Brose Baskets verlieren überraschend gegen Bayern München

7.2.2013, 22:37 Uhr
Häufig war für die Mannen um Sergerio Teddy Gipson gegen starke Münchener kein Durchkommen.

© Sportfoto Zink / MaWi Häufig war für die Mannen um Sergerio Teddy Gipson gegen starke Münchener kein Durchkommen.

Insbesondere der schwache und emotionslose Auftritt in der ersten Halbzeit, die mit 22:45 an die Oberbayern ging, wurde den Hausherren am Ende zum Verhängnis.

Angeführt von Casey Jacobsen, der mit 20 Punkten erfolgreichster Bamberger war, starteten die Baskets nach dem Seitenwechsel zwar eine famose Aufholjagd und kamen nochmals bis auf vier Zähler an die Bayern heran, diese erwiesen sich am Ende aber als das abgezocktere Team und brachten den Sieg sicher nach Hause.

Bester FCB-Korbjäger war Tyrese Rice (16 Zähler). Somit steht jetzt schon fest, dass es nach drei Jahren 2013 einen neuen Pokalsieger geben wird. Dieser wird nun zwischen Ulm, Berlin, Quakenbrück und eben Bayern München ermittelt. Wie schon am Montag gegen Braunschweig bildeten auch am Donnerstag John Goldsberry, Casey Jacobsen, Jeremiah Massey, Anton Gavel und Maik Zirbes die Bamberger Startformation.

Der Start in diese Partie gehörte allerdings den Landeshauptstädtern, die mit Troutman, Hamann, Benzing, Greene und Homan begannen und von Beginn an deutlich machten, dass sie ins Beko BBL-TOP FOUR einziehen wollen. Insbesondere Chevon Troutman war von Bambergs Defense zu Anfang nicht zu kontrollieren. So verhalf der US-Forward den Münchenern mit sieben Punkten zu einem 5:11-Blitzstart, was nach gerade einmal zweieinhalb Minuten die erste Bamberger Auszeit zur Folge hatte.

Die Hausherren taten sich gegen die extrem starke Verteidigung des FCB schwer, in eine gute Wurfposition zu kommen. Nach der Ansprache von Fleming konnte man in den folgenden Minuten die Bayern-Offensive zwar besser kontrollieren, doch mehr als zwei Freiwurfpunkte durch Massey und Zirbes (je ein Treffer) sollten zunächst nicht herausspringen (7:13, 5. Min.). Trotz aller Mühen der fünf aktiven Bamberger auf dem Feld sollte es auch im weiteren Verlauf des ersten Viertels nicht besser werden.

Während bei den Bayern mit Jagla und Rice zwei Bankspieler Dreier einstreuten, hielt bei den Baskets einzig Casey Jacobsen dagegen. Seine Mannschaftskollegen schreckten spürbar vor der hohen Intensität der Münchener zurück. Die Gäste nutzten dagegen das fehlende Bamberger Wurfglück, um sich über 8:20 bis zum Viertelende eine Zehn-Punkte-Führung (15:25) zu erspielen. Sieben Bamberger Ballverluste und eine nur 50%ige Freiwurfquote (5/10) waren aus Sicht der Hausherren die „Hauptschuldigen“ für den zweistelligen Rückstand. Auch wenn John Goldsberry als erster Brose-Akteur am heutigen Abend zwei Freiwürfe in Folge verwandeln konnte, waren es immer wieder die Turnover, die Bayern zu Fastbreaks einluden und Chris Fleming die Zornesröte ins Gesicht trieben (17:27, 13. Min.) - Auszeit Bamberg!

Mehr Engagement im zweiten Viertel

Aber auch im Setplay hatten die Oberbayern sichtbar weniger Mühe, sich direkt unter dem Korb durchzusetzen und bauten ihren Vorsprung bis zur 16. Spielminute weiter auf 19:34 aus. Der noch amtierende Pokalsieger fand einfach keinen Spielrhythmus und hatte in vielen Szenen auch Pech, dass sich der Ball wieder aus dem Korb herausdrehte. 2:25 Minuten vor dem Halbzeitpfiff musste dann auch erstmals Bayern-Coach Pesich ernsthaft ins Spielgeschehen eingreifen, als mit Homan und Jagla gleich zwei „große“ Spieler ihr jeweils drittes Foul hinnehmen mussten und Gavel kurz zuvor endlich einmal wieder von „downtown“ erfolgreich war (22:34).

Dennoch: So richtig Schwung wollte in eine mögliche Bamberger Aufholjagd nicht kommen, was vor allem an der mangelnden Ausbeute an der Freiwurflinie lag. Die Hausherren blieben in diesen ersten 20 Minuten so einiges schuldig und mussten so mit einem ernüchterndem Zwischenstand von 22:45 und einigen Pfiffen von den Rängen – diesmal gegen die Mannschaft – in die Kabine gehen.

