Balitsch fühlt sich beim 1. FC Nürnberg "entsorgt"

14.10.2013, 10:02 Uhr
Fühlt sich ungerecht behandelt: Hanno Balitsch kann seine Suspendierung nicht nachvollziehen.

© Sportfoto Zink / MeZi Fühlt sich ungerecht behandelt: Hanno Balitsch kann seine Suspendierung nicht nachvollziehen.

Vor einigen Wochen unterbreitete eine Boulevardzeitung ihren Lesern den grotesken Vorschlag, man solle sich doch mit Hanno Balitsch treffen, wenn man seine gute Laune loswerden wolle. Gleiche Boulevardzeitung betitelte den 32-Jährigen als den "größten Stinkstiefel der Liga". Irgendwie verständlich also, dass Balitsch beim FCN über kurz oder lang in Ungnade gefallen ist.

An einem Donnerstag, genauer am 19. September, strich der damalige Coach Michael Wiesinger Balitsch aus dem Kader für das Dortmund-Spiel und verbannte ihn auf unbestimmte Zeit in die Regionalliga-Reserve. Für  Wiesinger seien jedoch allein sportliche Gründe ausschlaggebend gewesen. Doch Balitsch erwidert in einem Interview in der Montagsausgabe des Fachmagzins "kicker": "Niemals hat der Trainer mir gegenüber Kritik an meiner sportlichen Leistung geübt. Noch eine Woche vor der Suspendierung sagte er, er sei mit mir zufrieden." Balitsch geht hinsichtlich Wiesinger sogar noch weiter: "Wir hatten ein sehr enges Verhältnis und ich war bis zu jenem Donnerstag der festen Überzeugung, dass wir voll auf einer Wellenlänge liegen."

Der mit 334 Einsätzen derzeit dritterfahrenste aktive Bundesliga-Spieler galt quasi über seine gesamte Karriere hinweg nicht gerade als pflegeleicht. Daher vermuten nicht wenige, dass seine Verbannung in Nürnberg auch disziplinarische Gründe hatte. Das bestreitet der Routinier jedoch. Im "kicker"-Interview verteidigt der Mittelfeldakteur sein Verhalten innerhalb der Mannschaft: "Ich bin auch mal laut geworden. Aber ich habe meine Aufgabe so verstanden, dass ich als erfahrener Spieler das Trainerteam unterstütze." Dabei zeigt sich Balitsch durchaus selbstkritisch: "Mag sein, dass ich in der einen oder anderen Situation über das Ziel hinausgeschossen bin." Er fügt jedoch an: "Aber wenn man ein Problem damit hatte: Warum hat man nie mit mir darüber geredet?"

"Es ist schon schockierend"

Seine Suspendierung stößt dem Mann mit der Rückennummer fünf auch einige Wochen danach noch sauer auf: "Es ist schon schockierend, wenn du aus dem Nichts heraus nicht nur auf die Bank oder die Tribüne gesetzt, sondern komplett entsorgt wirst". Während Balitsch meint, dass viele (ehemalige) Mannschaftskollegen diese Entscheidung insgeheim nicht nachvollziehen können, sieht er die mangelnde Unterstützung vom mittlerweile abgelösten Wiesinger und Sportvorstand Martin Bader als großes Übel: "Ich kann nicht nachvollziehen, dass man sich nicht schützend vor seinen Spieler stellt, wenn es doch nur sportliche Gründe gegeben haben soll."

Bei der anschließenden Berichterstattung über seine Verbannung weist Balitsch ebenfalls WIesinger und Bader eine Rolle zu: "Nach der Suspendierung erfolgte eine Art medialer Hinrichtung, auch weil sich weder Michael Wiesinger noch Martin Bader in dieser Geschichte posititioniert haben."

Erst die Schelte gegen die Fans im April nach der Niederlage in Hoffenheim und nun die Suspendierung. Balitsch' Zeit am Valznerweiher stand selten unter einem guten Stern und scheint spätestens im Winter ein Ende zu finden. Doch der 32-Jährige hat noch keinen Haken hinter seiner Zeit in Nürnberg gemacht: "Egal wie der neue Club-Trainer heißt: Hauptsache, er holt mich wieder hoch zu den Profis."

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