Als Eigler gegen Hoffenheim cool blieb

8.12.2011, 18:58 Uhr
Kurz vor Abpfiff war in der Hinrunde 2010/11 Joker Christian Eigler zur Stelle - zum Kummer von TSG-Keeper Daniel Haas.

© Wolfgang Zink Kurz vor Abpfiff war in der Hinrunde 2010/11 Joker Christian Eigler zur Stelle - zum Kummer von TSG-Keeper Daniel Haas.

Anfang Mai 2011 war  gegen Hoffenheim eigentlich alles für ein Fußball-Fest angerichtet. Was erwartungsgemäß klappte: Die Verabschiedung von Club-Idol Marek Mintal bildete zum Heimausklang einer sensationellen Saison einen emotionalen Höhepunkt. Die leisen Hoffnungen, durch den zehnten Heimsieg das Rennen um Europa-Startplatz fünf noch einmal spannnend zu machen, musste der FCN aber begraben.

Ein Isländer versaut das Heimfinale  

Mit Blick auf die Mintal-Festspiele und die nachträgliche Feier des 111. Vereinsgeburtstages kamen die "Party-Gäste" aus Sinsheim relativ unscheinbar daher. Dies blieben die Hoffenheimer auch in der Anfangsphase. Der Club bestimmte das Geschehen: Christian Eigler schlenzte den Ball zunächst an die Oberkante des Querbalkens. Nach einem Freistoß von Standardspezialist Mehmet Ekici trudelte die Kugel - der Schuss des aufgerückten Philipp Wollscheid wurde von Marvin Compper abgefälscht - wenig später zur 1:0-Führung ins Netz.

Die Stimmung im Nürnberger Stadion dämpfte jedoch Roberto Firmino, der eine maßgenaue Sidgurdsson-Freistoßflanke per Kopf zum Ausgleich nutzte. Der Assistgeber zum 1:1 war es auch, der kurz vor Abpfiff das Siegtor der Kraichgauer besorgte: Ausgerechnet Shootingstar Wollscheid leistete sich einen folgenschweren Fauxpas, schlug über den Ball. Der Weg für Gylfi Sigurdsson war frei: Der Isländer steuerte auf die Südkurve und FCN-Keeper Raphael Schäfer zu und ließ ihm im Eins-gegen-Eins keine Chance.

Man kann in der wechselhaften FCN-Geschichte stöbern, wie man will: Mit Blick auf bisherige Direktvergleiche mit der TSG 1899 Hoffenheim finden sich keine Triumphe (in fünf Plichtspielen gelang dem Club noch kein Sieg), herben Klatschen oder Aufreger fußballhistorischer Tragweite.

Der schlichte Grund hierfür war die Oberhaus-Abstinenz der Kraichgauer bis vor rund dreieinhalb Jahren. Auch zuvor kreuzte man im Liga-Betrieb nicht die Klingen. In der Saison 2007/08 war der Club damit beschäftigt, als Vorjahressechster und amtierender Pokalsieger abzusteigen, während die Turn- und Sportgemeinschaft, die mehr Mitglieder als der gleichnamige Sinsheimer Stadtteil Einwohner hat, ihr einjähriges Intermezzo in Liga zwei mit dem Aufstieg krönte.

Aufgrund der generösen Hoppschen Unterstützung  - der SAP-Gründer kickte in seiner Jugend selbst für den Dorfverein - legte Hoffenheim zwischen 1990 und 2008 einen nahezu ungebremsten Durchmarsch von der Kreisliga A in die erste Bundesliga hin. Im Winter 2008 grüßten die Hoffenheimer dank flottem un, attraktivem Offensivfußball von der Tabellenspitze. Nach der Winterpause brach das Überraschungs-Team jedoch ein und landete nach zwischenzeitlich zwölf sieglosen Partien in Serie am Ende der Spielzeit nur auf Rang sieben.

Bei der 1:1-Punkteteilung im Dezember 2010 hatte in der Rhein-Neckar-Arena auf Hoffenheims Trainerbank noch Ralf Rangnick Platz genommen. Seine Schützlinge brachten sich damals jedoch mit ihrer unzureichenden Chancenverwertung selbst um einen Heimdreier.

Nach torlosem ersten Durchgang, in dem sich die TSG ein deutliches Chancenplus erarbeitet hatte (Juri Judt klärte etwa per Kopf knapp vor der Torlinie), gingen die Gastgeber zehn Minuten nach Wiederanpfiff in Front: Compper behauptete sich im Luftkampf gegen FCN-Solospitze Julian Schieber und wuchtete die Kugel in die Maschen.

    

Der Club intensivierte zwar nun seine Offensivbemühungen, hatte allerdings bei schnellen Gegenstößen auch mehrfach Glück, dass die Hoffenheimer ihre Führung nicht ausbauten. In der 77. Minute kam der zuvor im Saisonverlauf noch torlose Eigler neu in die Partie. Club-Coach Dieter Hecking sollte mit dieser Einwechslung ein goldenes Händchen beweisen: Zehn Minuten, nachdem Eigler den Rasen betreten hatte, rechtfertigte er nerven- und abschlussstark vor TSG-Schlussmann Haas das Vertrauen seines Trainers.

Die fünfte Niederlage in Folge war abgewendet, der Tore-Hunger von Eigler angeregt. Eigler erzielte in der Saisonschlussphase 2010/11 sechs der letzten zwölf Nürnberger Treffer und zog so in der internen Torjägerliste mit acht Treffern am zwischenzeitlich verletzten Schieber vorbei.

Eichners Knaller: Der Anfang vom Ende

Am 10. Spieltag der Saison 2009/10 reiste der neunmalige Deutsche Meister als Aufsteiger in den Kraichgau. Er hielt in Durchgang eins gut dagegen, ehe Christian Eichner durch seinen fulminanten 32-Meter-Knaller die deutliche 0:3-Auswärtsschlappe der Oenning-Schützlinge einleitete.

Im Rückspiel in der Noris trennten sich beide Teams Ende März 2010 mit einer über weite Strecken langatmigen Nullnummer. Carlos Eduardo & Co. schwangen gegen zu verhaltene Clubberer zwar im Mittelfeld das Zepter, ließen jedoch eine Reihe hochkarätiger Chancen liegen. Kurios etwa, als der mittlerweile zu Rubin Kasan abgewanderte Edeltechniker das Leder im zweiten Versuch – Javier Pinola hatte just zuvor Salihovics Schuss von der Linie gekratzt  – aus kurzer Distanz nicht in die Maschen, sondern an den Querbalken hämmerte.

Kennt sich in beiden Vereinen gut aus: Per Nilsson.

Kennt sich in beiden Vereinen gut aus: Per Nilsson. © dpa

Nilsson köpft seinen "Zukünftigen" raus

Im DFB-Pokal sorgte in derselben Saison ausgerechnet der aufgerückte Per Nilsson durch seinen Kopfballtreffer dafür, dass der Club bereits in der zweiten Runde des Cup-Wettbewerbs die Segel streichen musste.

Der Schwede, der bei Hoffenheim obgleich Kapitän nur noch sporadisch zum Einsatz kam, verhinderte damit die Wiederholung des Nürnberger Pokaltriumphes von 2007 frühzeitig. Im darauffolgenden Sommer wechselte Nilsson dann an den Valznerweiher.

 

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