Der Bieberer Berg als kapitale Hürde

18.1.2011, 19:05 Uhr
Der Bieberer Berg als kapitale Hürde

© Wolfgang Zink

Die Mischung aus explosiver Stimmung, Enge des Stadions und Offenbacher Willenskraft hat sich in dieser Saison schon für andere klare Favoriten als zu anspruchsvoll erwiesen. Neben dem Zweitligisten VfL Bochum strauchelte mit Borussia Dortmund der unangefochtene Bundesliga-Primus beim Drittligisten. „Diese Partie wird für uns der Maßstab sein“, meint Hecking, der nach Schlusspfiff nicht mit den Gescheiterten in einem Atemzug zu nennen sein will: „Wir wollen nächste Woche unbedingt auf Schalke spielen, da müssen wir den Bieberer Berg überstehen.“

Auch geographisch betrachtet liegt Offenbach auf halbem Weg nach Gelsenkirchen, wo am Dienstag das Viertelfinale gegen den FC Schalke 04 anstünde. „Es geht um viel. Wir wollen möglichst an die Geldtöpfe rankommen. Und sportlich gesehen wollen wir Berlin im Auge behalten“, hat Hecking konkrete Reisepläne. Seine Spieler hat er deshalb besonders auf die hitzige Atmosphäre vorbereitet: „Die Offenbacher werden in das Spiel gehen, als ob es das letzte wäre.“

24000 Besucher, darunter rund 4000 Club-Fans, werden möglicherweise ein letztes Mal aus dem maroden Stadion einen Hexenkessel machen. Die Spielstätte der Hessen wird bis Sommer 2012 komplett umgebaut. In wenigen Tagen rollen die ersten Bagger an, um mit der schrittweisen Neugestaltung zu beginnen. Eine Finanzspritze würde das Bauvorhaben gehörig erleichtern. Aber auch der Club wüsste mit den Einnahmen aus dem Erreichen des Viertelfinals (plus TV-Geld und Ticketeinnahmen mindestens 1,5 Millionen Euro) etwas anzufangen und könnte einen Teil seines Schuldenbergs abtragen.

Hecking erwartet das Team des früheren Club-Trainers Wolfgang Wolf als „gut organisiert, körperlich robust. Sie werden vorzugsweise mit langen Bällen agieren und versuchen, uns den Schneid abzukaufen. Wenn ihnen das gelingt, könnte es ein langer Abend für uns werden.“ Auch deshalb könnte der aggressivere Spielertypus, wie ihn beispielsweise Christian Eigler im Vergleich zum gegen Mönchengladbach nicht überzeugenden Robert Mak verkörpert, gefragt sein.

Die verletzten Per Nilsson und Mike Frantz fehlen erneut, ein Einsatz für Neuzugang Nassim Ben Khalifa käme noch zu früh. Kein Thema ist auch Ilkay Gündogan, der noch länger nicht zur Verfügung stehen wird. Der Deutsch-Türkei soll seine Mittelfuß-Quetschung vollständig auskurieren. Bei zu früher Belastung droht ein Bruch.

Als kleinen Stimmungsaufheller dürfte das Interesse an seiner Person von Joachim Löw wirken. Der Bundestrainer hat sich die Handynummer des Mittelfeldspielers geben lassen. Eine Einladung zu einem Länderspiel der deutschen Nationalelf wäre sicher ein schönes Trostpflaster für den zum Zusehen verurteilten Gündogan. Derweil kehrte Marek Mintal am Dienstag von seinem USA-Tripp zurück. Sein Wechsel zum Major-League-Klub Philadelphia Union scheint fraglich.

Offenbach: Wulnikowski – Huber, Kopilas, Stadel, Teixeira – Damahou, Haas – Lamprecht, Feldhahn, da Costa – Occean / Nürnberg: Schäfer – Judt, Wollscheid, Wolf, Pinola – Simons, Cohen – Hegeler, Ekici, Eigler – Schieber / SR: Schmidt (Stuttgart).
 

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