BVB und Bremen stecken in der Krise

18.10.2014, 20:24 Uhr
Erfolgreicher Einstand: Roberto Di Matteo (rechts) hat mit Schalke gegen die Hertha gewonnen.

© Reuters / INA FASSBENDER Erfolgreicher Einstand: Roberto Di Matteo (rechts) hat mit Schalke gegen die Hertha gewonnen.

Die beiden einstigen Bayern-Widersacher Borussia Dortmund und Werder Bremen stecken tief in der Krise. Der BVB kassierte am 8. Bundesliga-Spieltag bei Aufsteiger 1. FC Köln bereits die fünfte Saisonniederlage und hinkt den eigenen Ansprüchen mit nur sieben Punkten weit hinterher. Noch schlimmer steht es um den viermaligen deutschen Fußball-Meister aus dem Norden, der beim unangefochtenen Spitzenreiter Bayern München mit 0:6 unter die Räder kam.

Die Verfolger Borussia Mönchengladbach (3:0 bei Hannover 96) als Zweiter und Mainz 05 (2:1 gegen den FC Augsburg) setzten ihre Erfolgsserien fort. Einen guten Einstand feierte Schalkes neuer Trainer Roberto Di Matteo beim 2:0 gegen Hertha BSC. 1899 Hoffenheim ist nach dem 1:1 am Sonntag beim Hamburger SV wie die Bayern, Gladbach und Mainz noch ungeschlagen. Der HSV ist seit dem 4. April (2:1 gegen Leverkusen) ohne Heimerfolg.

Frankfurter Serie unterbrochen

Im zweiten Sonntagsspiel beendete Neuling SC Paderborn beim 3:1 die Serie von Eintracht Frankfurt, die vor dem Auftritt in Ostwestfalen viermal nicht verloren hatte. Nach dem 0:1 durch Alexander Meier machten Marvin Duksch, Uwe Hünemeier und Stefan Kutschke den Erfolg des Aufsteigers perfekt - Paderborn ist nun vor den Hessen Siebter.

Werder-Manager Thomas Eichin erhöhte am Sonntag den Druck auf den glücklosen Trainer Dutt vor dem Heimspiel gegen Köln. "Wir werden alle an Ergebnissen gemessen, das weiß auch Robin Dutt", sagte der Geschäftsführer des sieglosen Schlusslichts im TV-Sender Sport1. Die Partie gegen Köln könne man "schon als Endspiel bezeichnen. Das hat aber nichts mit dem Trainer zu tun", erklärte Eichin, der darüber hinaus keine Jobgarantie für Dutt geben mochte. "Ich diskutiere nicht über die Trainer. Dutt ist nicht der Sündenbock unserer augenblicklichen Misere."

Comeback von Ilkay Gündogan

So brenzlig wie lange nicht mehr ist die Lage in Dortmund. Nach dem bitteren 1:2 in Köln verschärft sich der Ton, die Harmonie scheint dahin. "Sogenannte Führungsspieler machen kapitale Böcke. Man darf es gern Krise nennen. Wie auch sonst?", meinte Sportdirektor Michael Zorc frustriert. Trainer Jürgen Klopp forderte nach der dritten Pleite nacheinander: "Wir müssen die Fehler abstellen. Nicht morgen, nicht übermorgen, sondern sofort!". Nicht einmal das Comeback von Ilkay Gündogan nach 434 Tagen sowie die Rückkehr von Marco Reus und Henrich Mchitarjan taugten als Stimmungsaufheller. Der Rückstand auf die Bayern beträgt schon 13 Punkte. Nun will der BVB im Champions-League-Spiel bei Galatasaray Istanbul am Mittwoch den Turnaround schaffen.

Der scheint dem Revierrivalen Schalke mit Keller-Nachfolger Di Matteo bereits gelungen, auch wenn das 2:0 gegen die Hertha keine Glanztat war. "Es war sicher kein super spektakuläres Spiel", räumte der italienische Trainer nach dem soliden Heimsieg bei seinem Debüt ein. "Aber für uns war es in erster Linie wichtig, die drei Punkte zu holen. Die Organisation, die Einstellung, das Zweikampfverhalten haben mir gefallen. Die Spielweise kann man noch verbessern", lautete sein Fazit. Di Matteo, 2012 als Chelsea-Trainer mit einer gnadenlosen Defensiv-Taktik Champions-League-Triumphator über Bayern München, freut sich nun auf seine Königsklassen-Premiere mit Schalke am Dienstag (20.45 Uhr/Sky) gegen Sporting Lissabon.

Gladbach seit 13 Spielen ungeschlagen

Bestens eingestimmt auf das Europa-League-Spiel am Donnerstag gegen Limassol und den Bundesliga-Gipfel gegen die Münchner drei Tage später hat sich auch Mönchengladbach. "Das ist für die Öffentlichkeit wie gemalt", schwärmte Manager Max Eberl nach dem 3:0 in Hannover. Seit 13 Pflichtspielen ist Gladbach unbesiegt. Das schafften die Borussen zuletzt 1970/71 - und krönten sich schließlich mit dem Meistertitel.

Der scheint für die Bayern reserviert, die sich gegen Bremen für das Duell beim AS Rom warm schossen und sich nun auf eine Privataudienz bei Papst Franziskus freuen. Auch für Leverkusen sah es beim VfB Stuttgart lange nach einer problemlosen Generalprobe für das Champions-League-Spiel am Mittwoch gegen Zenit St. Petersburg aus. Unerklärlich, wie die Werkself ein 3:0 noch verspielen konnte. Auch Bayer-Coach Roger Schmidt verstand nach dem 3:3 die Welt nicht mehr. "Ein normales Spiel gibt es bei uns anscheinend nicht. Man hat gesehen, wie brutal Fußball sein kann."

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