Als Eigler gegen Hoffenheim cool blieb

26.11.2012, 19:46 Uhr
Kurz vor Abpfiff war in der Hinrunde 2010/11 Joker Christian Eigler zur Stelle - zum Kummer von TSG-Keeper Daniel Haas.

© Wolfgang Zink Kurz vor Abpfiff war in der Hinrunde 2010/11 Joker Christian Eigler zur Stelle - zum Kummer von TSG-Keeper Daniel Haas.

Vor seiner Einwechslung in der Rhein-Neckar-Arena war Christian Eigler torlos gewesen – die ganze Hinrunde über. Nach seiner Einwechslung dauerte es lediglich zehn Minuten, bis er nerven- und abschlusssstark vor TSG-Torwart Daniel Haas in Aktion trat. Mehmet Ekici hatte den Unterreichenbacher durch einen öffnenden Pass in Szene gesetzt. Eigler behielt kühlen Kopf, vollstreckte zum 1:1 und rettete so dem FCN kurz vor Abpfiff einen Punkt. "Das war wichtig. Wir haben die Negativserie kurz vor der Winterpause gestoppt", erinnert sich der 28-Jährige. Die fünfte Niederlage in Folge war abgewendet, der Torhunger des Angreifers angeregt.

In der Rückrunde legte Eigler sieben weitere Treffer nach – gleich vier gegen St. Pauli – und zog in der vereinsinternen Torjägerliste damit am verletzten Julian Schieber vorbei. "Der Treffer damals hat mir Selbstvertrauen gegeben. Als ich durch Julians Verletzung ins Sturmzentrum gerückt bin, ist es noch besser gelaufen", lässt der Vollblutfranke diese Zeit wehmütig Revue passieren. Die Anschluss-Spielzeit 2011/12 hatte sich die Offensivkraft anders vorgestellt. Verletzungen warfen “Eig“ immer wieder zurück. Am 9. Spieltag demonstrierte er beim 1:2 in Wolfsburg erneut seine Joker-Qualitäten. Beim erfolgreichen Abschluss wurde jedoch der bereits lädierte linke Knöchel in Mitleidenschaft gezogen. Auf die Reha folgten Kurzeinsätze und ein Leistenbruch. Eine Saison zum Vergessen für den Stürmer, dessen Vertrag beim FCN im Sommer nicht verlängert wurde. Nach vier Jahren in Nürnberg geht Eigler nun für den FC Ingolstadt auf Torejagd. Eine Klasse tiefer und 90 Kilometer südlicher hat er schon vier Treffer vorzuweisen.

 

Im April 2012 bewerkstelligte der Club nach fünf vergeblichen Anläufen mit 3:2 den ersten Bundesliga-Sieg gegen Hoffenheim. Im Kraichgau ging er in einer unterhaltsamen Partie früh in Front: TSG-Schlussmann Tom Starke ließ die Kugel nach einem harmlosen Didavi-Schuss nach vorne prallen, Tomas Pekhart staubte ab. Die Babbel-Truppe egalisierte die Gästeführung durch Kapitän Andreas Beck, sah sich kurz vor der Pause aber erneut im Rückstand: Daniel Didavi nutze Markus Feulners Vorlage. Der achte Treffer in neun aufeinanderfolgenden Spielen war der Abschluss der Festwochen, welche die Kreativkraft inszeniert hatte. Nach Wiederanpfiff stellte Pekhart mit Doppelpack-Teil zwei die Weichen endgültig auf Sieg. Der Tscheche brauchte, nachdem er zuvor den Querbalken getroffen hatte, dafür aber einen zweiten Versuch. In den Schlussminuten hieß es Zittern, doch Edson Braafheids Anschlusstreffer kam zu spät, um Nürnbergs Auswärtserfolg noch zu gefährden.

Im Mai 2011 hatte gegen die Sinsheimer der Abschied von Marek Mintal auf dem Programm gestanden. Der Ausklang einer Wohlfühl-Saison kurz nach dem 111. Vereinsgeburtstag: Alles war für ein Fußballfest angerichtet. Doch die Gäste betätigten sich als Spaßbremse, auch wenn es zunächst nicht so aussah. Eigler schlenzte den Ball an die Oberkante der Latte. Ein abgefälschter Wollscheid-Schuss trudelte wenig später zur Club-Führung ins Netz. Doch Roberto Firmino dämpfte die Partystimmung, nutzte eine Sidgurdsson-Freistoßflanke zum Ausgleich. Der Assistgeber war es auch, der kurz vor Abpfiff Hoffenheims Siegtor besorgte: Ausgerechnet Shootingstar Wollscheid leistete sich einen folgenschweren Fauxpas, schlug über den Ball. Der Weg war frei für Gylfi Sigurdsson: Der Isländer steuerte auf Raphael Schäfer zu, ließ diesem keine Chance. "Schade für Marek", sagt Eigler, ist sich aber sicher, dass die Niederlage Mintals feierlicher Verabschiedung keinen Abbruch tat.

Kennt sich in beiden Vereinen gut aus: Per Nilsson.

Kennt sich in beiden Vereinen gut aus: Per Nilsson. © dpa

 Am 10. Spieltag 2009/10 war der Club als Aufsteiger zur Turn- und Sportgemeinschaft gereist. Er hielt gut dagegen, ehe Christian Eichner durch einen fulminanten 32-Meter-Knaller die deutliche 0:3-Auswärtsschlappe einleitete. In der Noris trennten sich beide Teams Ende März 2010 mit einer langatmigen Nullnummer. Carlos Eduardo & Co. schwangen im Mittelfeld das Zepter und vergaben hochkarätige Chancen. Kurios etwa, als der Brasilianer den Ball – Javier Pinola hatte just zuvor Sejad Salihovics Schuss von der Linie gekratzt – an die Latte hämmerte.

In derselben Saison hatte im DFB-Pokal Per Nilsson durch seinen Kopfball dafür gesorgt, dass sich der Club bereits in der zweiten Runde aus dem Wettbewerb verabschiedete. Der Schwede, der bei Hoffenheim trotz Kapitänsrolle nur noch sporadisch zum Einsatz kam, verhinderte die Wiederholung des Pokaltriumphes von 2007 frühzeitig. Im Sommer danach wechselte Nilsson an den Valznerweiher. Tipps, wie man gegen seine ehemaligen Weggefährten auftritt, kann der formstarke Innenverteidiger geben. "Das macht Pelle auch“, verrät Christian Eigler. „Er erzählt, wie sich der ein oder andere Spieler in bestimmten Situationen verhält."

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