Club-Gaudi, aber wie lange noch? Möhwald macht Spaß

20.10.2017, 05:57 Uhr
Wie man Tore macht, weiß Kevin Möhwald. Wie man sie vorbereitet, scheint der Club-Experte dafür in dieser Saison indes vergessen zu haben.

© Sportfoto Zink / DaMa Wie man Tore macht, weiß Kevin Möhwald. Wie man sie vorbereitet, scheint der Club-Experte dafür in dieser Saison indes vergessen zu haben.

Zu den weißen Socken trägt Kevin Möhwald Badelatschen, aber er darf das. Möhwald ist ja nicht im Urlaub, sondern kommt von der Arbeit. Gerade noch war Training, jetzt steht er im kleinen Presseraum des Sportparks Valznerweiher und erzählt, dass es gerade sehr viel Spaß macht, in diese Arbeit zu gehen. Seit etwas mehr als zwei Jahren ist Möhwald jetzt beim 1. FC Nürnberg angestellt, er weiß also auch, wie es ist, wenn die Arbeit eher keinen Spaß macht. Aber jetzt: Zehn Spiele, 19 Punkte, Platz drei und zuletzt dieses mitunter tatsächlich atemberaubende 4:3 in Darmstadt beim Aufstiegsfavoriten und Bundesligaabsteiger.

"Das kann schon Auftrieb geben", sagt Möhwald über den Sieg am Montagabend. Er sagt dann aber auch gleich, dass sich nur die Fans der Euphorie hingeben dürfen, die da gerade rund um den 1. FC Nürnberg entsteht: "Wir wissen das realistisch einzuschätzen." Was man eben so sagt, wenn man gerne selbst ein bisschen euphorisch werden würde, einem die Medienabteilung aber immer wieder erzählt, dass das irgendwann alles gegen einen verwendet werden kann, wenn es vielleicht doch mal zur Euphorie auch bei den Fans keinen Anlass mehr gibt.

Es läuft

Im Moment aber kann sich das am Valznerweiher keiner vorstellen, dass es so schlecht noch einmal kommt. Es läuft beim 1. FC Nürnberg, was erstaunlicherweise noch nicht einmal sehr offensichtlich an Möhwald liegt. Neun Spiele hat Möhwald in dieser Saison in der 2. Bundesliga absolviert und dabei drei Tore geschossen. Das ist für einen Mittelfeldspieler eine ganz hervorragende Ausbeute, nur war eines der Alleinstellungsmerkmale des Mittelfeldspielers Kevin Möhwald bislang immer, dass er anderen die Tore auch auflegt. In dieser Rubrik findet sich in dieser Saison aber noch kein Eintrag beim 24-Jährigen. Torvorlagen: null.

Ja, blöde Sache, sagt Möhwald, als er darauf angesprochen wird, ist nur nicht seine Schuld: "Meine Pässe werden nur nicht verwertet." Dann grinst er und erzählt, wie er in Darmstadt Cedric Teuchert auf den Weg Richtung Tor geschickt hat, der aber da dummerweise schon ein bisschen "müde" war, zu müde jedenfalls, um Möhwald zum Torvorbereiter zu machen.

Ist ja auch egal, so lange Teuchert eben die Pässe der anderen verwertet, was in Darmstadt zweimal gut geklappt hat, wobei seinem ersten Treffer die unfreiwillige Mithilfe eines Darmstädters vorausging. Möhwald musste jeweils nur zusehen und dann mitjubeln.

Schöne Zukunft

Dass er das durfte, liegt daran, dass er eigentlich kaum zu ersetzen ist in Nürnbergs Mannschaft, auch wenn Michael Köllner gerne erzählt, dass es keine Stammplätze gibt in seinem Aufgebot. Möhwald spielt trotzdem fast immer - als er gegen Bielefeld zuletzt mal wieder eine Halbzeit lang aussetzen musste, ging die Angelegenheit gleich schief, andererseits gelang ohne Möhwald beim 6:1 in Duisburg der höchste Saisonsieg.

Trotzdem wollen sie sich die Zukunft lieber mit Möhwald vorstellen am Valznerweiher. Dazu bräuchte es aber einen neuen Vertrag und den will Möhwald bislang nicht unterschreiben, was er regelmäßig mit allerlei verbaler Verrenkungen erklären muss. Es geht dann um Perspektiven und dass die ihm bei diesen Überlegungen wichtig, aber nicht nur wichtig sind. Möhwald lächelt die wiederkehrenden Fragen nach dem Vertrag irgendwann einfach weg: alles ein großer Spaß. Ist ja schließlich Arbeit.

14 Kommentare