Auf Mlapas stürmischen Start folgt Ernüchterung

30.10.2014, 05:57 Uhr
Schlechte Perspektive: Peniel Mlapa sitzt beim Club meist nur auf der Bank.

© Sportfoto Zink / JüRa Schlechte Perspektive: Peniel Mlapa sitzt beim Club meist nur auf der Bank.

Die neue Beziehung begann stürmisch. Es war der 3. August, als sich Peniel Mlapa und Jakub Sylvestr dem Publikum im Frankenstadion als neues Sturmpaar des 1. FC Nürnberg vorstellen durften. Mlapa war gerade eingewechselt worden in die Premierenpartie gegen Erzgebirge Aue, 120 Sekunden später legte er Sylvestr den Ball vor, der rannte los und traf zum 1:0, zum Sieg. Sylvestr, der Torschützenkönig des Vorjahres, und Mlapa, das Talent, machten alle glücklich. Rund um den Club fühlten sich alle einigermaßen prima.

Fast drei Monate und zehn Spieltage sind seit diesem Nachmittag im August vergangen, glücklich ist rund um den 1. FCN und vor allem mit Blick auf Mlapa und Sylvestr kaum noch einer. Einmal hat Sylvestr seit diesem ersten Spieltag noch getroffen, einmal hat Mlapa getroffen, der beste Angreifer des Vereins ist Alessandro Schöpf, ein Mittelfeldspieler.

Trainer Valérien Ismaël bevorzugt ein Spielsystem mit nur einem Angreifer, meist ist es Sylvestr, der diese Rolle vom Anpfiff an ausfüllen darf, Mlapa sitzt auf der Bank und wird irgendwann in der zweiten Halbzeit eingewechselt. „Wenn man den Anspruch hat zu spielen, muss man sich anbieten“, sagte Ismaël jetzt nach dem 0:3 in Darmstadt. Er sagte es, als er nach Mlapa gefragt wurde.

Die Frage war einigermaßen kritisch, weil längst nicht mehr alle Beobachter davon überzeugt sind, dass sich Mlapa tatsächlich für mehr empfehlen will als für einen Platz auf der Ersatzbank. Ismaël, das legt seine Antwort nahe, hat in dieser Hinsicht inzwischen wohl auch seine Zweifel. Zu Beginn des Fußballjahres hatte Mlapa noch eine hervorragende Entschuldigung für sein unglückliches Wirken auf dem Platz.

Bei Borussia Mönchengladbach hatte er zuletzt kaum noch gespielt, er hatte ganz offensichtlich Nachholbedarf in Sachen Spielpraxis. Jetzt, sagt der 23-Jährige, „habe ich die Defizite aufgeholt, die Eingewöhnungszeit ist vorbei. Ich bin bei 100 Prozent.“

Dass der ganze 1. FCN in Sachen „typisches Chaos“ momentan ebenfalls bei 100 Prozent ist, hat nichts mit Mlapas mäßigem Start zu tun — sagt zumindest Mlapa: „Das Drumherum darf einen nicht ablenken.“ Mlapa stört sich vielmehr an seinen Einsatzzeiten, die sind ihm zu gering. „Es ist schwer, wenn man nur eingewechselt wird“, sagt Mlapa. Schwer kann das schon sein, aber dann muss man sich eben anstrengen — so hatte das einen Tag zuvor sein Trainer formuliert: „Auch wenn es dann 0:1 steht, muss jeder zeigen, dass er will.“

Entscheidende Phase

Vor kurzem hat sich das noch verständnisvoller angehört, wenn Ismaël über Mlapa gesprochen hat, jetzt wird der Ton etwas schärfer. Immerhin ahnt Mlapa, dass es nun langsam an der Zeit ist, der Welt zu beweisen, dass er mehr ist als nur ein Talent, für das früh sehr viel Geld bewegt wurde auf dem Transfermarkt. Eine Million Euro hatte die TSG Hoffenheim einst für ihn an 1860 München überwiesen, ein Jahr später wechselte er für 2,5 Millionen Euro nach Mönchengladbach. Glücklich wurde er nirgends. „Das ist jetzt eine entscheidende Phase für meine Karriere“, sagt Mlapa.

Für den 1. FC Nürnberg wird es auch entscheidend sein, ob und wann Mlapa in Form kommt, sie haben sonst ja keine Stürmer außer Mlapa und Sylvestr. Man dürfte, das sagt Mlapa zum Abschluss des Gespräches auch noch, jetzt „nicht alles schlechtreden. Es ist hier immer entweder alles prima oder alles schlecht.“ Zumindest in dieser Hinsicht scheint die Eingewöhnungszeit tatsächlich vorbei zu sein, Mlapa kennt den FCN.

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