Chandler hofft auf Einsatz gegen Augsburg

29.8.2013, 07:00 Uhr
Chandler hofft auf Einsatz gegen Augsburg

© Wolfgang Zink

Manchmal ist es schon erstaunlich, was ein schlechter Tag alles kaputtmachen kann. Timothy Chandler fühlte sich bestens vorbereitet auf das Erstrunden-Pokalspiel beim SV Sandhausen, in den sechs Wochen davor hatte er fleißig gearbeitet. 120 Minuten später war er plötzlich der Buhmann. Und vor allem der Sportvorstand des 1. FC Nürnberg ziemlich sauer auf ihn.

Martin Bader konnte auch mit etwas zeitlicher Distanz nicht verstehen, warum sich Chandler nach knapp einer Stunde im eigenen Strafraum zu einer sinnfreien Catcher-Einlage hinreißen ließ. Der hieraus resultierende Elfmeter und Ausgleich für Sandhausen sollte den Club noch länger beschäftigen im Hardtwaldstadion.

Mit bitterem Ende

Weil Nürnbergs rechtem Verteidiger an diesem Sonntagabend auch sonst einiges missriet, verlor er postwendend seinen Stammplatz. Chandler fand sich zum Bundesliga-Auftakt in Sinsheim und gegen die Hertha auf der Bank wieder, Feulner ersetzte ihn. „Timothy muss jetzt etwas anbieten“, sagte sein Trainer - und Chandler bot etwas an. Irgendwann genug, um es in München wieder bis in die Startformation zu schaffen.

Chandler ist selbstkritisch genug, um seine Lehren zu ziehen aus einer schwächeren Karrierephase wie dieser. Die vorübergehende Degradierung hat er abgehakt, wenngleich es nach dem Pokal-K.o. auch ein paar andere hätte treffen können, die nicht viel besser waren in Sandhausen. „Ich hab’ einfach weiter Gas gegeben“, sagt Chandler, der Blick richtet sich ohnehin nur noch nach vorn. Übermorgen kommt der FC Augsburg ins Frankenstadion, Chandler ist schon heiß. Und hofft natürlich, dass er wieder spielen darf. „Die Punkte“, sagt er, „müssen in Nürnberg bleiben.“

Dem kommenden Weltfußballer machte er in München das Leben so schwer wie möglich; ganz ausschalten lässt sich Franck Ribery auch von prominenteren Widersachern nicht, so dass Chandler durchaus zufrieden sein konnte mit seiner Darbietung. Auf der sich aufbauen lässt. „Ich denke, ich habe es ganz ordentlich hinbekommen“, sagt Chandler, der intern neuerdings zu den Anführern zählt. Zusammen mit Raphael Schäfer, Per Nilsson, Mike Frantz und Hanno Balitsch bildet er den Mannschaftsrat, er soll also noch mehr Verantwortung übernehmen. Und dabei die Interessen der Jüngeren vertreten.

Im Club etabliert

Der 23-Jährige zählt intern zu den Etablierten; seit drei Jahren ist er beim Club und hat dank konstant guter Leistungen im Verein sogar den Sprung in die US-Nationalmannschaft geschafft. Mit der er im nächsten Jahr unbedingt zur WM nach Brasilien möchte. „Natürlich ist das mein Ziel“, sagt Chandler, obwohl er von Jürgen Klinsmann schon seit Februar nicht mehr nominiert worden ist für die US-Auswahl, sich aber noch Chancen ausrechnet. Am 6. September wird er sich die Nacht um die Ohren schlagen, um das vielleicht schon entscheidende Qualifikationsspiel seiner Kollegen in Costa Rica via Internet zu verfolgen.

Brasilien 2014, „da will ich unbedingt dabei sein“, sagt Chandler. Gut für den Club: Würde er es ins 23-köpfige WM-Aufgebot schaffen, hätte er in Nürnberg zuvor über Monate überragende Leistungen gebracht. Vielleicht fängt er ja am Samstag gegen Augsburg schon damit an.

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