AfD-Foto: Ex-Nürnberger Plattenhardt geht auf Abstand

12.3.2017, 12:13 Uhr

Man kann sich seine Fans nicht aussuchen. Nach Herthas 2:1-Erfolg im heimischen Olympiastadion wollte mit Ausnahme der BVB-Anhänger wahrscheinlich jeder in der Hauptstadt ein Foto mit sich und Marvin Plattenhardt machen. In der 71. Minute hatte Berlins Linksverteidiger das Spielgerät mit einem strammen Freistoß ins rechte Kreuzeck des Dortmunder Gehäuses gejagt und durch seinen Treffer den Schwarz-Gelben die erste Pflichtspiel-Niederlage nach zuvor vier Siegen zugefügt.

Wie man so schöne Freistoßtore erzielt, hat der Schwabe vielleicht auch ein bisschen beim 1. FC Nürnberg gelernt. Bei dem Verein also, bei dem er bei 63 Liga-Spielen zwischen 2008 bis 2014 einst auch einmal aus knapp 18 Metern herrlich getroffen hatte. 2015 war das gewesen. In Düsseldorf, ebenfalls gleichbedeutend mit einem 2:1-Sieg, damals für den Club - doch das nur am Rande.

Frank Scheermesser, seines Zeichens Berliner AfD-Abgeordneter, ist es an diesem Samstag jedenfalls gelungen, ein Foto mit sich und "Platte" - wie ihn Fans und Freunde schon in Nürnberg nannten – machen zu lassen. Wenig später war das Bild über den offiziellen Twitter-Account der Rechtspopulisten dann in der Welt, in der Internet-Welt zumindest. Es zeigte Scheermesser, Berlins vermeintlichen Glücksbringer und Plattenhardt, Berlins realen Glücksbringer. Der Politiker reckte den Daumen (natürlich den rechten, kleiner Spaß) nach oben, der Fußball-Profi blinzelte derweil gewohnt lässig in die Kamera.

Offenbar wusste der Außenverteidiger aber nicht, wer da neben ihm Daumenakrobatik machte beziehungsweise welchem politischen Lager dieser fröhliche Plattenhardt-Fan angehörte. Als Posterboy für die AfD, soviel ist sicher, wollte der Ex-Nürnberger jedenfalls nicht in den Sozialen Netzwerken landen. Daran ließ der 25-Jährige, der auf Twitter ebenfalls aktiv ist, einige Zeit später keine Zweifel. "Foto bitte sofort löschen! Ich hatte keine Ahnung, wer sich da mit mir fotografieren lässt! Ich distanziere mich klar!", schrieb "Platte" unter die platte AfD-Werbung.

Eine "Frechheit"

Nun will der gebürtige Filderstädter gegen die Rechtspopulisten vorgehen und das Foto löschen lassen. Dass Berlins Siegtorschütze nicht mit der AfD in einen Topf geworfen werden will, machte er auch an gleicher Stelle deutlich, als er einem User danke, der ihn auf das Bild hingewiesen hatte. Plattenhardt schrieb nahezu den gleichen Satz wie oben und fügte ein "Frechheit" dazu.

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