Mit deutlich mehr Engagement starteten Jacobsen & Co. In die zweiten 20 Minuten. Innerhalb der ersten 52 Sekunden legten Goldsberry und Jacobsen den Ball in den Bayern-Korb und hinten stoppte der im ersten Durchgang glücklose Maik Zirbes den ersten FCB-Angriff (26:45). Nachdem Brandon Thomas anschließend aus dem Einwurf heraus die ersten Gäste-Punkte erzielte, schien die Bamberger Herrlichkeit auch schon wieder beendet. Auf der Gegenseite stellte Roberts den 13-Punkte-Pausenabstand wieder her (26:49, 23. Min.).

Fehlende Defensivrebounds

Nacheinander mussten dann Demond Greene (Bayern) und John Goldsberry (Bamberg) mit ihrem vierten Foul vorerst auf die Bank. Zunächst sah es aber weiterhin so aus, als könnte Bamberg nicht unter 13 Zähler Rückstand verkürzen. Erst ein Dreier von Casey Jacoben zum 34:52 sorgte Mitte des dritten Viertels wieder für etwas Hoffnung. Als Ford im Anschluss an eine Bayern-Auszeit noch einen Alley Oop-Layup auf Zuspiel von Teddy Gipson nachlegte, waren die Fans endgültig zurück im Spiel. Chris Fleming hatte seiner Mannschaft in der Pause offensichtlch neues Leben eingehaucht, denn urplötzlich wurde in der Defense dagegengehalten und um jeden Ball gekämpft. Gavel (Dreier) und Neumann verkürzten weiter auf 41:54 (28. Min.).

Gepusht von den Zuschauern setzten die Oberfranken durch Neumann noch einen oben drauf und kamen bis auf 45:55 heran. Der einzige Makel in dieser Phase waren fehlende Defensivrebounds seitens der Bamberger. 22,7 Sekunden vor der letzten Viertelpause hatte Bamberg die große Chance für ein spannendes Schlussviertel zu sorgen. Nachbar konnte zwar „nur“ einen Freiwurf verwandeln, doch der letzte Angriff wurde mit einem Buzzerbeater von Sharrod Ford zum 49:57 hervorragend genutzt. Zu Beginn des Schlussviertels setzten die Brose Baskets alles daran, um ihren Lauf fortzusetzen – mit Erfolg: Ein weiterer Dreier von Ford brachte Bamberg in der 33. Spielminute wieder auf fünf Zähler (56:61) heran.

München glückt die Überraschung

Das einzige, was Chris Fleming in dieser Phase nicht gefallen haben dürfte, war eine auffällig ungleichmäßige Foulverteilung im bisherigen Viertelverlauf. Bereits in der 34. Spielminute hatten die Brose-Jungs ihre fünf Teamfouls gesammelt (Bayern 0). Bambergs Cheftrainer feuerte sein Jackett auf die Bank und verlangte ein Timeout. Die Landeshauptstädter nutzten ihren Vorteil konsequent aus, da auch jeder noch so leichte Körperkontakt seitens der Bamberger abgepfiffen wurde – so konnten sich die Bayern problemlos wieder auf 56:67 (Troutman) absetzen. Nach einer zweiten schnellen Fleming-Auszeit setzte Brose-Kapitän Jacobsen mit zwei Dreiern in Folge abermals das Signal zur Aufholjagd. - 62:67 (36. Min.), Auszeit FC Bayern München Basketball. Höchstpersönlich setzte Bambergs Nummer 23 diese dann auch mit seinem dritten erfolgreichen Dreier in Folge weiter fort, in der Stechert Arena wurden schon längst alle Sitzplätze zu Stehplätzen umfunktioniert.

Die Energie von den Rängen schien sich auf das Team zu übertragen. Doch immer, wenn Bamberg entscheidend verkürzen könnte, traten die Unparteiischen auf dem Plan und verhängten unter anderem ein mehr als fragwürdiges Offensivfoul gegen Jeremiah Massey. Da Bamberg bei einem Erfolg auf zwei Punkte hätte verkürzen können, kam dieser Pfiff 1:38 Minuten vor dem Spielende einer Vorentscheidung gleich. Jacobsen versuchte mit weiteren Distanzwürfen zwar weiterhin alles, doch dem Kapitän schienen spürbar die Kräfte zu schwinden. Letzten Endes schafften die Basketballer des FC Bayern die große Überraschung und sorgten mit ihrem Sieg dafür, dass es 2013 einen neuen Pokalsieger geben wird.

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