Der Sport und seine digitalen Stammtische

21.4.2017, 16:36 Uhr
Im Josephs diskutierten Experten, NN-Redakteure und das Publikum gemeinsam über Fanforen und soziale Medien als "vierte Gewalt".

© Edgar Pfrogner Im Josephs diskutierten Experten, NN-Redakteure und das Publikum gemeinsam über Fanforen und soziale Medien als "vierte Gewalt".

Die erste Amtshandlung einer Pressesprecherin? Der Blick ins Fanforum? In die Kommentarspalten? Nein, sagt Luana Valentini, Pressesprecherin des 1. FC Nürnberg. Für sie beginnt der Tag jeden Morgen immer noch mit der Zeitungslektüre. Dennoch kümmert sich in Valentinis Abteilung ein Mitarbeiter nur um das Internet, die anderen sechs haben ebenfalls ein Auge auf die sozialen Netzwerke.

Allein schon, weil der Club alle Fragen, die beispielsweise auf Twitter an ihn herangetragen werden, auch beantworten will. Roman Horlamus, Sprecher der Ice Tigers dagegen durchforstet stets zuerst das Internet nach Neuigkeiten über seinen Verein, "wir sind in den Zeitungen ja nicht so allgegenwärtig". Beide Beispiele zeigen, dass das, was im Internet geschieht, die Vereine beschäftigt, die Stimmung innerhalb der Klubs teilweise auch prägt. Negative Beiträge bleiben da nicht aus, aber generell ist es für Valentini "positiv, dass sich so viele Menschen mit dem Club beschäftigen und sich über ihn austauschen".

Michael Hierl ist einer von ihnen, er betreut das Forum Glubbforum, in dem etwa 6600 Fans registriert sind. Insgesamt gehe es dort, bei aller Diskussion, sehr harmonisch zu, viele Schreiber würden sich Mühe geben mit ihren Beiträgen, "nur wer rhetorisch dazu nicht in der Lage ist, der agiert eben in Marktschreier-Manier", sagt Hierl.

Für ihn ist das Forum auch eine "Informationszentrale", ein Ort, an dem er viel Neues über den 1. FCN erfährt – manches beschäftigt ihn auch. "Es gibt Gerüchte, die herumwabern, aber insgesamt geht es sehr zivilisiert zu", sagt er.

Auch für die Sportredakteure dieser Zeitung gehören die sozialen Netzwerke zum Arbeitsalltag. Um "Stimmungen aufzugreifen, um einen anderen Blickwinkel auf Themen zu bekommen", sagt Fadi Keblawi.

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