Coburgs Nico Büdel wechselt zum Rivalen HC Erlangen

15.2.2017, 22:29 Uhr
Diese Saison noch Gegner, in der nächsten Spielzeit vereint: Nico Büdel (24, HSC 2000 Coburg, links) und Michael Haass (13, HC Erlangen, mitte).

© Sportfoto Zink / MaWi Diese Saison noch Gegner, in der nächsten Spielzeit vereint: Nico Büdel (24, HSC 2000 Coburg, links) und Michael Haass (13, HC Erlangen, mitte).

Der Winter ist nicht nur trist, frostig und kalt, es ruht auch der Handball regelmäßig für ein paar Wochen - was ihn für nicht wenige Menschen erst recht trist, frostig und kalt macht. Während die Bundesliga-Spieler in den Trainingshalle schwitzen, um sich auf den spannenden Saisonendspurt vorzubereiten, hört bei den Geschäftsführern, Managern und Spielerberatern das Handy nicht mehr auf zu klingeln: Der Winter ist traditionell die Zeit der Transfers und damit für diese Spezies alles andere als trist, frostig und kalt.

In den vergangenen Jahren war diese Zeit für den HC Erlangen besonders schwierig - entweder man steckte im Abstiegs- oder im Aufstiegskampf. Das Wichtigste, nach dem Spieler und ihre Berater neben einer intakten Mannschaft, einem guten Trainer, einer schönen Stadt und - sicher erst ganz zuletzt - dem nötigen Kleingeld fragen, konnte man stets nur unter Vorbehalt bieten: eine Perspektive. Wer bitteschön wechselt zu einem noch so tollen Verein, wenn er nicht weiß, in welcher Liga er spielen wird?

Wechsel mit Zündstoff

Es ist genau dieses Dilemma, das heuer ausgerechnet dem HC Erlangen genüsslich in die Karten zu spielen scheint. Erlangen hat auf Rang neun überwintert, so gut wie kein Aufsteiger zuvor in den vergangenen zehn Jahren in der Handball-Bundesliga. Durch den Sieg gegen Hannover ist der HCE sogar noch einmal um einen Platz nach oben geklettert. Nun darf der HC Erlangen nach Informationen dieser Zeitung einen ganz besonderen Neuzugang feiern – vielleicht nicht spektakulärsten, aber dafür einen, der für gehörig Zündstoff sorgt: Nico Büdel, treffsicherster Angreifer des großen Derby-Rivalen HSC 2000 Coburg, wird kommende Saison für den HC Erlangen spielen. "Wie immer werden wir nichts zu laufenden Vertragsgesprächen oder Personalplanungen verkünden", sagte René Selke, angesprochen auf einen möglichen Wechsel Büdels. Der Spieler selbst zumindest verriet, dass es Gespräche gebe, wollte sich aber nicht näher äußern.

Wie diese Zeitung aus sicherer Quelle erfuhr, scheinen sich nun auch die Vereine einig. Ausschlag könnte für die Entscheidung pro HC Erlangen bei Nico Büdel die unsichere Zukunft des HSC 2000 Coburg sportlich wie wirtschaftlich gegeben haben. Sowie die Tatsache, dass der Spielmacher bereits mit Linkshänder Nicolai Theilinger und dem Neuzugang vom VfL Gummersbach, Andreas Schröder, beim TSV Neuhausen spielte.

Büdel soll Lücke schließen

Die Nähe zur Universität – Nico Büdel ist angehender Sportstudent – ist ein weiterer Vorteil, der für Erlangen spricht. Beim HC Erlangen würde der Wechsel eine Planungslücke schließen: Zwar sind die Verantwortlichen sehr zufrieden mit Ex-Nationalspieler Michael Haaß, der mit seiner Erfahrung und Spielintelligenz das Angriffsspiel des Aufsteigers erfolgreich leitet - zahlreiche Großchancen erarbeitet vor allen Dingen Haaß mit seinen Anspielen und seinem feinen Gespür für die Temporegulierung.

Allerdings hat Haaß seitdem er Handball spielt eine Schwäche: Der 34-Jährige strahlt verhältnismäßig wenig Torgefahr aus. Jonas Link, seine sieben Jahre jüngere Alternative, ist derzeit dabei, einen großen Schritt zu machen - nicht nur aufgrund seines Siegtores fünf Sekunden vor Schluss vergangenen Samstagabend. Link unterliegt allerdings aufgrund seines Alters noch Leistungsschwankungen.

Mit Nico Büdel hätte Trainer Robert Andersson nun die perfekte Alternative zum Lenker Haaß und dem impulsiven Tempo-Handballer Link: Einen Shooter mit brachialer Wurfgewalt. Mit 81 Treffern liegt Büdel derzeit auf Rang 18 der Torjägerliste, nahezu ein Fünftel aller Coburger Treffer hat der 28-Jährige erzielt.

Beim HC Erlangen gibt es derzeit nur einen Spieler, der noch häufiger trifft: Ole Rahmel. Doch der hat sich ja bekanntlich für den THW Kiel entschieden.

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