Bayern gegen Real: Wer zweimal patzt, ist früher tot

2.5.2018, 12:45 Uhr
Der wohl traurigste Spieler dieses Abends: Sven Ulreich.

© Enrique de la Fuente/Shot for pr/gtres/dpa Der wohl traurigste Spieler dieses Abends: Sven Ulreich.

Was Heynckes in Madrid zu sehen bekam, waren 95 Minuten Fußball am Limit. Kimmich nach drei Minuten zum 1:0 für die Bayern, Benzema nach 13 Minuten zum 1:1. Kein Abtasten, sondern volle Attacke. Bernabeu bebte und das sonst so verwöhnte Theaterpublikum erhob sich zum ersten Mal von seinen Sitzen. Es war nicht das letzte Mal an diesem Dienstagabend - und das lag vor allem an den Bayern. Sie kämpften, sie glänzten und sie zeigten wohl eine ihrer besten Partien seit dem Champions League-Finale 2013 in London. 

Süle und Hummels sorgten für Stabilität in der Defensive und im Mittelfeld wechselten sich Tolisso, Thiago und James als Ballverteiler für die Außenbahnpaare Alaba/Ribery und Kimmich/Müller ab. Anders als beim Hinspiel in München hielt Robert Lewandowski seine Position im Sturmzentrum konsequent und zog so die Real-Innenverteidiger Varane und Ramos auf sich. Die Folge: Viele Räume für die Bayern und viele Chancen, die die Münchner allerdings nicht zu nutzen wussten. Madrids Schlussmann Keylor Navas wuchs zwar an diesem Abend über sich hinaus, doch den Bayern fehlte diesmal vor dem Tor vor allem die Coolness, für die sie in der Bundesliga eigentlich bekannt sind. Aus mehr als 20 Chancen machten sie nur zwei Tore. Zu wenig, um sich gegen Real Madrid in einem Champions League-Halbfinale durchzusetzen. 

Vor allem wenn man in der Defensive dann noch zweimal so patzt, wie es die Bayern in Hin- und Rückspiel in der Addition getan haben. Nach dem Rafinha-Blackout von vergangener Woche brachte diesmal Tolissos verunglückter Rückpass Sven Ulreich zum Nachdenken. Während Bayerns Schlussmann noch überlegte, ob er den Ball wegschlagen oder doch regelwidrig in die Hand nehmen sollte, bugsierte Karim Benzema das Spielgerät über die Torlinie. 

Doch die Bayern waren in dieser heroischen Nacht lange nicht tot zu kriegen. Sie kämpften bis zur letzten Minute, schafften durch James den Ausgleich und erst als Schiedsrichter Cüneyt Çakır das Spiel beendete, realisierten sie, dass sie wieder einmal das Finale verpasst haben. "Wir werden diesen Heldentod leben müssen, wenn wir am Ende des Tages erfolgreich vom Platz gehen wollen", sagte BayernsVorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge vor der Partie. Wer allerdings zweimal patzt, ist in einem Champions League-Halbfinale früher tot.

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