Bamberg baut um: Nach der Party ist vor dem Umbruch

13.6.2017, 20:41 Uhr
Bambergs Meisterfeier war eine spritzige Angelegenheit. Doch welche Brose-Akteure kommen nach dem Sommerurlaub in die Domstadt zurück?

© dpa Bambergs Meisterfeier war eine spritzige Angelegenheit. Doch welche Brose-Akteure kommen nach dem Sommerurlaub in die Domstadt zurück?

Wer gedacht hatte, dass sich in das Chaos etwas Ordnung bringen lassen würde, der wurde enttäuscht. So anarchisch sich Bambergs Basketballer am Sonntagabend mit vollen Biergläsern über das Parkett jagten, so unübersichtlich gerieten auch die Ausführungen zur Zukunft der Mannschaft, die den neunten Meistertitel in die Stadt geholt hatte. "Ich bin zuversichtlich, dass wir einen guten Kern zusammenhalten", sagte Michael Stoschek, der Aufsichtsratsvorsitzende. Da bin ich mir nicht so zuversichtlich – sagte Nikos Zisis nicht, meinte aber in etwa das, als er laut überlegte, dass möglicherweise nicht nur drei, sondern vielleicht vier oder fünf Spieler nach dem Sommer nicht mehr nach Bamberg zurückkehren.

Auch Rolf Beyer, der Geschäftsführer, wollte am Dienstag nicht ausschließen, dass der Umbruch größer ausfällt als zunächst angenommen. "Es ist kein Geheimnis, dass unsere Schlüsselspieler sehr gefragt sind", sagt er und gibt zu, dass neben Nicolo Melli (bei den Brooklyn Nets und Fenerbahce Istanbul im Gespräch) und Daniel Theis (der auf ein Angebot aus der NBA hofft) auch ein weiteres Engagement von Darius Miller, Janis Strelnieks und sogar dem Final-MVP Fabien Causeur unsicher ist. Der Markt, sagt Beyer, "ist recht dynamisch", auch laufende Verträge müssen inzwischen kein Hindernis mehr sein.

Zwar will Brose-Chef Stoschek, dass der Verein in Zukunft keine bloße "Durchgangsstation" mehr ist, in diesem Sommer werden sie den Preis des Erfolges aber wohl noch zahlen müssen. Die Nachfrage "macht uns auch stolz", sagt Beyer, die Personalplanung vereinfacht es aber natürlich nicht. Vor allem der Free-Agent-Markt der NBA verhindert zuweilen schnelle Entscheidungen. Andererseits dürfte es ihnen auch nicht allzu schwer fallen, neue hochveranlagte Basketballer nach Oberfranken zu locken. Die Vorzüge sind offensichtlich, bei der Saisonabschlussfeier am Dienstag konnten sie ja gleich zwei Trophäen präsentieren, dass Erfolgstrainer Andrea Trinchieri weitermacht, dürfte ebenfalls ein gutes Argument sein, Spieler anzulocken, die sich in Bamberg verbessern wollen. Angeblich wird das Trainerteam künftig auch noch verstärkt, der ehemalige montenegrinische Weltklassespieler Vlado Scepanovic ist im Gespräch.

Und auch bei den Verstärkungen für die Mannschaft sind erste Namen im Gespräch. Luka Mitrovic von Roter Stern Belgrad könnte Nicolo Melli ersetzen, angeblich sucht auch Bryce Taylor, aktuell noch Kapitän des FC Bayern München, eine neue Herausforderung. Bestätigen will Beyer diese Namen nicht, nur so viel: "Das sind sehr interessante Spieler." Ein interessanter Spieler ist auch das Eigengewächs Leon Kratzer - allerdings eher für andere Vereine.

Unter Trinchieri hat das Center-Talent nur wenig Spielzeit bekommen, ob in der kommenden Spielzeit viel mehr dazu kommen würde, das ist die Frage. "Es hilft nichts", sagt Beyer, "wenn er nicht den nächsten Schritt macht". Dass Kratzer verliehen wird, ist sehr wahrscheinlich, hängt aber auch davon, wie groß der Umbruch am Ende ausfällt.

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