Der Fürther Feier-Marathon geht weiter

20.4.2012, 20:54 Uhr

Spiel eins nach der rauschenden Aufstiegsfeier begann mit einer kleinen Panne. Manager Rachid Azzouzi wollte den rund 2500 mitgereisten Kleeblatt-Fans vor dem Anpiff via Stadionmikrofon offensichtlich mitteilen, dass sie sich nach Spielschluss doch bitte darauf verzichten sollen den Platz zu stürmen, doch nach wenigen Sekunden war der Ton weg. 

45 Minuten später, in der Halbzeitpause, klappte die Kommunikation in der Fürther Kabine auch völlig ohne technische Verstärkung. „Wir sind alles Männer, wir können uns auch mal die Meinung sagen“, erklärte Mittelfeld-Organisator Stephan Fürstner lächelnd, nachdem sich der Spitzenreiter der Zweiten Fußball-Bundesliga zu einem 1:1 beim FSV Frankfurt gewurschtelt hatte. Als ob es dieser Feststellung doch bedurft hätte, sagte Fürstner: „Jetzt sind wir zu 100 Prozent aufgestiegen.“

Der Anhang freute sich auch noch mal. Nach inzwischen zwei improvisierten Aufstiegsfeiern in der Fürther Altstadt haben die Kleeblatt-Anhänger immer noch nicht ausgejubelt. Lange nach dem Schlusspfiff feierten sie in Frankfurt gemeinsam mit der Mannschaft, die diesmal deutlich unter ihren Möglichkeiten geblieben war. 

Mehr Engagement in der Gustavstraße

Die Frankfurter hatten sich den Angriffen des Favoriten erst relativ tief in der eigenen Hälfte gestellt. Ob sie auf Respekt basierte oder als Finte gedacht war, die Taktik, die FSV-Trainer Benno Möhlmann der Heimelf verodnet hatte, sah nach jedenfalls nach reinrassigem Konterfußball aus. Zusätzlich beeinträchtigt von einem unangenehmen böigen Wind hatten die Fürther erkennbar Mühe, sich durch die gegnerische Abwehr zu kombinieren. Ein Distanzschuss von Sercan Sararer, ein weiterer von Edgar Prib, beide nicht dazu angetan, den Pulsschlag von FSV-Schlussmann Patric Klandt in die Höhe zu treiben – sehr viel mehr Tordrang brachte der beste Angriff der Liga vor der Pause nicht auf den Rasen. „Am Montag in der Gustavstraße haben wir mehr Engagement gezeigt“, monierte Büskens später. 

Dass die bei ihren wenigen Vorstößen deutlich entschlossner wirkenden Hessen seit der 17. Minute in Führung lagen, hatten sie ein wenig auch besagtem Wind zu verdanken. Die Freistoßflanke von Zafer Yelen war wie ein Stein vom Himmel gefallen. Zwei verlorene Kopfballduelle und eine Glanzreaktion von Kleeblatt-Torhüter Max Grün später, staubte FSV-Innenverteidiger Björn Schlicke zum 1:0 ab. Verglichen mit den meisten früheren Auftritten des Aufsteigers zirkulierte der Ball in den Fürther Reihen mitunter so rasant, wie sich nebenan auf dem Bornheimer Volksfest das Riesenrad drehte. So war dem gut organisierten Tabellenzwölften nicht beizukommen. Die Fürther Fans sangen trotzdem. 

Es bedurfte erneut einer Standardsitution, um der Spielstatistik ein weiteres nennenswertes Ereignis zuzufügen. Nach einer Ecke von Edgar Prib wuchtete Fürths Kapitän Thomas Kleine den Ball per Kopf an die Unterkante der Latte. Kein Tor, entschied der Linienrichter. Sekunden später drang Prib erstmals vehement in den Strafraum ein und wurde von Samil Cinaz zu Boden gestreckt. Bernd Nehrig verwandelte den fälligen Elfmeter gewohnt sicher, humpelte danach aber unverzüglich vom Platz. Der eben erst von einem Muskelfaserriss genesene Rechtsverteidiger gab später selbst Entwarnung und sprach von einer Muskelverhärtung. 

Jedenfalls war Nehrig fit genug, um nach Ende des vorerst drittletzten Zweitligaspiels in der Geschichte der Spielvereinigung wie alle anderen eines der frisch gewebten weiß-grünen Shirts überzustreifen. Darauf stand: „Endstation: alle aufsteigen!“

Frankfurt: Klandt; Huber, Schlicke, Konrad, Cagara (77. Teixeira) – Görlitz, Cinaz, Heitmeier, Gaus – Micanski (81. Yun), Yelen (85. Chrisantus) .

Fürth: Nehrig (78. Karaslavov), Kleine, Mavraj, Schmidtgal – Klaus (46. Pektürk), Fürstner, Prib, Sararer – Nöthe, Occean (63. Asamoah) .

Schiedsrichter: Schriever (Cuxhaven). Tore: 1:0 Schlicke (17.), 1:1 Nehrig. Gelbe Karten: Nehrig, Nöthe. Zuschauer: 7120

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