem Abstieg entgegentaumelte. "Das war traurig und bitter", sagt Adler. Mit Nachdruck hebt der Nun-Sandhäuser dennoch die "positiven Aspekte" seiner einjährigen Tätigkeit am Valznerweiher hervor. Das Jahr in Nürnberg war "ein besonderes Jahr" für ihn.

Am Sonntag trifft Adler alte Bekannte. Mit Teambetreuer Boban Pribanovic hatte er auch nach seinem Wechsel nach Duisburg noch Kontakt. Mit Club-Legende Marek Mintal - nun als Assistenzcoach beim FCN tätig - spielte der Sachse ebenso zusammen wie mit Javier Pinola. In Sandhausen fühlt sich Adler pudelwohl. So lobt die Offensivkraft die "hohe Lebensqualität" vor den Toren Heidelbergs. Die sportliche Momentaufnahme - nach zwei Liga-Partien - könnte am Hardtwald indes hübscher sein, gesteht der Ex-Nürnberger. Nach einer Vorbereitung ohne Niederlage glückte einem defensiv weitgehend stabilen SVS in der Frühphase der Saison noch kein Sieg (0:0 gegen Aalen, 0:1 in Aue). Besonders in der Offensive - konkret bei der Chancenverwertung - drückt noch der Schuh.

"Gegen den Club können wir nur überraschen"

Ändern soll und will dies auch der variabel einsetzbare Angreifer, der sich zuletzt mit Frank Löning als Solospitze abwechselte, aber auch im offensiven Mittelfeld rechts, links und zentral agieren kann. "Gegen den Club können wir nur überraschen", sagt der Mann, der mit einem Coup gegen seinen Ex-Verein beweisen könnte, dass er tatsächlich flügge geworden ist.

 

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