Club: Lizenz für neue Saison laut Grethlein nicht in Gefahr

12.5.2015, 06:00 Uhr
Martin Bader (l.) und Thomas Grethlein.

© Sportfoto Zink Martin Bader (l.) und Thomas Grethlein.

Schuld an der ganzen Aufregung ist eigentlich bloß die Deutsche Fußball-Liga. Hätte der Verband Ende April nicht verraten, dass der 1. FC Nürnberg seine Lizenz für die neue Saison erst bekommt, wenn diverse Bedingungen erfüllt sind, wäre alles ruhig geblieben. So in etwa stellte es der Verein dar. Nur hat es der Verband gar nicht öffentlich gemacht. „Das“, sagte Dirk Meyer-Bosse, zuständiger Ansprechpartner bei der DFL, „halte ich für ausgeschlossen.“

Öffentlich gemacht hat es der Club am 21. April schon selbst, wenn auch wohl aus Versehen. Die Meldung auf der Internetseite ist neun Zeilen lang, aber von brisantem Inhalt. „Konkret verlangt die DFL vom 1. FC Nürnberg die weitere sukzessive Verbesserung des negativen Eigenkapitals“, heißt es da im schönsten Wirtschaftsdeutsch. Man hätte auch schreiben können: den prozentualen Abbau von Schulden. Dabei handelt es sich aber lediglich um eine Auflage, die jeder Erst- und Zweitligist erfüllen muss, der in der Kreide steht.

Auf Beschwerde verzichtet

Schwerwiegender sind die Bedingungen, über deren Inhalt sich der Club ausschweigt. Der Verein hat, wie Sportvorstand Martin Bader bestätigt, auf eine Beschwerde gegen den Erstbescheid verzichtet, weil sich einige Bedingungen, wie Aufsichtsratsvorsitzender Thomas Grethlein sagt, „von selbst erledigen“. Als Beispiel nennt er die sogenannte TV-Tabelle; sollten Hamburg, Stuttgart und Hannover absteigen, würde Nürnberg im nationalen Ranking noch weiter abrutschen, sollte es Paderborn erwischen, würde der Club sogar einen Platz gutmachen. Das wissen sie aber frühestens in knapp zwei Wochen. Auch eventuelle Nachzahlungen für den einen oder anderen Sommer-Transfer hängen von der künftigen Liga-Zugehörigkeit der jeweiligen Arbeitgeber ab. Für die vielen Fragezeichen in der Etatplanung müssen somit Bürgschaften her.

Bis zum 23. Mai hat der 1. FC Nürnberg noch Zeit, die Beanstandungen der DFL am eigenen Zahlenwerk zu entkräften. Dann endet die Frist für die Bedingungserfüllung; die DFL interessiert im ganzen Verfahren vor allem, ob ein Verein den Spielbetrieb für die nächste Runde durchfinanzieren kann oder Gefahr läuft, irgendwann einzubrechen. Mit Blick auf den Club hatten die zuständigen Funktionäre offenbar Zweifel, sonst wäre der Erstbescheid wahrscheinlich anders ausgefallen.

„Wir arbeiten Schritt für Schritt mit der DFL die gewünschten Unterlagen ab“, versichert Martin Bader, er unterstützt den zuständigen Finanzvorstand Mario Hamm. Und es sieht gut aus, glaubt der Aufsichtsratsvorsitzende. „Die Fans müssen sich keine Sorgen machen, wir werden die Lizenz bekommen“, sagt Thomas Grethlein – bevor er sich in die nächste Aufsichtsratssitzung verabschiedet.

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