Auswärtssieg: Przybylko schießt Fürth aus der Krise

16.2.2015, 22:22 Uhr
Das Tor des Tages erzielte Kacper Przybylko und führte seine Fürther zum 1:0-Erfolg über den FC St. Pauli.

© Sportfoto Zink / WoZi Das Tor des Tages erzielte Kacper Przybylko und führte seine Fürther zum 1:0-Erfolg über den FC St. Pauli.

Fürths Trainer Frank Kramer hatte sein Team kräftig durcheinandergewirbelt und fünf Neue in die Startelf gestellt: Stephan Fürstner nach überwundenen Knieproblemen und Stephan Schröck nach Gelb-Rot-Sperre kehrten ebenso zurück wie die Offensivakteure Kacper Przybylko, Robert Zulj und Johannes Wurtz.

Auf der Bank fand sich erstmals Niko Gießelmann Bank wieder, neben ihm saßen Mittelfeldmann Marco Stiepermann und Ronny Philp, den Kramer nach überstandenen Aduktorenproblemen offenbar noch nicht gleich ins Feuer schicken wollte.

Przybylko beendet 572 torlose Minuten

Gar nicht im Kader waren Tom Weilandt und Florian Trinks. Die Botschaft war klar: Für Kramer war Kampf gefragt, im Abstiegskampf sollte nach acht sieglosen Spielen ein „Dreier“ her. Schließlich wusste der Trainer um den Druck von oben: Präsident Helmut Hack wand sich vor dem Anpfiff um ein eindeutiges Treuebekenntnis zum Coach herum, weigerte sich in dieser „extrem ungewohnten Situation“ an Spekulationen nicht beteiligen, sprach aber von der „Gesamtverantwortung für den Verein“ – was auch immer das bedeuten sollte.

Selbst wenn er in erster Linie die Mannschaft in die Pflicht nahm, die in den letzten sechs Partien nicht mehr getroffen hatte. Zumindest diese Serie hatte ein Ende: Als Kacper Przybylko in der 27. Minute nach einem weiten Freistoß von Stefan Thesker alleingelassen vor Robin Himmelmann stand und nervenstark zum 1:0 einschob, war die schwarze Serie von 572 torlosen Minuten beendet. Diese Nervenstärke fehlte Sebastian Freis, als er ähnlich frei vor Himmelmann stand, nachdem Marco Caligiuri den Ball durchgelassen hatte, doch der St. Pauli-Keeper konnte mit dem Fuß aber abwehren.

Petersen nimmt Elfmeterentscheidung zurück

Davor waren die Nerven auf dem Feld bei diversen Zweikämpfen mehrfach freigelegen, aber auch die Hamburger Fans tobten – am heftigsten war dies in der 16. Minute der Fall, als Fürth viel Glück hatte: Paulis Waldemar Sobota flankte von rechts, Benedikt Röcker lenkte den Ball mit dem Ellbogen ins Toraus. Referee Martin Petersen entschied sofort auf Elfmeter, was vertretbar gewesen wäre. Doch er nahm diese Entscheidung nach Rücksprache mit seinem Assistenten zurück und gab Eckball.

Kramers Umbaumaßnahmen wirkten durchaus, dennoch waren die Gastgeber in den Zweikämpfen insgesamt bissiger, gingen allerdings noch fahrlässiger mit ihren wenigen Einschussmöglichkeiten um als die Fürther, die wenigstens das eine Mal konsequent waren. Ansonsten herrschte Abstiegskampf pur, spielte Not gegen Elend.

Sukalo kassiert fünfte Gelbe

Irgendwie typisch war die 55. Minute: Erst köpfte John Verhoek aus acht Metern über das Kleeblatt-Gehäuse, neben dem sich Goran Sukalo warmmachte. Der stand plötzlich lautstark maulend auf dem Feld – und kassierte prompt seiner fünfte Gelbe Karte. Die damit verbundene Sperre dürfte sein Comeback nach gerade überstandener Verletzung weiter verzögern.

Die Haare dürften sich wenig später Kramer und Co. gerauft haben: Nach Schröcks Flanke nahm Zulj den Ball direkt, doch Himmelmann verhinderte mit einer Glanzparade die Vorentscheidung. Und als Fürstner sich links durchgesetzt hatte, fand er in der Mitte keinen Abnehmer für seinen Querpass, der in einem Meter Entfernung parallel zur Torlinie durch St. Paulis Fünfmeterraum flog.

Noch viel ärgerlicher – allerdings aus Sicht der Gastgeber – war das Missgeschick Verhoeks, der nach einer perfekten Flanke des früheren Fürthers Lasse Sobiech fünf Meter vor dem Tor freistehend am Ball vorbeitrat. Mit Glück und Geschick überstanden die Fürther in einer wahren Abwehrschlacht während der letzten 20 Minuten den Sturmlauf der Hausherren, denen die Mittel zu einem gelungenen Abschluss fehlten.

Den Franken hingegen mangelte es am Ende am Glück: Als Caligiuri allein auf Himmelmann zulief und zum vermeintlichen 2:0 einschob, wurde er zurückgepfiffen – zu Unrecht, denn er stand beim Abspiel nicht im Abseits.

 

SpVgg Greuther Fürth: Hesl; Korcsmar, Thesker, Röcker, Schröck; Wurtz, Fürstner; Caligiuri; Zulj (86. Sukalo); Przybylko; Freis (81. Giesselmann)

FC St. Pauli:  Himmelmann; Schachten; Sobiech; Gonther; Halstenberg; Koch; Daube (69. Nöthe); Sobota; Rzatkowski; Thy; Verhoek (78. Budimir)

Tore: 1:0 Przybylko (27.) Gelbe Karten: Koch, Sobiech / Sukalo Schiedsrichter: Petersen (Stuttgart) | Zuschauer: 22.383

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