Chaostage in Karlsruhe: Radoki interessiert's nicht

2.12.2016, 06:36 Uhr
Chaostage in Karlsruhe: Radoki interessiert's nicht

© Sportfoto Zink / MeZi

Für Irritationen und Aufreger in der 2. Bundesliga sorgt in absoluter Verlässlichkeit normal der TSV 1860 München mit Investor Hasan Ismaik an der Spitze. In den vergangenen beiden Wochen schickt sich aber der KSC an, den Bayern Paroli zu bieten. Ein Managerwechsel, die bizarre Entlassung und Wiedereinstellung des Teammanagers Burkhard Reich und die Dauerdiskussion um Trainer Tomas Oral sorgen für Kurzweile bei der Zeitungslektüre.

Dabei war der badische Profiklub in den vergangenen Jahren ein Garant für positive Schlagzeilen. Mit Trainer Markus Kauczinski war so etwas wie stoische Ruhe eingekehrt. Der 46-Jährige führte den KSC aus der dritten zurück in die zweite Liga, kratzte in der Saison 2014/2015 in der Relegation am Bundesligator und verabschiedete sich am Ende der vergangenen Saison mit Platz sieben in Richtung Ingolstadt. Tomas Oral sollte in "Kauczes" Fußstapfen treten, bekam einen langfristigen Vertrag bis 2019. Bislang läuft wenig bis gar nichts zusammen. Platz 15 und zwölf Punkte sind nicht der Anspruch des Vereins. Hinter den Kulissen krachte es zuletzt heftig.

Den Anfang machte Präsident Ingo Wellenreuther, der Manager Jens Todt vor die Tür setzte. Der wollte seinen am Saisonende auslaufenden Vertrag nicht verlängern. Der Verein sah die Kaderplanung in Gefahr und reagierte. Mit Oliver Kreuzer wurde nun Todts Vorgänger zurückgeholt. Der Ex-Profi ist nach zwei glücklosen Stationen in Hamburg und bei den Löwen wieder zu Hause angekommen. Am Donnerstag war sein erster Arbeitstag. Vor Kreuzers Inthronisation hatte Oral schnell in Eigenregie Teammanager Burkhard Reich rausgeschmissen, weil der auf Anraten der Polizei aus Sicherheitsgründen für das Auswärtsspiel in Kaiserslautern das Teamhotel geändert hatte. Oral brüskierte damit die Vereinsspitze. Befugt war er nicht, schließlich ist der 43-Jährige selbst nur Angestellter und keine Führungskraft. Tags darauf saß Burkert wieder in seinem Büro und Oral wurde von Wellenreuther verbal abgewatscht. Seine Position hat der Trainer mit dieser Aktion sicher nicht gefestigt. Die Kritik an ihm ist allgegenwärtig.

Oral beim KSC vor dem Aus

Sollte dem KSC gegen die SpVgg kein Sieg gelingen, wird er in den nächsten Tagen seinen Koffer packen. Wie das kicker Sportmagazin berichtet, ist die Abfindung trotz des langfristigen Vertrags auf unter 100.000 Euro festgeschrieben; ein Rauswurf wäre demnach finanziell verschmerzbar. Bereits Ende September, als der KSC mit vier Punkten noch auf Rang 17 in der Tabelle stand, schrieben die heimischen Zeitungen bereits vom ersten Schicksalsspiel. Die Partie gegen Aue gewannen die Badener. Es war der erste Saisonsieg, dem bis heute nur ein zweiter folgte. In den jüngsten vier Partien setzte es drei Niederlagen. Nur ein Remis gelang beim 0:0 auf dem Betzenberg.

Über die angespannte Lage beim badischen Traditionsklub machte sich Radoki derweil wenige Gedanken: "Wir haben genügend eigene Probleme und brauchen nicht auf andere zeigen." Der 44-Jährige arbeitet sowohl auf als auch neben dem Platz intensiv mit der Mannschaft. Psycho-Tricks, wie sie Oral gerne anwendet und zuletzt medienwirksam als Trainer beim FSV Frankfurt zelebrierte, sind Radoki fremd: "Durch eine Waschstraße brauchen wir nicht laufen. Wir sind alle sauber."

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